Chinesischer Mischkonzern HNA weist Bericht über mögliche Verstaatlichung zurück

Das Konglomerat befindet sich offenbar in finanziellen Schwierigkeiten.
Peking Der angeschlagene Mischkonzern HNA hat einen Bericht zurückgewiesen, nachdem der chinesische Staat das Konglomerat übernehmen und die Airline-Aktivitäten verkaufen wolle. Ein hochrangiger Manager erklärte der chinesischen Wirtschaftszeitung „China Business“ am Donnerstagmorgen: „Die HNA Group hat solche Gerüchte über einen solchen Schritt nie verbreitet, noch wissen wir, woher diese Gerüchte stammen“.
Eine anonyme Aufsichtsrätin bei der Fluggesellschaft Hainan Airlines, dem Aushängeschild des Konglomerats, erklärte wiederum, dass sie nicht auf Gerüchte eingehen wolle. „Bitte bezieht euch auf die an der Börse in Schanghai eingereichten Mitteilungen“, sagte sie.
Die Regierung der südchinesischen Provinz Hainan, in der der ehemalige Deutsche-Bank-Großaktionär seinen Sitz hat, sei in Gesprächen, die Kontrolle über HNA zu übernehmen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet. Durch den Ausbruch des Coronavirus sei die hochverschuldete HNA finanzielle Schwierigkeiten.
Bereits im Vorfeld hatten auf Chinas sozialen Medien Gerüchte einer Übernahme zirkuliert. Die Aktienkurse vieler Tochtergesellschaften des Mischkonzerns stiegen am Donnerstag, einige durchbrachen bereits die tägliche gesetzte Fluktuationsgrenze von zehn Prozent.
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Die 1993 gegründete HNA war im vergangenen Jahrzehnt auf eine mehr als 50 Milliarden Dollar teure Einkaufstour gegangen. Seit rund zwei Jahren versilbert der Konzern seine Beteiligungen, um den Schuldenberg abzutragen. Im vergangenen Jahr trennte sich HNA von ihren letzten Anteilen an der Deutschen Bank.
HNA-Chef Chen Feng sagte in einem internen Schreiben Ende 2019, dass sich der Konzern noch immer mit Liquiditätsengpässen kämpfe und gezwungen sei, die Vergütung von einigen Mitarbeiter aufzuschieben. Er kündigte aber auch an, dass in diesem Jahr die Probleme gelöst werden sollen.
Die Schweizer Flugzeugabfertigungsfirma Swissport gehört dagegen weiterhin zu HNA, nachdem ein Börsengang 2018 gescheitert war. Zuletzt nahmen die Chinesen einen neuen Anlauf zum Verkauf von Swissport. Dabei droht dem Mischkonzern Insidern zufolge ein Verlust von mehreren Hundert Millionen Dollar auf seine ursprüngliche Investition von 2,8 Milliarden Dollar.
Mit Material von Reuters
Mehr: Das Kapitel HNA ist für die Deutsche Bank seit Ende 2019 endgültig abgeschlossen.
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