Chrysler stützt Autobauer: Italien kämpft um Fiat als nationales Erbe
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Chrysler stützt AutobauerItalien kämpft um Fiat als nationales Erbe
Die schwachen Geschäfte in Europa konnten das Ergebnis nicht verhageln: Fiat steigert seinen Überschuss binnen Jahresfrist um mehr als 80 Prozent. Wieder einmal rettet die US-Tochter den Konzern.
Mailand Was wäre, wenn VW nach der Übernahme von Seat in Richtung Spanien abgewandert wäre? Oder BMW nach dem Zukauf von Mini nach Großbritannien? Undenkbar. Doch was ist mit Fiat nach der Fusion mit Chrysler? Siedelt der italienische Konzern nach Amerika über? Mitten in einer der heftigsten Absatzkrisen aller Zeiten auf dem europäischen Automarkt erscheint das gar nicht so abwegig. Italien fürchtet, seinen größten Industriekonzern zu verlieren.
„Fiat bleibt in Italien.“ Es schwingt Trotz mit, wenn Flavio Zanonato diese Formel gebetsmühlenartig wiederholt. Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung will seinen Landsleuten die Sorge nehmen, dass Fiat in Zukunft aus der Stadt Auburn Hills bei Detroit gesteuert wird, dem Sitz von Chrysler. Fiat müsse als „nationales Erbe“ verteidigt werden, sagt der Minister. „Wenn wir diese Herausforderung verlieren, wird das Land geschwächt.“
Die zehn größten Autohersteller Europas
Nissan
Verkaufte Fahrzeuge: 0,35 Millionen (-2,8 Prozent gegenüber Vorjahr)
Toyota
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus: 0,43 Millionen (- 2,0 Prozent gegenüber Vorjahr)
Daimler
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und Smart: 0,56 Millionen (+5,1 Prozent gegenüber Vorjahr)
Fiat Gruppe
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Fiat, Lancia/Chrysler, Alfa Romeo, Jeep: 0,62 Millionen (- 8 Prozent gegenüber Vorjahr)
BMW Gruppe
Verkaufte Fahrzeuge der Marken BMW und Mini: 0,64 Millionen (+ 0,1 Prozent gegenüber Vorjahr)
Ford
Verkaufte Fahrzeuge: 0,75 Millionen (-4,8 Prozent gegenüber Vorjahr)
General Motors
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Opel, Vauxhall, Chevrolet, GM: 0,8 Millionen (- 5,6 Prozent gegenüber Vorjahr)
Renault Gruppe
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Renault, Dacia: 0,89 Millionen (+1,8 Prozent gegenüber Vorjahr)
PSA Gruppe
Verkaufte Fahrzeuge der Marken Peugeot und Citroën: 1,11 Millionen (-10,3 Prozent gegenüber Vorjahr)
Volkswagen
Verkaufte Fahrzeuge der Marken VW, Audi, Seat, Skoda: 2,49 Millionen (-2,6 Prozent gegenüber Vorjahr)
Italien und Fiat - das gehört für die meisten Menschen einfach zusammen. Unklar ist, ob auch Konzernchef Sergio Marchionne zu diesen Menschen gehört. Der Manager mit italienisch-kanadischen Wurzeln wird im Land geschätzt, weil er Fiat wieder in die Spur gebracht hat. Gleichzeitig fürchten seine Landsleute seinen Querkopf. Marchionne ist für seine unkonventionellen Ideen bekannt - und dazu könnte auch zählen, den Konzernsitz in die USA zu verlegen.
Zwar hatte Marchionne noch im Mai betont, ein Standortwechsel stehe momentan nicht auf der Agenda. Doch die Spekulationen in den Medien bleiben. Denn es gäbe gute Gründe, den Fiat-Chrysler-Konzern aus den USA heraus zu führen und ihn auch an der New Yorker Börse zu notieren: Hier sitzen die Käufer, hier sitzen die Investoren, und die US-Politik gilt überdies als sehr wirtschaftsfreundlich.
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Nur dank des guten Geschäfts bei Chrysler steigerte der Fiat-Konzern seinen Gewinn im zweiten Quartal auf 435 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Wert noch bei 239 Millionen Euro gelegen. Fiat allein machte jedoch wie im Vorjahreszeitraum einen Verlust von 247 Millionen Euro. Die Italiener leiden besonders unter der Absatzkrise in Europa. Die meisten Autos verkauft die Fiat-Gruppe in Nordamerika. Der Umsatz des Konzerns stieg um vier Prozent auf 22,3 Milliarden Euro.
3 Kommentare zu "Chrysler stützt Autobauer: Italien kämpft um Fiat als nationales Erbe"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
scharfschutze
Und wenn man bedenkt, wie viele Milliarden der doofe Daimler unter seinem "knallharten Sanierer" Zetsche bei Chrysler versenkt hat! Und die Italiener habens hinbekommen! Respekt, Ragazzi!
schmakomako
Der Vergleich mit Seat hinkt,auch wenn klar ist was gemeint ist - Seat war nie eine unabhängiger Automobilkonzern d.h. hat nie eigenständige Modelle entwickelt - Seat hat nur fremde Entwicklungen in Lizenz gebaut (in bescheidenerer Qualität. Fiat hingegen ist/war der Stolz einer ganzen Nation ...
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Und wenn man bedenkt, wie viele Milliarden der doofe Daimler unter seinem "knallharten Sanierer" Zetsche bei Chrysler versenkt hat! Und die Italiener habens hinbekommen! Respekt, Ragazzi!
Der Vergleich mit Seat hinkt,auch wenn klar ist was gemeint ist - Seat war nie eine unabhängiger Automobilkonzern d.h. hat nie eigenständige Modelle entwickelt - Seat hat nur fremde Entwicklungen in Lizenz gebaut (in bescheidenerer Qualität.
Fiat hingegen ist/war der Stolz einer ganzen Nation ...
Und warum stürzt dann die Aktie heute ab?