Clara Mayer Eine 18-jährige Schülerin wettert gegen den VW-Chef

Neben der Schule engagiert sich die Berlinerin in der „Fridays for Future“-Bewegung.
Düsseldorf Das Durchschnittsalter der Redner auf der Hauptversammlung von Volkswagen liegt deutlich über 50. Nur selten verirrt sich ein junger Mensch an das Pult in der Veranstaltungshalle CityCube auf dem Berliner Messegelände.
Doch die 18-jährige Schülerin Clara Mayer tritt couragiert und mutig beim Aktionärstreffen am Dienstag an – und kritisiert insbesondere Vorstandschef Herbert Diess für den aus ihrer Sicht wenig konsequenten Kurs des Konzerns in der Umweltpolitik.
Mayer hat sich ihre blonden Haare zu einem Haarkranz zusammengeflochten. Damit erinnert sie ein wenig an die ukrainische Politikerin Julia Timoschenko, die in ihrem Heimatland große Bekanntheit durch ihre stürmischen Reden erlangt hatte.
Ähnlich stürmisch beginnt die Schülerin dann auch ihren Auftritt bei VW. Sie atmet einmal schwer ins Mikrofon, bevor sie sich vorstellt. Noch wirkt sie schüchtern und zurückhaltend.
Aus dem Publikum ist ein entzücktes „Ah“ zu vernehmen wie es ältere Menschen von sich geben, wenn sie ein Baby sehen. Nur Fassade. Schon im nächsten Satz wird klar, wie selbstbewusst die Berlinerin ist, die sich neben der Schule bei „Fridays for Future“ engagiert: „Wir streiken nicht jeden Freitag, weil wir schwänzen wollen, sondern weil wir in der Schule besonders gut aufgepasst haben.“
Je länger sie von den Verfehlungen seitens VW spricht, desto energischer wird sie. „Rückschritt durch Technik“ nennt die junge Aktivistin das, was Volkswagen erreicht hat – und verspottet damit den Werbeslogan der Konzerntochter Audi.
Das Rederecht übertrug ihr nach Angaben von VW ein Einzelaktionär, dessen Name der Konzern nicht bekanntgeben möchte. Für ihren Drei-Minuten-Auftritt erntet die junge Frau auch bei VW großes Lob.
„Das war ein absolutes Highlight auf der Hauptversammlung“, sagt ein Konzernmanager. Mit ihrem Engagement habe sich die Schülerin deutlich von den üblichen Rednern abgehoben. Und er ergänzt: Die junge Berlinerin erinnere in ihrem Auftreten sehr stark an die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg.
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