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Corona-Lockdown Deutschlands Autohandel dringt auf baldige Öffnung

Der Lockdown geht an die Substanz. Deutschlands Autohändler wollen die wichtige Frühjahrssaison kein zweites Mal wegen der Corona-Pandemie verpassen.
25.02.2021 - 04:00 Uhr Kommentieren
Die Betriebe warten darauf, dass die Kunden wieder zu ihnen kommen dürfen. Quelle: dpa
Autohändler in Dresden

Die Betriebe warten darauf, dass die Kunden wieder zu ihnen kommen dürfen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Hinter den deutschen Autohändlern liegen harte Wochen. Im Januar sind die Verkaufszahlen bei Neuwagen im Vergleich zum Vorjahr um gut 30 Prozent eingebrochen. Im Februar hat es keine wesentliche Belebung gegeben, bei geschlossenen Autohäusern kommen zu wenig Kunden in die Betriebe. Die Corona-Pandemie setzt der Branche massiv zu.

Die deutschen Autohändler drängen deshalb darauf, dass die Ministerpräsidenten in ihrer nächsten Runde in der kommenden Woche die Wiedereröffnung der Autohäuser erlauben. „Der Lockdown geht an die Substanz des Autohandels“, sagte am Mittwoch Jürgen Karpinski, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). In dem Verband sind fast alle Unternehmen der Branche zusammengeschlossen. In den mehr als 36.000 Betrieben arbeiten etwa 440.000 Menschen.

Auch gesunde Unternehmen gerieten langsam in größere wirtschaftliche Schwierigkeiten, so Karpinski weiter. Die Standflächen füllten sich immer mehr mit Fahrzeugen, die nicht verkauft werden könnten. Die enorme Kapitalbindung werde zu einem großen Problem für die Unternehmen.

Eigentlich steht der Autohandel jetzt vor der wichtigsten Zeit des Jahres. Denn traditionell werden im Frühjahr die meisten Autos verkauft. Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie den meisten Händlern schon einmal das Frühjahrsgeschäft verhagelt, weil sie von März bis Mai schließen mussten.

Deshalb war die Hoffnung in der Branche groß, dass dieses Jahr alles besser wird. Vom Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder erwartet der ZDK klare Signale in Richtung Wiedereröffnung. Dann könne sich der Handel auf das Frühjahr vorbereiten und bei den Autoherstellern entsprechend Fahrzeuge bestellen. „Es drohen sonst Belastungen in Milliardenhöhe“, warnte ZDK-Präsident Karpinski.

Autohersteller unterstützen Forderung

Die Autohändler dringen auf bundeseinheitliche Regeln. Karpinski sprach sich gegen einen „regionalen Flickenteppich“ aus, der sich nur an einzelnen lokalen Fallzahlen und Inzidenzwerten orientiere. Die Autohändler verweisen immer wieder darauf, „dass unsere Betriebe keine Corona-Schleudern sind“, so Karpinski. Autohäuser seien bautechnisch in aller Regel großzügig ausgelegt, so dass sich Autokunden immer gut aus dem Weg gehen und Abstand halten könnten. Gibt es in der kommenden Woche keine Freigabe durch die Politik, drohen die Autohändler mit Klage.

Autohäuser sind nicht überall in Deutschland geschlossen. Thüringen erlaubt als einziges Bundesland den stationären Autohandel. Aus Sicht des ZDK laufen die Geschäfte in Thüringen völlig problemlos. Dies zeige, dass die Freigabe der Autohandelsbetriebe sofort auf ganz Deutschland ausgedehnt werden könnte. Außerdem sei es nicht einzusehen, warum in der kommenden Woche beispielsweise Baumärkte öffnen dürften.

In ihren Forderungen erhalten sie Unterstützung von ihren wichtigsten Geschäftspartnern, den Autoherstellern. „Wir unterstützen die Forderungen zur baldigen Öffnung des Handels. Gerade im europäischen Vergleich gehört Deutschland zu den wenigen Ländern, in denen der Autohandel geschlossen wurde“, sagte dem Handelsblatt Klaus Zellmer, Vertriebsvorstand von Volkswagen Pkw. Mit umfassenden Hygienekonzepten habe der Wolfsburger Autohersteller gezeigt, dass Kunden auch in der Pandemie in einem Autohaus sicher seien.

Online allein keine Alternative

Der Onlinehandel von Neuwagen kann das klassische Geschäft im Autohaus nicht vollständig ersetzen. „Der Kauf steht und fällt mit der Möglichkeit, ein Auto zu sehen, zu riechen, anzufassen und damit zu fahren. Bei immer komplexer werdenden Produkten gewinnt die persönliche Beratung noch an Bedeutung“, sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.

Der Onlinevertrieb sei kein gleichwertiger Absatzkanal im Vergleich zum traditionellen Geschäft im Autohaus. Online- und Offlinevertrieb gehörten heute vielmehr zusammen. Kunden wollten sich im Internet informieren und wechselten danach zum Händler, um sich dort das echte Auto anzusehen. Natürlich profitierten Kunden davon, dass sie im Netz nicht an Öffnungszeiten, Terminverfügbarkeiten und einen Ort gebunden seien. „Insofern bringt der intelligente Mix den Mehrwert“, betonte Peckruhn.

Unzufriedenheit herrscht bei den Autohändler über die Situation in den Kfz-Zulassungsstellen. Mancherorts seien sie wie die Autohandelsbetriebe geschlossen, trotz des weiterlaufenden Onlinehandels.

Wenig Fortschritte gibt es bei der Digitalisierung der Kfz-Zulassung. Die digitale Zulassung gebe es bislang nur an ausgewählten Orten und nur für private Autofahrer, so der Händlerverband. Großkunden wie die Autohändler blieben grundsätzlich außen vor.

Mehr: Chipmangel und Corona: Autoverband sieht Branche „bis zum Sommer stark von der Pandemie“ betroffen.

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