„Destination Porsche“ Porsche-Zentrum in Dortmund wird Blaupause für neues Vertriebskonzept

Bis zu 30 Fahrzeuge können am Standort Dortmund ausgestellt werden.
Dortmund Als Dankeschön für das neue Porsche-Zentrum am Dortmunder Flughafen gibt es von der Kommune gleich den passenden Straßennamen dazu: Als wäre es selbstverständlich, steht das Autohaus in der ebenfalls neuen Carrera-Straße. Es ist ein eindeutiger Hinweis auf den 911er, wichtigstes und bekanntestes Modell des Stuttgarter Sportwagenherstellers. 19 Millionen Euro hat der wuchtige, aber auch transparent gehaltene Neubau gekostet – ein wichtiges Investment im Dortmunder Speckgürtel.
Das neue Vertriebszentrum am Flughafen Dortmund ist der Anfang einer Neuausrichtung in diesem Bereich. Schritt für Schritt will Porsche in den kommenden zehn Jahren weltweit die mehr als 900 Händlerbetriebe auf das neue Vertriebskonzept der „Destination Porsche“ umstellen. Nachdem zunächst ein Pilotbetrieb im kalifornischen Palm Springs gut von den Kunden angenommen wurde, hat sich die Stuttgarter Volkswagen-Tochter für die globale Verbreitung des Konzepts entschieden.
„Der Mensch steht im Mittelpunkt, das Porsche-Zentrum wird zu einem Raum der Kommunikation und Inspiration“, sagte Vertriebsvorstand Detlev von Platen bei der Eröffnung des Verkaufs- und Werkstattzentrums in der Ruhr-Metropole. Mit einem transparenten und auf Offenheit ausgelegten architektonischen Konzept wolle der Sportwagenhersteller neue Kundengruppen ansprechen.
Es dürfe keine Hemmschwellen geben, wenn ein potenzieller Kunde heute einen Porsche-Betrieb betreten wolle, so von Platen weiter. Deshalb sei schon der Eingangsbereich des neuen Standorts großzügig gehalten, erlaubt Rundumblick im gesamten Gebäude bis hin zu den Werkstätten. Eigentümer der Dortmunder Porsche-Niederlassung ist die mittelständische Hülpert Autohandelsgruppe, die im östlichen Ruhrgebiet eine ganze Reihe von Werkstatt- und Handelsbetrieben besitzt.
Acht von zehn Porsche-Kunden sind in Deutschland Männer, der Altersdurchschnitt liegt deutlich über 50 – aus Sicht der Stuttgarter soll sich das ändern. In anderen Ländern, China etwa, sei es schon viel früher gelungen, weitere Kundengruppen für die Marke zu gewinnen. „Mit dem neuen Porsche-Zentrum wollen wir jüngere Menschen und Frauen ansprechen“, kündigte von Platen an.
Die Marke Porsche sollte sich auch an anderer Stelle anpassen. „Bloß keine Arroganz“, betonte der Vertriebsvorstand. „Es geht darum, sympathisch zu sein.“ Porsche haftet derweil immer noch etwas Elitäres an. Die Stuttgarter wollen zwar nicht zum Volumenhersteller nach dem Muster der Konzernmutter Volkswagen werden, die Kundenbasis solle aber künftig durchaus etwas breiter aufgestellt sein. Aber: „Ein kleines Stadtauto von Porsche wird es nicht geben“, schränkte von Platen ein. Das könnten andere Hersteller besser.
Die Transparenz ist in dem Neubau wörtlich zu nehmen. Nach dem neuen Porsche-Konzept gibt es offene Werkstätten, Kunden können also unmittelbar zusehen, wie an ihren Fahrzeugen gearbeitet wird. „Wir wollen damit zeigen, wie unsere Techniker das Auto pflegen“, so von Platen.

Porsche will mit seinen neuen Vertriebszentren zusätzliche Kundengruppen ansprechen. In Dortmund ist das erste dieser Zentren entstanden.
Das schaffe eine engere Bindung zwischen Kunden und Porsche. Aus innerbetrieblicher Sicht gibt es allerdings einen weiteren wichtigen Aspekt: Die Werkstätten bleiben sauber. Die Mitarbeiter des Porsche-Zentrums müssen verstärkt auf Sauberkeit achten, weil die Kunden permanent zusehen können.
Das Porsche-Zentrum in Dortmund verkauft bisher etwa 600 Neuwagen im Jahr. Mehr als 30 Autos können nun in den offenen Schauräumen ausgestellt werden. Damit gehört Dortmund zu den größeren Vertriebsstandorten in Deutschland. Das neue Konzept der „Destination Porsche“ soll derweil auch an kleineren Standorten umgesetzt werden. So wurde das neue Vertriebskonzept modulartig aufgelegt und kann je nach Größe variiert werden.
Eine engere Kommunikation mit den eigenen Kunden will Porsche noch auf anderen Wegen erreichen. Dazu gehört ein neu geschaffener Eventbereich. Ein Porsche-Zentrum kann künftig etwa für Treffen oder Konferenzen von anderen Firmen genutzt werden. In den Pausen können sich Teilnehmer die ausgestellten Porsche ansehen – und möglicherweise später kaufen.
Wegen der Corona-Pandemie unterliegt dieses Geschäft einer Zwangspause. Porsche hofft darauf, dass sich das im kommenden Jahr ändern wird, wenn das Gefahrenpotenzial des Virus nach dem Start der Impfungen nachlässt.
Im Porsche-Alltag wächst derweil die Bedeutung der Elektroautos stark. Am Dortmunder Flughafen sowie allen anderen Vertriebsstandorten entstehen Schnellladesäulen auf den Parkplätzen. In den Ausstellungsräumen wird die Zahl der präsentierten Elektromodelle zunehmen. Porsche bietet aktuell mit dem Taycan ein erstes vollelektrisches Modell an, hinzu kommt eine Reihe von Plug-in-Hybriden.
2022 wird mit dem neuen Macan voraussichtlich das zweite vollelektrische Auto dazukommen. Für einen Werkstattbetrieb wie in Dortmund bedeutet das zusätzliche Investitionen: Auf den Hebebühnen müssen Verbrennermodelle und neue Elektrofahrzeuge gleichermaßen repariert werden können. Mitarbeiter werden zusätzlich zu Hochvolt-Technikern ausgebildet.
Porsche rechnet nicht damit, dass die neuen E-Modelle die konventionellen Verbrenner in kurzer Zeit völlig verdrängen werden. Auch im Werkstättengeschäft dürfte sich so schnell nicht alles verändern, Dinge wie der lukrative Ölwechsel bleiben den Händlern erhalten. Dafür sorgt schon der recht hohe Gebrauchtwagenbestand bei Porsche. Die Autos kommen im Durchschnitt auf eine längere Lebensdauer als Fahrzeuge der meisten anderen Hersteller – und müssen entsprechend länger für eine Wartung in die Werkstatt.
Die Zahl der neu verkauften E-Modelle wird nicht nur bei Porsche schon im kommenden Jahr weiter deutlich zunehmen. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) rechnet für 2021 mit 500.000 bis 600.000 verkauften E-Autos, vollelektrische Modelle und Plug-in-Hybride zusammengenommen.
„Trotz der Corona-Pandemie ist bei der Elektromobilität der Durchbruch gelungen“, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel am Donnerstag in einem Pressegespräch. Wie stark das Wachstum ist, zeigen auch die Prognosen zum aktuellen Absatz: 2020 sind in Deutschland voraussichtlich 350.000 Elektroautos verkauft worden, schon das entspricht einer Steigerung von etwa 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Bei Porsche geht nach dem Jahreswechsel der Aufbau neuer Vertriebszentren nach Dortmunder Muster weiter. Eines der nächsten Großprojekte ist das neue Stuttgarter Porsche-Zentrum, das voraussichtlich im Jahr 2022 eröffnen wird.
Mehr: „Wir müssen Innovationsführer auf der Welt bleiben“, sagt Porsche-Chef Oliver Blume.
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Bei Porsche stehen ein neues Vertriebskonzept und zweistellige Rendite offenbar ganz obenan. Die Qualität des 911 dagegen lässt im Falle des Typs 992 deutlich zu wünschen übrig. Falten und Beulen des Lederbezugs der Sitzflächen nach 2.000 km werden als normal abgetan und nicht als Garantiemangel anerkannt. Leder sei halt ein Naturprodukt. Bei 911ern bis einschließlich Typ 991.2 hatte man es allerdings geschafft, solche Falten bei normaler Belastung zu vermeiden. Einer Technischen Information des Werkes an alle Händler kann man entnehmen, dass die Porsche Ingenieure die Eigenschaften und Belastungsmöglichkeiten von Leder ganz genau kennen. Man weist einfach die Händler an, wie im Falle einer Reklamation zu argumentieren ist, anstatt durch konstruktive Maßnahmen gegenzusteuern. Das würde aber möglicherweise die Sitzherstellung verteuern.
O.g. ist nur ein Beispiel für mangelnde Qualität und auch die Arroganz von Porsche, die Herr Blume unbedingt vermeiden will. In deutschen und US Foren wird von vielen Mängeln des neuen Modells berichtet. Es hat sogar schief eingebaute Dächer gegeben, die von der Endkontrolle nicht bemerkt wurden,
Der Standort Dortmund ist einer der umsatzstärksten in Deutschland, lieber Herr Bajohr, dort gibt es viel "Altes Geld" und man hat im Ruhrgebiet immer noch, ohne Scham, Spaß an potenter Technik.
Also Herr Bajohr, nicht neidisch sein, Sie schaffen daß auch noch, mit dem Porsche.
Große Frage: Wer wird wohl die neue Klientel im Ruhrpott sein die sich diese Freude am Fahren leisten können? Puh - ich habe da so Ideen. Ob die immer für die Kröten gearbeitet haben?