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Deutsche Konzerne Gefangen in Europa

Deutschlands Konzerne haben mit der Expansion nach Europa einst alles richtig gemacht. Doch jetzt wird die starke Präsenz in der wachstumsschwächsten Region der Welt zur Belastung.
28.04.2012 - 08:55 Uhr 26 Kommentare
Gefangen in Europa: Deutsche Konzerne machen einen Großteil ihrer Geschäfte mit dem kränkelnden Teil des Kontinents. Quelle: Getty Images

Gefangen in Europa: Deutsche Konzerne machen einen Großteil ihrer Geschäfte mit dem kränkelnden Teil des Kontinents.

(Foto: Getty Images)

Die Börse feierte die glänzenden Quartalszahlen von Volkswagen am Donnerstag mit einem Kursgewinn von acht Prozent, der Wert von VW wuchs mit einem Schlag um 4,5 Milliarden Euro. Die Wolfsburger selbst allerdings stimmten nicht in die Euphorie ein. Im Gegenteil: Der VW-Vorstand betont in seinem Geschäftsbericht, dass die Zeit der Rekordgewinne erst einmal vorbei sei. Die Gründe: die konjunkturelle Schwäche in Westeuropa und die sich verstärkenden Rezessionstendenzen in Südeuropa. Das Jahr 2012 werde VW noch „viel abverlangen“, sagte Konzernchef Martin Winterkorn.

Winterkorns Vorsicht ist nur allzu begründet. VW erzielt in Europa – ohne den Heimatmarkt Deutschland – 43,5 Prozent des Gesamtumsatzes von 159 Milliarden Euro. Damit ist das rezessionsgeplagte europäische Ausland für die Wolfsburger die weltweit wichtigste Region. In den ersten drei Monaten 2012 aber sank etwa in Frankreich die Pkw-Nachfrage um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, in Italien betrug der Rückgang 17,3 Prozent.

Und was für VW gilt, gilt für die meisten anderen im Deutschen Aktienindex notierten Konzerne. Nach Berechnungen des Handelsblatts erwirtschaften sie im Schnitt jeden dritten Euro im europäischen Ausland. Spitzenreiter sind die Versorger Eon und der Handelskonzern Metro mit jeweils 57 Prozent. Beim Technologiekonzern Siemens sind es 38 Prozent – vor zwei Tagen mussten die Münchener die Gewinnprognose um bis zu 800 Millionen Euro senken, auch wegen der Konjunkturschwäche.

Europa ist derzeit die wachstumsschwächste Region der Welt. Nach Prognosen des Internationalen Währungsfonds werden 2012 acht von 17 Euro-Ländern von einer Rezession geplagt, darunter die Schwergewichte Italien, Spanien und die Niederlande. Das gestern von der Brüsseler Kommission veröffentlichte Wirtschaftsklima für die Euro-Zone trübte sich unerwartet stark um 1,7 auf 92,8 Punkte ein.

„Beim Gewinnwachstum ist das Ende der Fahnenstange wohl erreicht“
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26 Kommentare zu "Deutsche Konzerne: Gefangen in Europa"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Was machen diese gierigen Konzerne, wenn sie ein Mal rund um die Welt herum nur verbrannte Erde hinterlassen haben?
    Glauben die wirklich, dass wenn sie mit Hilfe der verblödeten und ignoranten Regierungen und schier unersättlichen und rücksichtslosen Gier der Unternehmer nach weltweit immer höheren Gewinnen, ohne die Arbeitnehmer daran teilhaben zu lassen, sondern sie stattdessen ausschließlich auszubeuten, zu verarmen und zu entrechten, rund um die Erde alles Soziale zerstört haben, sie so weitermachen und einfach eine zweite und dritte Runde der Ausbeutung der Arbeitnehmerschaft weltweit starten können?
    Wer soll die Güter noch kaufen, wenn die Menschen, die für diese Abzocker zu größtenteils sittenwidrigen Bedingungen zuvor bis zu ihrer eigenen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Zerrüttung geschuftet hatten, weder das Geld noch dadurch bedingt Bedarf haben?
    Wo ist denn die angeblich so zoziale Marktwirtschaft?

  • @Rainer

    Falsch! Italien war auch schon vor der Euroeinführung stark verschuldet. Spanien war vor dem Platzen der Immobilienblase nur zu etwa 60% des BIP verschuldet (also in etwa wie Deutschland vor der Bankenrettung), Irland hatte vor dem Platzen der dortigen Immobilienblase kaum Schulden. Auf Griechenland und Portugal trifft ihre These wohl zu.

    Wozu genau gibt es eigentlich ihrer Meinung nach den ESM? Zur Rettung von den armen Griechen? Quatsch! Das Geld fließt auf direktem Wege zurück zu französischen und deutschen Banken. Das ist die eigentliche Motivation für die Rettungsschirme.

    Offtopic:
    Woher wissen sie eigentlich, dass ich weiblich bin? Trifft nicht zu.
    Und noch was: Nur weil ich nicht ihrer Meinung bin, sollten sie mich nicht gleich als dummen EUdSSR-Gläubigen beleidigen, aber wenn einem sonst nicht mehr einfällt..

  • Erst NACH der Euroeinführung gab es diese massive Verschuldung der PIGS.

    Zitat:"weil ich zur Euroeinführung erst 6 war"

    Dann holen sie erstmal beim Thema Fachwissen auf, bevor sie sich völlig dumm äußern. Wer braucht die Kommentare einer gehirngewaschenen EUdSSR-Gläubigen?

  • @ Rainer
    Das Problem dürfte wohl nicht der Euro sein, sondern die massive Rettung der Banken. Die Schulden sind doch überhaupt erst durch die Bankenrettung explodiert; man hätte während der Bankenkrise die Chance nutzen müssen und die Banken gesund schrumpfen lassen sollen.
    Ein weiteres Problem ist der sinnlose Infrastrukturausbau der strukturschwachen Gebiete, seitens der EU. Dieser sorgte lediglich für einen kurzen Boom (von dem auch deutsche Exporteure profitierten)und förderte die Enstehung von Blasen.

    Zum Stammtischgelabber:
    Ich kann nicht beurteilen wie die Politiker damals reagierten, weil ich zur Euroeinführung erst 6 war. Was mich bei den Handelsblattkommentaren aber einfach stört, ist das durchgehend anti-europäische Gelabber.

  • @Finn

    Zum Glück. Denn das "Stammtischgelabber" vor der Euroeinführung hat offenbar recht behalten. Ein Italiener treibt in der EZB die Inflation an, wir haben alle möglichen Rettungsschirme (ESM,EFSF, Target2) um Länder zu retten, die sich wie Wahnsinnige nach der Euroeinführung verschuldet haben.

    Das alles (und ich kann mich gut daran erinnern) wurde von den Politikern damals kopfschüttelnt als "Stammtischgelabber" abgetan. Und jetzt ist es genau so eingetreten.

    Hätte man die Deutschen abstimmen lassen, hätten sie sich weise zu Recht(wie man jetzt sieht) dagegen entschieden.

  • Stimmt, 90% aller Kommentare sind plumpes Stammtischgelabber. Schade, dass das Handelsblatt diese Beiträge nicht löscht.

  • Die Wirtschaft muß nicht 2 Schritte zurück, sondern 10 Schritte nach vorn in Sachen Mensch und Welt-Wirtschaft. Wer menschliche Bedürfnisse in große Geldpakete schnüren will, muß schon beides zusammen vereinbaren können. Menschliche Bedürfnisse nach eigener Lebensgestaltung mit selbst verdientem Geld, bezahlbarer Wohnung, gutem sozialen Umfeld und einigermaßen Lebensstandard sind Vorraussetzungen für intelligenten und dauerhaften Konsum. Und für eine bezahlbare Gesundheit, bzw. für eine kostenlose Gesundheit und eine bezahlbare Kranken- und Altersregelung.
    Das kann man in vielen Modellen verwirklichen, aber es muß immer ein Gleichgewicht vorhanden sein, ein Gleichgewicht welches nicht auf Kosten der körperlichen und sozialen Gesundheit geht.
    Und eine Wohlstandsverschiebung zulasten vieler auf Kosten weniger, funktioniert schon seit Menschengedenken nicht. Zumindest nicht dauerhaft.

    Wieso eigentlich China? Afrika gibt es doch auch noch? Habe ich da vielleicht die Geldmacher in Sachen Waffen vergessen? Menschenrechte können es nicht sein, ach so China produziert ja selbst davon genug. Bodenschätze? Hm, muß ich mich mal schlau machen.
    Oder sind es doch die vielen humanen Ressourcen, die sich zwangssterilisieren lassen, Mädchen abtreiben, ihre Kinder auf der Straße liegen lassen und Kritiker lieber einsperren? Das Lohngefälle ausnutzen, damit die Europäer ihre Klamotten für 5 Euro kaufen können, die SklavenarbeiterINNEN in Indien herstellen müssen?

    Wachstum kann nicht nur eine Frage der Quantität sein, nicht wenn man diesen Planeten noch ein bischen bewohnen will. Wachstum muß auch eine Sache in Humanität, Frieden und Menschenrechte sein. Es wird Zeit das es dafür auch eine "Börse" gibt.

  • @ SayTheTruth
    Ja, der Artikel vermittelt ein falsches Bild (Deutsche Konzerne setzen bereits vorzüglich in Asien ab). Unsere Politiker verkaufen bei der Organisation der Globalisierung unsere Werte.

    In einem Akkuschrauber zum Preis von ca. 40 € stecken:
    - kein Mutterschutz
    - kein Arbeitsschutz
    - keine gesetzliche Arbeitszeitregelung
    - keine Arbeitsschutzbestimmungen
    - keine fairen Löhne unter örtlichen Verhältnissen
    - kein Kündigungsschutz
    - keine Rente
    - keine Gesundheitsvorsorge
    - dafür Kinderarbeit
    - usw.

    Wir holen uns über die Globalisierung Mißstände zurück ins Land, die einst in Europa durch blutige Aufstände und Revolution abgeschafft worden sind. Damit spreche ich mich aber nicht generell gegen Globalisierung aus. Aber den Unternehmen zu gestatten mit Ausbeutung - wo auch immer - Profite bei uns zu machen ist politischer Verrat an unserer Werten.

    Etablierte Regierungen, die alles nur für die Wirtschaft tun und die Gesellschaft vergessen, die dienen nicht ihrem Volk. Das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft wirkt sich immer auf den Lebensstandard der Menschen aus. Das Zusammenspiel gibt oder nimmt ihnen wirtschaftliche Möglichkeiten.

    Die französichen Revolutionäre wollten die Republik doch nur, weil sie darin bessere Lebsnsumstände für das gebäutelte Volk sahen.

    Die Zerstörung der Marktwirtschaft und damit des Wohlstandes (siehe USA) durch einen global geförderten 'Kapitalfeudalismus' ist die große Herausforderung unserer Zeit. Mit einer 'wohlstandseffektiven', kapitalistisch motivierte Marktwirtschaft, wie sie einst Adam Smith beschrieb, haben unsere westlichen Wirtschaftssysteme nur wenig zu tun. Zu sehr sind die Staaten mit Regelungen beteiligt, die einseitig begünstigen (Kapital/Großunternehmen) und benachteiligen (Arbeitnehmerschaft). Subventionen verzerren den Rest des Marktes. Ich hoffe, die Wahl-Alternativen sind erfolgreich und rücken den etablierten Politikern den Kopf zurecht.

  • Der Artikel vermittelt ein falsches Bild (Deutsche Konzerne setzen ja bereits vorzüglich in Asien ab), da bin ich bei Ihnen und möchte ergänzen, dass unsere Politiker bei der Organisation der Globalisierung unsere Werte verkaufen.

    In einem Akkuschrauber zum Preis von ca. 40 € stecken:
    - kein Mutterschutz
    - kein Arbeitsschutz
    - keine gesetzliche Arbeitszeitregelung
    - keine Arbeitsschutzbestimmungen
    - keine fairen Löhne unter örtlichen Verhältnissen
    - kein Kündigungsschutz
    - keine Rente
    - keine Gesundheitsvorsorge
    - dafür Kinderarbeit
    - usw.

    Wir holen uns über die Globalisierung Mißstände zurück ins Land, die einst in Europa durch blutige Aufstände und Revolution abgeschafft worden sind. Damit spreche ich mich aber nicht generell gegen Globalisierung aus. Aber den Unternehmen zu gestatten mit Ausbeutung - wo auch immer - Profite bei uns zu machen ist politischer Verrat an unserer Werten.

    Etablierte Regierungen, die alles nur für die Wirtschaft tun und die Gesellschaft vergessen, die dienen nicht ihrem Volk. Das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft wirkt sich immer auf den Lebensstandard der Menschen aus. Das Zusammenspiel gibt oder nimmt ihnen wirtschaftliche Möglichkeiten.

    Die französichen Revolutionäre wollten die Republik doch nur, weil sie darin bessere Lebsnsumstände für das gebäutelte Volk sahen.

    Die Zerstörung der Marktwirtschaft und damit des Wohlstandes (siehe USA) durch einen global geförderten 'Kapitalfeudalismus' ist die große Herausforderung unserer Zeit. Mit einer 'wohlstandseffektiven', kapitalistisch motivierte Marktwirtschaft, wie sie einst Adam Smith beschrieb, haben unsere westlichen Wirtschaftssysteme nur wenig zu tun. Zu sehr sind die Staaten mit Regelungen beteiligt, die einseitig begünstigen (Kapital/Großunternehmen) und benachteiligen (Arbeitnehmerschaft). Subventionen verzerren den Rest des Marktes. Ich hoffe, die Wahl-Alternativen sind erfolgreich und rücken den etablierten Politikern den Kopf zurecht.

  • Wenn es nur um die Exporte an sich ginge, erscheint das richtig. Aber es soll dort produziert werden, und z. B. die Chinesen sollen wohl die hübschen Ups kaufen. Das macht aber nichts, denn die Chinesen exportieren diese dann halt nach Griechenland/Spanien/etc wenn die 5. kopierte Fabrik im Reich nichts mehr verkaufen kann?
    Zwischendrin gibt es dann bei uns mehr Parkinsonkranke, weil diese durch die vielen Lösungsmittel (nach neuesten Studien) aus dem China-Reich mit deren mangelhaft kontrollierten Kleinplastikartikeln die "armen europäischen Länder" überfluten, ausgelöst werden können. Das ist ja auch gut, denn dann können die Pharmafirmen wieder kräftig am Aktienmarkt zulegen.

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