Dieselgate greift weiter Fiat soll betrogen haben

Jetzt gerät auch Fiat in der Dieselaffäre immer stärker unter Verdacht.
Berlin Der Autokonzern Fiat hat einem Zeitungsbericht zufolge bei Abgastests mit einer illegalen Software betrogen. Dies hätten Prüfungen des Kraftfahrt-Bundesamtes ergeben, berichtet die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf den vertraulichen Prüfbericht. Der Bericht sei bereits an die EU-Kommission und die italienische Zulassungsbehörde verschickt worden.
Laut dem Prüfbericht des Kraftfahrt-Bundesamtes habe der Autozulieferer Bosch die deutsche Behörde vor wenigen Wochen darüber informiert, dass Fiat in Fahrzeugen der aktuellen umweltfreundlichen Euro-Norm 6 auffällige „Software, Applikationen und Kalibrierungen“ verwende, die „möglicherweise nicht gesetzeskonform erscheinen“, hieß es in der „Bild am Sonntag“.
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe Messergebnisse zu Fiat-Fahrzeugen den zuständigen italienischen Typzulassungsbehörden und der EU-Kommission übermittelt, bestätigte ein Ministeriumssprecher am Sonntag. Die italienischen Behörden seien aufgefordert, die Ergebnisse zu bewerten und Maßnahmen zu ergreifen.
Mehrere Prüfungen durch das Kraftfahrt-Bundesamt bestätigten den Zeitungs-Angaben zufolge den Verdacht, dass in den Fahrzeugen die Abgasreinigung jeweils nach 22 Minuten vollständig abschalte. Damit sei „ein hinreichender Nachweis einer unzulässigen Abschalteinrichtung“ erbracht, heiße es in dem Bericht weiter. Auf Anfrage der Zeitung teilte Fiat mit, der Konzern gebe „zu diesem Themenkomplex öffentlich keine Stellungnahme ab“.
Der italienische Autobauer hatte erst kürzlich in Deutschland für einen Eklat gesorgt. Das Unternehmen sagte einen für vergangenen Donnerstag anberaumten Termin im Bundesverkehrsministerium „kurzfristig per Anwaltsschreiben“ ab. Hintergrund des damit geplatzten Termins waren Tests bei Dieselfahrzeugen in- und ausländischer Hersteller, die das Bundesverkehrsministerium nach Bekanntwerden der Abgas-Affäre bei Volkswagen angeordnet hatte. Dabei waren auch bei Fiat Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Fiat steht auf dem Standpunkt, dass nur die italienischen Behörden zuständig seien, weil die Motoren dort zugelassen worden waren.