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Dieselgate VW kauft sich Zeit und verliert viel Geld

Die gute Nachricht: Autobauer Volkswagen hat im Abgas-Skandal eine Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium und damit einen wichtigen Erfolg erzielt. Die schlechte: Es wird teuer werden.
22.04.2016 - 04:26 Uhr
Ein großes Logo von Volkswagen leuchtet in der Morgendämmerung, eine Ampel leuchtet rot: Eine Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium ist erreicht. Klar ist: Es wird teuer werden. Quelle: dpa
Volkswagen

Ein großes Logo von Volkswagen leuchtet in der Morgendämmerung, eine Ampel leuchtet rot: Eine Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium ist erreicht. Klar ist: Es wird teuer werden.

(Foto: dpa)

San Francisco/Wolfsburg/Frankfurt Charles Breyer weiß, was er Volkswagen zumutet. „Ich habe aggressive Fristen gesetzt“, räumte der Bezirksrichter am Donnerstag bei der großen VW-Anhörung in San Francisco ein. VW und die US-Behörden hätten sieben Tage die Woche und oft mehr als 14 Stunden am Tag an einer Einigung in Sachen Diesel-Gate gearbeitet.

Der Druck hat geholfen: VW hat am Donnerstag eine Grundsatzeinigung mit dem US-Justizministerium erzielt. Der Konzern wird den rund 580.000 betroffenen Autofahrern in den USA eine „substanzielle Entschädigung“ zahlen, verkündete Breyer. Zudem könnte VW alle knapp 500.000 Autos mit Zwei-Liter-Motoren zurückkaufen, wenn keine technische Lösung gefunden wird.

Derzeit würden die Aufsichtsbehörden noch prüfen, ob sie eine Umrüstung genehmigen können. Um die Umweltschäden zu kompensieren, die durch die überhöhten Abgaswerte entstanden sind, muss der Wolfsburger Konzern zudem einen Umweltfonds auflegen.

Die lange Liste der Offenbarung
Porsche Cayenne Diesel mit 3,0 Liter-V6, Modelljahrgang 2015
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Für manche Nicht-Auto-Experten war es ja überraschend, dass Porsche überhaupt Diesel verkauft. Doch zumindest dieses Modell wird nach den neuesten Vorwürfen in der Abgas-Affäre nun in den USA nicht mehr verkauft. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Sprecher am 4. November 2015.

Wie die Konzernmutter VW hat Porsche die kürzlich von der US-Umweltbehörde EPA genannten Manipulationen auch größerer Diesel-Aggregate bislang nicht eingeräumt. Noch werden die Vorwürfe geprüft, wobei man mit der EPA kooperiert.

Porsche hat seit dem Jahresbeginn in den USA gut 12.000 Cayennes ausgeliefert, rund 3.000 davon hatten einen Dieselmotor. Die beanstandeten Motoren kommen von Audi.

(Foto: PR)
Porsche Cayenne Diesel mit 3,0 Liter-V6, Modelljahrgang 2015
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Von den Ermittlungen der US-Umweltbehörde EPA sind rund 3.000 Dieselfahrzeuge des Sportwagenbauers Porsche betroffen, dies hat die VW-Tochter bestätigt. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Diesel-Cayennes, die von Januar bis September in den USA ausgeliefert wurden. Das ist knapp ein Viertel aller 2015 in den Vereinigten Staaten an die Kunden übergebenen Cayennes.

Bisher sagte Porsche auf Fragen zu etwaigen Verwicklungen in den Abgasskandal, man habe damit nichts zu tun, auch weil es nur um Vierzylinder-Motoren gehe - so kleine Motoren habe man aber gar nicht im Sortiment.

(Foto: PR)
Unter Verdacht: Ältere 3-Liter-Diesel
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Die US-Umweltschutzbehörde EPA teilte am 20. November mit, Vertreter von VW und Audi hätten erklärt, dass alle in den USA verkauften Autos mit Drei-Liter-Dieselmotoren der Modelljahre 2009 bis 2016 mit einer nicht zugelassenen Software-Funktion zur Abgaskontrolle ausgerüstet seien.

Bis zu diesem Zeitpunkt war nur von rund 10.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2014 bis 2016 die Rede gewesen. Nach Angaben der EPA geht es nun um rund 75.000 zusätzliche Fahrzeuge aus den Jahren davor, also insgesamt 85.000 Autos.

Von den neuen Vorwürfen betroffen sind die Audi-Modelle A6, A7, Q5 und Q7 mit dem 3,0-Liter-TDI-Motor der Modelljahrgänge 2009 bis heute.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Volkswagen Touareg, 3.0 L Diesel V6
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. Die Motoren werden im VW Touareg (Modelljahrgang 2014) und Porsche Cayenne (Modelljahrgang 2015) sowie in größeren Audi-Modellen des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Audi A8 und A8 Langversion
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Nach Porsche stoppten per Mitteilung vom 4. November auch Audi und Volkswagen den Verkauf von V6-TDI-Dieseln in den USA. Betroffen sind unter anderem die Audi-Modelle A6, A7 und A8 sowie die Geländewagen Q5 und Q7 mit TDI-Motor. Bei Volkswagen ist der VW-Touareg betroffen.

Die Marken reagieren damit auf den Vorwurf, auch bei dem großen Dieselmotor die Abgaswerte manipuliert zu haben. Der VW-Konzern bestreitet den Vorwurf, da es sich um ein gängiges und legales System zur Abgasregulierung handele, das der Konzern bei der Zulassung in den USA aber nicht angegeben habe.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Audi Q5
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. VW wies die Behauptung zurück. Die Motoren werden bei Audi im A6 quattro, A7 quattro, A8, A8L und Q5 des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)
Betroffen: Audi A6 quattro
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. VW wies die Behauptung zurück. Die Motoren werden bei Audi im A6 quattro, A7 quattro, A8, A8L und Q5 des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)

Doch klar ist auch: Es wird teuer werden. Um die Ansprüche der US-Behörden und der Autobauer zu erfüllen, muss VW zusätzlich rund zehn Milliarden Euro zurückstellen, wie das Handelsblatt aus informierten Kreisen erfuhr. VW hatte bereits nach dem Bekanntwerden des Skandals im September 6,7 Milliarden Euro zurückgestellt.

Die Einigung in den USA ist wichtig für den Konzern, der Ende des Monats das Ergebnis für das Jahr 2015 vorlegen muss. Die zusätzlichen Rückstellungen verschaffen nun Klarheit. Doch klar wird damit auch, dass Volkswagen auf den größten Verlust in der Firmengeschichte zusteuert.

Am Freitag wird der Aufsichtsrat in Wolfsburg über den Jahresabschluss beraten. Es wird erwartet, dass VW eine Pflichtmitteilung an die Aktionäre herausgibt, sobald der Aufsichtsrat die Geschäftszahlen abgesegnet hat.
Auf der Tagesordnung der Aufseher stehen noch drei weitere heikle Punkte: die Dividende, die Höhe der Boni für den Vorstand und der Zwischenbericht der Anwaltskanzlei Jones Day, die den Diesel-Skandal aufklären soll. Es wird eine rege Diskussion erwartet, vor allem um den letzten Punkt.

Im Anschluss wollen sich mehrere Mitglieder des Aufsichtsrats öffentlich äußern. Auch Vorstandschef Matthias Müller will sich der Presse stellen und Fragen beantworten.

Konsequenzen für Autofahrer in Europa
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