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Dieselskandal erreicht PSA Peugeot im Abgas-Sturm

Schwerer Schlag für den Opel-Eigner PSA: Französische Ermittler sollen laut Medienbericht bei knapp zwei Millionen Diesel-Autos des Konzerns eine Schummelsoftware entdeckt haben. Die Peugeot-Mutter widerspricht.
08.09.2017 Update: 08.09.2017 - 15:23 Uhr 1 Kommentar
(FILES) A picture taken on April 20, 2011 shows employees of PSA Peugeot Citroen working on the Citroen DS5 car assembly line at the Peugeot Sochaux factory. France's president-elect Francois Hollande has chosen the Citroen DS5 model with a diesel hybrid powertrain for his investiture ceremony on May 15, 2012. AFP PHOTO SEBASTIEN BOZON Quelle: AFP
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(FILES) A picture taken on April 20, 2011 shows employees of PSA Peugeot Citroen working on the Citroen DS5 car assembly line at the Peugeot Sochaux factory. France's president-elect Francois Hollande has chosen the Citroen DS5 model with a diesel hybrid powertrain for his investiture ceremony on May 15, 2012. AFP PHOTO SEBASTIEN BOZON

(Foto: AFP)

Paris Das Ansehen des großen französischen Autoherstellers Peugeot Citroën (PSA) hat am Freitag einen schweren Schlag erlitten. Die Tageszeitung „Le Monde“ hat den Untersuchungsbericht der französischen Behörde für Wettbewerb, Verbraucherschutz und Betrugsbekämpfung (DGCCRF) aus dem April dieses Jahres veröffentlicht.

Darin stellen die drei Untersuchungsrichter fest, PSA habe bis zu 1,9 Millionen Autos allein in Frankreich verkauft, die mit einem Betrugsmechanismus ausgestattet gewesen seien, um die Abgaswerte von Dieselmotoren zu manipulieren. Der Mechanismus habe die Emmissionen von Stickoxid (NOx), einem gesundheitsschädlichen Gas, bei Tests reduziert, während im Normalbetrieb der Motor in einen anderen Modus geschaltet worden sei.

Da sei er dynamischer und stoße weniger Kohlendioxid (CO2) aus, dafür aber deutlich mehr NOx. In dem Artikel werden unter Bezug auf den Bericht der französischen Behörde Werte von 30 bis 170 Prozent genannt, um die die offiziellen NOx-Emissionen übertroffen würden.

Diese Autobauer sind im Visier der Diesel-Ermittler
Daimler
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Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt gegen zwei Mitarbeiter des Autobauers wegen des Verdachtes der Abgasmanipulation und strafbarer Werbung. Dabei soll es sich nicht um Vorstandsmitglieder handeln. Ermittelt wird auch gegen weitere Unbekannte. Ende Mai durchsuchten die Strafverfolger mit mehr als 230 Beamten elf Standorte, um Beweise sicherzustellen.

(Foto: dpa)
Daimler
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Laut einem Medienbericht wird im Durchsuchungsbeschluss auf eine Million Fahrzeuge verwiesen, die zwischen 2008 und 2016 in Europa und den USA verkauft wurden. In den USA ermitteln das Justizministerium und die Umweltbehörden EPA und CARB ebenfalls, ob Daimler illegale Abschalteinrichtungen einsetzte. Der Konzern erklärte, mit den Behörden zu kooperieren und beiden die gleichen Unterlagen zur Verfügung zu stellen.

(Foto: dpa)
Volkswagen
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Die Wolfsburger kämpfen juristisch an zahlreichen Fronten. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt allein wegen der Manipulation von Dieselabgasen gegen insgesamt 37 Beschuldigte, darunter ist auch der ehemalige Konzernchef Martin Winterkorn (im Bild). Gegen ihn sowie VW-Markenchef Herbert Diess und den früheren Finanzvorstand und heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Dieter Pötsch laufen zudem Untersuchungen wegen des Verdachts der Marktmanipulation. Insgesamt sind in Braunschweig fünf Verfahren mit 47 Beschuldigten anhängig, darunter auch eines wegen Ordnungswidrigkeit gegen Volkswagen.

(Foto: dpa)
Volkswagen
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In den USA hat der Konzern die Einstellung der Verfahren wegen Betrugs gegen ein Schuldeingeständnis und milliardenschwere Schadensersatzzahlungen erreicht. Dort laufen noch strafrechtliche Ermittlungen gegen frühere Manager und Entwickler. Zwei von ihnen sitzen in U-Haft, einer von ihnen gilt als Kronzeuge. Fünf weitere frühere oder beurlaubte VW-Mitarbeiter in Deutschland hat die US-Justiz weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

(Foto: dpa)
VW-Hauptaktionär Porsche SE
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Wegen des Verdachts der Marktmanipulation sind die Strafermittler in Stuttgart auch gegen Verantwortliche des VW-Hauptaktionärs Porsche Automobil Holding SE aktiv geworden. Zuvor war eine Anzeige der Finanzaufsicht BaFin gegen die damals amtierenden Vorstände der Porsche SE eingegangen.

(Foto: dpa)
VW-Hauptaktionär Porsche SE
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Dabei handelt es sich um den heutigen VW-Chef Müller (r.), seinen Vorgänger Winterkorn (l.) sowie den VW-Aufsichtsratschef Pötsch. Eine Anzeige der BaFin richtet sich auch gegen Porsche-Manager Philipp von Hagen, der ebenfalls im Vorstand des VW-Großaktionärs sitzt. Die Vorwürfe drehen sich um die Frage, ob VW die Anleger früh genug über die Erkenntnisse zu Manipulationen informiert hat.

(Foto: dpa)
Audi
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In der Dieselaffäre hatte die Staatsanwaltschaft München jüngst erstmals in Deutschland mit einen ehemaligen Audi-Mitarbeiter einen Manager verhaftet. Der Verdacht lautet auf Betrug und unlautere Werbung. Er soll Mitarbeiter der Audi-Motorenentwicklung angewiesen haben, Betrugssoftware anzuwenden. In den USA hat die Justiz Strafanzeige gegen den Manager erhoben, dem sie Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltgesetze vorwirft. Bei Audi soll die Software ausgetüftelt worden sein, die später auch bei VW zur Manipulation von Dieselabgaswerten eingesetzt wurde.

(Foto: dpa)

Besonders kritisch für PSA ist, dass die Behörde das Management des Konzerns direkt beschuldigt. Aus Brief- und Mailwechseln gehe hervor, dass das Top-Management bis hin zum heutigen Vorstandschef Carlos Tavares hinauf ebenso wie seine drei Vorgänger in die Strategie eingeweiht gewesen sein müsse. „Le Monde“ schlussfolgert, dass dem Unternehmen eine Strafe von maximal fünf Milliarden Euro drohe. Das ergebe sich aus dem Umsatz, den PSA mit den angeblich frisierten Fahrzeugen erzielt habe.

Das Unternehmen weist die Vorwürfe kategorisch zurück. „Wir halten uns in jedem Land an die Vorschriften und unsere Autos sind niemals mit Software oder anderen Systemen ausgestattet worden, die auf dem Prüfstand zur Verringerung von Emissionen führen, im Normalbetrieb aber nicht.“ Sagte PSA am Freitag. Der Konzern hält sich zugute, als einziger Autohersteller in der Welt völlige Transparenz über die CO2 Emissionen unter realen Fahrbedingungen geschaffen zu haben. Das wäre bis Ende des Jahres auch auf die NOx-Emissionen ausgeweitet.

Es ist bereits länger bekannt, dass die französische Justiz nicht nur gegen Volkswagen, sondern auch gegen PSA und Renault ermittelt. Neu an dem Bericht von „Le Monde“ ist, dass die Experten dem Hersteller nun eine bewusste Strategie der Täuschung vorwerfen. Genau das weist PSA allerdings nach wie vor energisch zurück. Aus Unternehmenskreisen ist zu hören, dass die Behörde die Fahrzeuge gar nicht selber auf Prüfständen getestet habe und die technischen Details offenbar nicht richtig verstehe.

PSA habe die Dieselmotoren so eingestellt, dass im Stadtverkehr der Ausstoß von Stickoxiden und Partikeln minimiert werde, während bei Fahrten auf der Landstraße und auf der Autobahn die Verringerung des Verbrauchs, des CO2 -Ausstoßes und von NOx gleichwertig verfolgt würden.

Der von „Le Monde“ zitierte Bericht stellt dagegen fest, PSA habe nicht nur die Regulierungsbehörden und die Verbraucher getäuscht, sondern sich auch einen unlauteren Wettbewerbsvorteil verschafft. Das Unternehmen habe durch seine Schummel-Technik hohe Forschungs- und Entwicklungskosten eingespart, die es anderenfalls für die Abgasreinigung hätte tätigen müssen. Eventuell sei sogar ein Darlehen von 800 Millionen Euro der Europäischen Investitionsbank unrechtmäßig verwendet worden.

Le Monde lässt in seinem Artikel anklingen, dass nicht nur die von der Antibetrugsbehörde inkriminierten Euro 5-Motoren betroffen seien, sondern auch die moderneren Euro 6-Triebwerke. Deswegen könne die Zahl der betroffenen Fahrzeuge sich noch erhöhen. Im Bericht werden mehrere Peugeot-Modelle wie der 208 und der C3 und C5 von Citroën genannt.

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1 Kommentar zu "Dieselskandal erreicht PSA: Peugeot im Abgas-Sturm "

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Angemessene Technologien , das könnte bedeuten, die Autofirmen haben geliefert , was die Politik bestellt hat . Eine Software , die bei Messung , die geforderten Werte anzeigt. Ob da von Fahrbetrieb und tatsächlichen Werten die Rede war , muss doch aus den vorhandenen Qualitätsanforderungen klar hervorgehen ! !

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