Dieselskandal Porsche-Motorenchef will raus aus der Untersuchungshaft

Der ehemalige Leiter der Aggregateentwicklung bei Porsche wurde Ende April verhaftet.
Jörg Kerner will seine Freiheit zurück. Seit Ende April sitzt der Porsche-Motorenchef in Untersuchungshaft. Wie das Handelsblatt aus Verteidigerkreisen erfuhr, hat Kerner jetzt Haftbeschwerde eingelegt. „Wir können bestätigen, dass eine solche Beschwerde vorliegt“, sagte ein Sprecher des zuständigen Landgerichts Stuttgart. Man werde die Haftbeschwerde wie bei einem dringenden Tatverdacht üblich zeitnah und beschleunigt prüfen.
Die Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung gegen insgesamt drei Beschuldigte von Porsche. Neben Kerner richten sich die Ermittlungen auch gegen den Vorstand Michael Steiner und einen weiteren Mitarbeiter aus dem mittleren Management. Porsche wies bislang alle Anschuldigungen zurück. In Stuttgart-Zuffenhausen sieht man sich als Opfer der Konzernschwester Audi.
„Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Beschuldigten und Porsche vor, wir hätten Kenntnis davon gehabt, dass in diesen Motoren unzulässige Steuerungsgeräte verbaut gewesen seien“, schrieb Vorstandschef Oliver Blume nach der Groß-Razzia an die Mitarbeiter.
Man weise diesen Vorwurf zurück und tue das Möglichste, um alles in Ordnung zu bringen. Mit „diesen Motoren“ meint Blume die Maschinen, die viel dreckiger waren, als Audi weismachen wollte.
Kerner half das allerdings nicht: Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde er sogar in Untersuchungshaft genommen – wegen Verdunkelungs- und Fluchtgefahr. Offenbar war er während der Fahrt ins Büro am Morgen der Razzia über die Durchsuchung informiert worden.
Daraufhin änderte er seine Route und fuhr wieder nach Hause. Kerner wird auch durch seine Vorgeschichte belastet, denn er kam von Audi – und dort wurde der Motor entwickelt. Volker Votsmeier
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