Druckmaschinen-Hersteller Heideldruck will nicht in Manroland-Insolvenz eingreifen

Ein Angestellter der Heidelberger Druckmaschinen AG montiert im Werk in Wiesloch bei Heidelberg Druckwerke.
Stuttgart Der weltgrößte Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will sich nicht in das Insolvenzverfahren des Konkurrenten Manroland einschalten. „Ich sehe für uns keinen Bewegungsspielraum“, sagte Heideldruck-Vorstandschef Bernhard Schreier am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Der Heidelberger Konzern schrieb im dritten Quartal seines noch bis März laufenden Geschäftsjahres abermals Verluste und will nach dem drastischen Stellenabbau der vergangenen Jahre erneut die Axt bei der Belegschaft anlegen.
„Wir hatten zu optimistische Prognosen“, begründete Schreier den geplanten Abbau von nochmals 2000 der noch knapp 15.700 Stellen weltweit. Weder Anteilseigner, Geldgeber, Mitarbeiter, noch die Unternehmensführung könnten mit dem Geschäftsverlauf in den vergangenen Jahren zufrieden sein. Der anstehende Arbeitsplatzabbau sei sicher „keine Spaßveranstaltung“, räumte der Vorstandschef ein, unter dessen Führung Heideldruck seit 2008 bereits jede fünfte Stelle gestrichen hat. Kurzarbeit reiche aber nicht aus, um das Unternehmen angesichts schwachen Nachfrage nach Druckmaschinen in den kommenden Jahren wieder profitabel zu machen.
Mit dem 150 Millionen Euro teuren Sparprogramm, dass bis Oktober abgeschlossen sein soll, werde die Gewinnschwelle auf 2,4 Milliarden Euro sinken, sagte Finanzvorstand Dirk Kaliebe. Die Kosten sollen damit um 180 Millionen Euro sinken. Werksschließungen seien nicht geplant, betriebsbedingte Kündigungen hingegen möglich. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklungen würden reduziert, nachdem Heideldruck hohe Investitionen in die Entwicklung großformatiger Druckmaschinen hinter sich habe. Auch im weltweiten Vertrieb, den Heideldruck in Eigenregie betreibt, werde gespart, sagte Schreier. In kleineren Absatzmärkten würden die Vertriebsaktivitäten gebündelt.
Der insolvente Konkurrenten Manroland könnte im Insolvenzverfahren aufgespalten werden. Der Lübecker Mischkonzern Possehl will das Geschäft mit Rollendruckmaschinen in Augsburg übernehmen, aber nicht die Bogendruckmaschinen-Fabrik in Offenbach. Zweiter Bieter soll der US-Finanzinvestor Platinum Equity sein, der sich Insidern zufolge für alle drei Werke des weltweit zweitgrößten Druckmaschinenbauers nach Heideldruck interessiert. Wer den Zuschlag erhält, wollen die Gläubiger am Mittwoch entscheiden, allen voran ein Bankenkonsortium um die HypoVereinsbank.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.