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Dünger- und Salzkonzern K+S streicht nach Milliardenverlust die Dividende

Der Düngemittelkonzern erwartet in diesem Jahr wieder einen kleinen Gewinn. Was die Prüfung durch die Bilanzpolizei angeht, zeigt sich der K+S-Chef zuversichtlich.
11.03.2021 Update: 11.03.2021 - 12:57 Uhr Kommentieren
Fast zwei Milliarden Euro musste K+S auch wegen eingetrübter Düngerpreis-Perspektiven abschreiben. Quelle: dpa
K+S-Firmensitz in Kassel

Fast zwei Milliarden Euro musste K+S auch wegen eingetrübter Düngerpreis-Perspektiven abschreiben.

(Foto: dpa)

Kassel Der Düngemittel- und Salzkonzern K+S will nach einem Milliardenverlust 2020 seinen Aktionären in diesem Jahr keine Dividende zahlen. Das gab der Konzern aus Kassel bei der Veröffentlichung seiner Jahreszahlen am Donnerstag bekannt. Ob die Aktionäre im kommenden Jahr wieder mit einer Ausschüttung rechnen können, ist noch nicht klar.

Konzernchef Burkhard Lohr rechnet im laufenden Jahr mit besseren Rahmenbedingungen für sein Geschäft und erwartet ein leicht positives Nettoergebnis. Allerdings soll der freie Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft deutlich negativ sein.

An der Börse stiegen die Aktien des MDax-Konzerns dennoch bis zum Mittag um rund fünf Prozent. Zwar verfehlte K+S beim Gewinnausblick die Prognosen der Analysten. Markus Mayer von Baader Helvea wertete es aber als positiv, dass das Unternehmen weiterhin mit einem Abschluss des Verkaufs seiner Salzsparte bis zum Sommer rechnet.

K+S ist kürzlich ins Visier der Finanzaufsicht Bafin geraten, weil es im vergangenen Jahr Wertminderungen in Höhe von insgesamt 1,86 Milliarden Euro vorgenommen hat. Grund waren geänderte Prognosen zur Entwicklung der weltweiten Kalipreise. K+S geht in seinem Kerngeschäft nun von langfristig geringen Preisen und höheren Kapitalkosten aus. Deswegen mussten mehrere Vermögenswerte in der Bilanz angepasst werden.

Die Höhe der Wertberichtigung hatte die Finanzaufsicht Bafin auf K+S aufmerksam gemacht, die im Februar die Deutsche Prüfungsstelle für Rechnungslegung (DPR) mit der Überprüfung der Bilanzen beauftragt hat. Dabei geht es um die Frage, ob die Höhe der Wertberichtigung und der Zeitpunkt der Meldung ordnungsgemäß waren.

In diesem Jahr erwartet der K+S-Chef bei steigenden Kalipreisen ein höheres operatives Ergebnis. Quelle: dpa
Burkhard Lohr

In diesem Jahr erwartet der K+S-Chef bei steigenden Kalipreisen ein höheres operatives Ergebnis.

(Foto: dpa)

Das Management geht weiter davon aus, die Anhaltspunkte für die Prüfung durch die DPR entkräften zu können. Der Abschlussprüfer Deloitte hatte K+S in dieser Woche ein uneingeschränktes Testat für seinen Jahresabschluss 2020 erteilt. Das unterstütze die Überzeugung des Managements, dass das „auslösende Ereignis“ für die Wertminderung im dritten Quartal 2020 lag und „dass wir diese Wertberichtigung ordnungsgemäß und unter Beachtung aller relevanten Vorschriften vorgenommen haben“, sagte Vorstandschef Lohr.

Trennung von der Salzsparte soll im Sommer abgeschlossen sein

Wegen der hohen Abschreibungen verbuchte K+S im vergangenen Jahr einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro. Aber auch ohne die Wertminderung wäre das Ergebnis negativ ausgefallen, heißt es vom Unternehmen. Weil die Kalipreise niedrig waren und das Auftausalzgeschäft wetterbedingt schwächer ausfiel, ging das operative Ergebnis (Ebitda) von 640 auf 445 Millionen Euro zurück. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 3,7 Milliarden Euro.

Um seine hohe Nettoverschuldung von aktuell 3,2 Milliarden Euro zu senken, wird sich K+S von seiner Salzsparte in Nord- und Südamerika trennen. Der im Oktober vereinbarte Verkauf der Sparte an das US-Unternehmen Stone Canyon Industries Holdings soll bis spätestens zum Sommer abgeschlossen sein, bekräftigte Lohr. Der Nettoerlös von 2,5 Milliarden Euro soll zum Schuldenabbau genutzt werden.

Künftig besteht K+S noch aus seiner Sparte Europa sowie der Kalimine Bethune in Kanada. Dieses fortgeführte Geschäft steht für einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 267 Millionen Euro.

In diesem Jahr erwartet K+S-Chef Lohr bei steigenden Kalipreisen ein höheres operatives Ergebnis und gibt die Ebitda-Marge in einer Spanne von 440 bis 540 Millionen Euro an. Darin ist allerdings eine Sonderzahlung in Höhe von 200 Millionen Euro enthalten, die das Unternehmen für ein neu gegründetes Joint Venture mit der Firma Remondis im Bereich Entsorgung erhält.

Dass das untere Ende der Prognose ohne Sonderzahlungen betrachtet unterhalb des Werts von 2020 liegt, begründet Lohr mit Vorsicht bei der Einschätzung der Lage auch mit Blick auf steigende Frachtkosten.

Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) soll in diesem Jahr erneut negativ ausfallen, weil weitere hohe Investitionen in die Erweiterung der Salzabfallhalden anstehen, so K+S. Analyst Mayer rechnet mit einem negativen Free Cashflow in Höhe von etwa 150 Millionen Euro.

Ein wichtiges Ziel von K+S-Chef Lohr ist es, dass alle Standorte von K+S bis zum Jahr 2023 einen positiven Free Cashflow erwirtschaften, auch in Zeiten schlechter Rahmenbedingungen. Dazu arbeitet das Unternehmen an einer neuen Strategie, die zur Hauptversammlung vorgestellt werden soll.

Mit Blick auf den Verkauf des Salzgeschäfts hat K+S seine Verwaltung bereits deutlich verschlankt und 300 Arbeitsplätze überwiegend über Freiwilligenprogramme abgebaut. In der neuen verschlankten Struktur erwartet K+S jährliche Kosteneinsparungen von rund 60 Millionen Euro.

Mehr: K+S-Bilanz erhält uneingeschränktes Testat – doch die Bafin-Prüfung dauert an

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