E-Mobilität Porsche erhöht Beteiligung an kroatischem Hersteller von elektrischen Supersportwagen

Der kroatische Hersteller hat sich auf die Entwicklung von elektrischen Supersportwagen spezialisiert.
Stuttgart, Düsseldorf Wenn Porsches Finanzvorstand Lutz Meschke auf den Elektrosportwagen-Pionier Mate Rimac angesprochen wird, bekommt er leuchtende Augen. Da verwundert es nicht, dass Porsche nun weitere 70 Millionen Euro in das kroatische Know-how investiert und die Beteiligung an Rimac Automobili nach einem Aufsichtsratsbeschluss von 15 auf 24 Prozent erhöht, wie der Autobauer am Montag mitteilte.
Das Unternehmen aus Sveta Nedelja bei Zagreb entwickelt und baut Hochleistungsantriebe und Batteriesysteme sowie eigene elektrische Supersportwagen. Porsche war 2018 als Investor bei Rimac eingestiegen und hatte die Anteile 2019 schon einmal aufgestockt.
Rimac ist das größte von insgesamt 20 Einzelinvestments, die Meschke für Porsches Beteiligungsgeschäft in den vergangenen vier Jahren aufgebaut hat. Jährlich stehen 150 Millionen Euro zur Verfügung, die bislang aber noch in keinem Jahr ausgeschöpft worden sind. Das könnte mit dem Rimac-Investment im Jahr 2021 allerdings erstmals geschehen.
„Mit Mate Rimac und seinem Team haben wir einen wichtigen Partner an unserer Seite, der uns insbesondere bei der Entwicklung von Komponenten unterstützt“, sagte Meschke. „Rimac ist auf dem besten Weg, ein Tier-1-Lieferant für Porsche und andere Hersteller im Hochtechnologiesegment zu werden.“ Als „Tier 1“ werden in der Autoindustrie die Zulieferer der obersten Stufe bezeichnet, die direkt an die Hersteller liefern.
Über einen weiteren Ausbau der Partnerschaft war schon länger spekuliert worden, auch Berichte über gemeinsame Entwicklungsprojekte machten die Runde.

„Sowohl für Rimac als auch für Porsche ist es wichtig, dass wir ein völlig unabhängiges Unternehmen bleiben.“
Foto: Rimac
Porsche betonte, mit den nun 24 Prozent weiterhin keinen beherrschenden Einfluss auszuüben. Man wolle „völlig unabhängig“ bleiben, sagte auch Firmengründer Mate Rimac. Immer wieder gab es Spekulationen, dass Rimac mit der VW-Konzernmarke Bugatti verschmolzen werden könnte und die Beteiligung der VW-Tochter Porsche nur als Vorbereitung dazu diene.
„Im Moment gibt es verschiedene Überlegungen, was mit Bugatti passieren könnte. Ich erwarte, dass wir noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume kürzlich in einem Handelsblatt-Interview. Die Marke könne die Elektrifizierung nur dann überleben, wenn Skaleneffekte intelligent genutzt würden und die Positionierung der Marke passe. „Porsche zeigt, dass Tradition und Zukunft gemeinsam möglich sind“, betonte Blume. Deshalb sehe er keinen Grund, weshalb das bei Bugatti nicht auch funktionieren könne.
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