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Eine Pleite nach der anderen Der Solarbranche droht das bittere Aus

Die Hersteller von Solaranlagen witterten goldene Zeiten. Die Industrie boomte, Fabriken schossen aus dem Boden. Doch das Blatt hat sich gewendet. Die deutschen Unternehmen haben schlicht die Konkurrenz verschlafen.
05.05.2012 - 14:35 Uhr 62 Kommentare
Solarzellen: Zu Anfang schienen die Hersteller vor goldenen Zeiten zu stehen. Quelle: AFP

Solarzellen: Zu Anfang schienen die Hersteller vor goldenen Zeiten zu stehen.

(Foto: AFP)

Als wolle sie mit dem Debakel nichts zu tun haben, versinkt die Sonne in strahlendem Gold hinter den Wellblechhallen der Conergy AG. Im Werk hat die Spätschicht begonnen. Rund 50 Mitarbeiter betreten die Arbeitsfläche. Sie überwachen, wie Roboter die Solarzellen mit Folien und einer Glasscheibe zu Photovoltaik-Modulen verschmelzen. Die Abteilung im Erdgeschoss ist alles, was von der Solarzellenproduktion geblieben ist. Einst arbeiteten in dem Werk 800 Menschen, heute sind es 320. Conergy lässt die Solarzellen nun in China produzieren und einfliegen. Das ist günstiger. Im ostdeutschen Frankfurt werden sie nur noch zu Modulen weiterverarbeitet.

"Wir können die Solarzellen-Produktion jederzeit wieder aufnehmen", sagt Conergy-Vorstand Alexander Gorski. Doch Gorski klingt nicht wie jemand, der noch an Solarzellen "Made in Germany" glaubt. "Außer Bosch, die jährlich Hunderte Millionen Euro in die Modernisierung der Produktion und Entwicklung stecken, sehe ich in Europa kein Unternehmen, das in den kommenden Jahren profitabel Solarzellen herstellen kann", sagt Gorski. Zu groß sei das Überangebot auf dem Weltmarkt, zu hochwertig seien die Zellen, die in China mit billigen Arbeitskräften und gewaltigen Skaleneffekten produziert würden.

Als vor einem Jahr die Bundesregierung beschloss, Deutschland solle sich künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen, schienen Solaranlagenhersteller vor goldenen Zeiten zu stehen. Ein Jahr später droht der Branche in Deutschland stattdessen das Aus. Im Dezember beantragte das Berliner Unternehmen Solon Insolvenz, ebenso Solar Millennium aus Erlangen. Im Februar legte Schott Solar Fertigungslinien still. Im März waren Scheuten Solar und Solarhybrid pleite. Anfang April traf es Q-Cells, einst größter Solarzellenhersteller der Welt.

Wie konnte das passieren? Die Suche nach der Antwort auf diese Frage führt ganz in den Osten der Republik, nach Frankfurt an der Oder; in das Epizentrum des Bebens der Solarbranche. Neben Conergy produzieren hier auch First Solar und die Odersun AG. Sie alle stehen vor dem Aus - und in der 60.000-Einwohner-Stadt sind 2.000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Infografik

Solarzellenproduktion weltweit

in Megawatt

Als Frankfurt 2005 beschloss, auf die Sonnenseite zu wechseln, boomte die Solarindustrie. Binnen wenigen Jahren hatte sich die Wattzahl der in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen vervielfacht. Die Unternehmen übertrafen sich mit Rekordgewinnen. Neue Fabriken wurden gebaut, bevorzugt im subventionierten Osten.

Ansiedlung im Eiltempo
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62 Kommentare zu "Eine Pleite nach der anderen: Der Solarbranche droht das bittere Aus"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Shorty
    "Ohne Subventionen funktioniert keine Volkswirtschaft"
    Wie gut die, in allen Bereichen, subventionierte Wirtschaft in der DDR funktioniert hat, haben wir ja gesehen. Gesunde Unternehmen benötigen keine Subventionen. Die verdienen ihr Geld mit ihren Produkten!

  • Sie wissen doch, der Strom kommt aus der Steckdose. Die Bauern jedenfalls sind 100 mal schlauer als der verstädterte Atommensch. Fahren Sie übers Land, die Scheunen sind randvoll gepackt mit Panels. Und die Traktoren neu und groß.

  • Seltsame Ansichten wie die Ihre gehören generell auf den Prüfstand. Ohne Subventionen funktioniert keine Volkswirtschaft.

  • Firmen, die ohne Subventionen keine konkurrenzfähigen Produkte herstellen, gehen früher oder später pleite!
    Und das ist auch gut so. Sonst könnten wir ja gleich die DDR wieder einführen.
    Deshalb, gehören Subventionen generell auf den Prüfstand. Produkte, die am Markt nachgefragt werden, können auch kostendeckend produziert werden.

  • ...und man lese wie die deutschen Solarfirmen zusammen mit Joschka Fischer im Jahr 2004 das "chinesische Solarwunder" selbst herbeigeführt haben...: http://solarresearch.org/sk2010/INFO/DerSchwindelDerSolarwirtschaft20090823.pdf

  • SOLARKRITIK.DE fragt sich, wann von der deutschen Presse endlich die "Geheimakte Solarjustiz" zum Thema gemacht wird...

  • Die Kommentare offenbaren in der Mehrzahl eine erschreckend geringe Kompetenz in Energiefragen. Wer sich weiterbilden möchte, kann das hier tun:
    www.photovoltaikforum.com
    Es macht mir auch etwas Angst, dass Solarstrom nur nach den aktuellen scheinbaren Kosten beurteilt wird. Der Nutzen und vermiedene Kosten heute und in Zukunft scheint die meisten Kommentatoren nicht zu interessieren. Fragt doch mal bei Euren EVU nach dem Löwenanteil der Preiserhöhung seit dem Jahr 2000. Für Endkunden ist die kWh von ca. 10 Cent auf ca. 20 Cent teurer geworden. 3 Cent davon wegen EEG und die restlichen 7 Cent stören wohl niemanden. Ohne Erneuerbare geht in wenigen Jahrzehnten das Licht aus. Dann spielen 3 Cent/kWh mehr oder weniger keine Rolle.
    Wer immer noch die Märchen glaubt, in Deutschland wären alle Solarfirmen zu dumm oder faul rentabel zu produzieren, kann sich mal die Bilanzen der Solarfirmen aus China oder USA anschauen. Die machen auch keine Gewinne. Zum Beispiel Suntech (China, 2011): Umsatz 3,15 Mrd. Dollar, Verlust 1 Mrd. Dollar.
    Gruß T.Mitra

  • Die erneuerbaren haben ein Problem: Die Nutzer fallen als Konsumenten für die Stromversorger aus. Das kann nicht hingenommen werden.
    Schön, wie sich hier viele Gedanken machen, wie die Strommengen vom Netz verkraftet werden. Da ist eine 10kW Anlage ein Problem, die kaum regelbare Abgabe von 1.2oo.ooo kW eines Reaktorblocks, oft zwei zusammen, ist allerdings Standard. Man muss das nur wollen.
    Die Subventionen hätten sicher nicht an eine Technologie gebunden werden sollen. Aber die Anlagen sind da und laufen. Das Geld hätte man auch sparen können und den Banken zur Weiterleitung überlassen können. Frankreich zeigt wie es auch geht: Alle Reaktoren erreichen in wenigen Jahren die Altersgrenze, aber es ist kein Geld mehr da für den Ersatz. Dafür sind subventionierte Stromkosten dafür verantwortlich, dass der Verbrauch im Winter doppelt so hoch war wie in D.
    Damit muss F die Finanzierung von Ersatz, Endlagerkosten und Kosten für Enerieeinsparungen unter den Bedingungen der Finanzkrise gleichzeitig schultern. Ich bin wirklich verblüfft, wie technikfeindlich die Leser hier sind.

  • der ist gut... dividende für aktionäre von solarfirmen! und dazu noch die wahnsinns-kursgewinne! dieser kommentar zeugt von wahrer Kenntnis der umstände! verwundert aber nicht, wo doch heutzutage die banken und aktionäre immer die bösen abzocker sind...

  • Wieviel von den Subventionen gerade für die Solarbranche gehen denn in die Forschung und Entwicklung und wieviel von den Milliarden geht denn "nur" als Dividende an die Solar-Aktionäre?

    Die Subventionen gehen ja gerade nicht vollständig in F&E, auch wenn das die Solar-Lobby wohl gerne sugerieren möchte um sich als High-Tech-Branche zu verkaufen, obwohl doch nur noch "zusammengeschraubt" wird.

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