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Elektroauto Softwareprobleme beim Taycan: Porsche ruft weltweit 43.000 E-Sportwagen zurück

Porsche muss die Software der Motorsteuerung beim Modell Taycan aktualisieren. Dafür müssen weltweit rund 43.000 Fahrzeuge in die Werkstatt.
02.07.2021 - 12:22 Uhr 1 Kommentar
Das erste rein elektrische Fahrzeug von Porsche muss wegen eines Softwareproblems zurück in die Werkstatt. Quelle: dpa
Der Porsche Taycan in Stuttgart bei der Produktionseröffnung 2019

Das erste rein elektrische Fahrzeug von Porsche muss wegen eines Softwareproblems zurück in die Werkstatt.

(Foto: dpa)

Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt Der Sportwagenbauer Porsche muss fast alle bisher ausgelieferten Exemplare seines ersten Elektroautomodells Taycan wegen eines Softwarefehlers zurückrufen. Bei weltweit rund 43.000 Fahrzeugen, davon etwa 3400 in Deutschland, müsse die Software der Motorsteuerung aktualisiert werden, teilte Porsche am Freitag mit. Das sind alle bis Juni produzierten und ausgelieferten Einheiten des im vergangenen Jahr auf den Markt gekommenen Modells.

Durch den Fehler könne sporadisch ein Verlust der Antriebskraft ausgelöst werden. So kann bei voller Fahrt der Elektromotor ausfallen, so dass zum Beispiel bei einer Geschwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde das Fahrzeug binnen 90 Sekunden ausrollt, wie der zuständige Porsche-Projektleiter Klaus Rechberger in einem Pressgespräch erklärte. Nach einem Neustart des Motors sei der Wagen wieder fahrtüchtig.

Die Fehlfunktion sei bei rund 130 Fahrzeugen aufgefallen, sei also kein Massenphänomen, ergänzte Rechberger. Unfälle seien nicht bekannt. Da es sich aber um das Flaggschiffmodell von Porsche für das E-Autozeitalter handelt, informierte die Volkswagen-Tochter anders als in der Branche üblich von sich aus vorab über die bevorstehenden behördlichen Rückrufanordnungen.

Erstmals aktenkundig geworden waren die Vorkommnisse Mitte Mai bei der US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA. Sie leitete auf Beschwerden von Kunden hin eine Voruntersuchung ein. Das Software-Update des Steuergeräts kann laut Porsche noch nicht aus der Ferne via Internet aufgespielt werden, sodass ein einstündiger Werkstattbesuch notwendig ist. Bei allen in Amerika ausgelieferten Fahrzeugen sei die Software schon auf dem neuesten Stand gewesen. Von den betroffenen Autos in den anderen Märkten sei über die Hälfte schon in Ordnung gebracht, es sei noch eine dreistellige Zahl abzuarbeiten.

Der Rückruf ist ein empfindlicher Dämpfer für Porsche. Allerdings ist der Autobauer mit den technischen Herausforderungen bei der Einführung der Elektroautos nicht allein: Konkurrent Tesla muss in China die Software von 285.000 Fahrzeugen wegen Problemen und Risiken beim Autopiloten überarbeiten.

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Der 2019 vorgestellte Taycan ist das erste rein batteriebetriebene Modell des Luxusautoherstellers. Porsche lieferte im ersten Quartal über 9000 Taycan-Modelle aus und will in diesem Jahr den Absatz auf 40.000 Autos verdoppeln. Porsche plant, bis zum Jahr 2030 die Hälfte seiner Autos mit Elektroantrieb zu verkaufen. Als Nächstes soll der kleine Geländewagen Macan vollelektrisch werden. Die Volkswagen-Tochter aus Stuttgart hatte im vergangenen Jahr insgesamt rund 272.000 Fahrzeuge abgesetzt.

Das Taycan-Modell ist das elektrische Leuchtturmprojekt nicht nur für Porsche, sondern für den gesamten VW-Konzern. Porsche stützt mit seiner Umsatzrendite von über 15 Prozent das Ergebnis der Konzernmutter und damit die Finanzierung der anstehenden Elektrifizierung der gesamten Modellpalette im VW-Konzern. Porsche hatte im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 26 Milliarden Euro einen operativen Gewinn von rund vier Milliarden Euro erzielt.

Audi e-tron GT basiert auf gleicher 800-Volt-Architektur

Das neue Flaggschiff aus Ingolstadt, der Audi e-tron GT, basiert auf der gleichen 800-Volt-Architektur wie der Taycan. Doch beim später eingeführten Schwestermodell, das die gleiche Komponente verwendet, habe es keine Beanstandungen von Kunden gegeben, wie ein Audi-Sprecher erklärte.

800 Volt sind der Goldstandard der Elektrobranche und ermöglichen Schnellladen in weniger als 20 Minuten. Das Rennen um das beste Elektroauto wird auch an der Ladesäule entschieden. Unklar ist, ob die Softwareprobleme mit der höheren Spannung zusammenhängen. Das wäre dann der Fall, wenn der Softwarefehler in der Leistungselektronik liegt, die den Energiefluss zwischen Batterie und Antriebsstrang regelt.

Rückrufe sind zwar nicht gerade imagefördernd. Solange es aber nicht zu Unfällen oder Personenschäden kommt, sind sie auch ein Zeichen dafür, dass die Kontrollmechanismen stimmen und die Autohersteller mitunter proaktiver Autos zurückrufen als vielleicht noch vor zehn Jahren.

Allerdings schaut die Branche mit Argusaugen auf das Thema Software. Denn sie ist die künftige Kernkompetenz der Autobauer, wie auch VW-Chef Herbert Diess betont. Alle Autobauer bauen deshalb Softwarekapazitäten auf. Volkswagen hatte vergangenen Herbst bei der Einführung des Elektroautos ID.3 bereits mit massiven Softwareproblemen zu kämpfen.

Mit Material von Reuters

Mehr: Mehr Taycan braucht kein Mensch – So fährt sich der günstigere Elektro-Porsche

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1 Kommentar zu "Elektroauto: Softwareprobleme beim Taycan: Porsche ruft weltweit 43.000 E-Sportwagen zurück"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Nicht umsonst ist TESLA im Silicon Valley groß geworden. Die haben mit Software und Battery Balancing angefangen bevor sie Autos gebaut haben. Die Software ist in ihrer Bedeutung "vergleichbar mit dem Antriebsstrang" der heutigen Autos. Da steckt das Know how drin. Alles andere ist eine bekannte Technologie.

    Bosch hat heute 34000 Software Ingenieure (laut Handelsblatt) und hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der Umbruch ist dort schon seit geraumer Zeit sichtbar und schreitet mit großen Schritten voran.

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