Elektromobilität Batteriespezialist Akasol will Produktion im Vergleich zu 2020 verdoppeln

Der Spezialist für Batteriesysteme will stark wachsen, auch mithilfe der künftigen Muttergesellschaft Borg-Warner.
Frankfurt Für Sven Schulz steht fest: Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen ist kein kurzfristiger Trend. Entsprechend ehrgeizig plant der CEO des Darmstädter Batteriespezialisten Akasol für das laufende Jahr: 10.500 Batteriesysteme will Schulz fertigen, doppelt so viele wie im Jahr 2020. „Wir sind mit der Dynamik des zweiten Halbjahres 2020 in das neue Jahr gestartet“, sagte Schulz am Freitag bei der Vorstellung der Geschäftszahlen.
Akasol kauft Batteriezellen ein und fertigt daraus komplette und einbaufertige Systeme inklusive Gehäuse, Kühlung und Verkabelung. Große Nutzfahrzeughersteller wie Daimler oder MAN zählen zu den Kunden. Aber auch der Zughersteller Alstom nutzt die Systeme. So hat sich Akasol im vergangenen Jahr einen Zulieferauftrag für den ersten Brennstoffzellenzug von Alstom gesichert. „Jeder Brennstoffzellenantrieb braucht auch Batteriesysteme“, sagte Schulz.
Das Darmstädter Unternehmen befindet sich gerade mitten in der Übernahme durch den US-Autozulieferer Borg-Warner. Eine erste Frist für die Annahme der Übernahmeofferte läuft in der kommenden Woche aus. Der Deal gilt allerdings schon als sicher. CEO Schulz hält über das Familienunternehmen Schulz Group knapp unter 50 Prozent der Aktien von Akasol. Zusammen mit anderen Gründern der Firma kommt Schulz auf fast 60 Prozent. Die Hauptaktionäre haben der Transaktion bereits zugestimmt, also ist die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent erreicht.
„Als Borg-Warner im vergangenen Jahr auf uns zukam, waren wir zunächst eher zurückhaltend“, sagte Schulz. Doch nach einer eingehenden Prüfung seien der Vorstand und der Aufsichtsrat davon überzeugt, dass das eine gute Entscheidung für das Unternehmen sei. „Wir freuen uns auf das, was da noch kommt“, sagte Schulz. Borg-Warner, bekannt unter anderem für Getriebe und andere Komponenten, richtet sich schon seit einiger Zeit auf die Elektromobilität aus.
Akasol hat die Folgen der Pandemie im vergangenen Jahr zu spüren bekommen, obwohl die eigene Fertigung niemals ausgesetzt werden musste. Aber auf Kundenseite habe es laut Schulz eine Reduzierung der Fertigung gegeben. Das zeigt sich auch in der Bilanz 2020: Die Zahlen im ersten Halbjahr waren tiefrot, im zweiten Halbjahr ging es dann steil aufwärts.
Hohe Investitionen in Fertigungskapazitäten
Vom Jahresumsatz in Höhe von 68,3 (Vorjahr 47,6) Millionen Euro entfallen allein 50,1 Millionen Euro auf die zweite Hälfte des Jahres. Die konnte Akasol dann auch mit einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von einer Million Euro positiv abschließen. Im gesamten Jahr lag dieser Wert allerdings bei minus 5,3 Millionen Euro.
Das liegt vor allem an den hohen Investitionen des Unternehmens. Akasol hat die Fertigungskapazitäten in Langen bei Darmstadt, in Darmstadt und in Hazel Park in den USA ausgebaut. Gleichzeitig wurde in Darmstadt eine neue Zentrale bezogen. In der neuen Gigafabrik in Darmstadt will das Unternehmen seine Batteriesysteme künftig weitgehend automatisiert fertigen, was entsprechende Investitionen etwa in Roboter erfordert.
„Wir hatten uns zu Beginn des Jahres 2020 noch mehr vorgenommen, da wussten wir aber auch noch nicht, was da mit der Coronakrise auf uns zukommen würde“, blickt Schulz zurück. Mit dem zweiten Halbjahr sei man aber zufrieden.
Mehr: Das Multimilliardengeschäft: So viel deutsche Technik steckt in Batterien für Elektroautos
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.