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Elektromobilität Klimaaktivisten wollen am Freitag IAA blockieren: „Der Autoindustrie ist das Klima herzlich egal“

Den Gegnern der Automesse gehen die Bemühungen der Hersteller nicht weit genug. Sie wollen die Veranstaltung stören. Bayern will bis zu 4500 Polizisten einsetzen.
06.09.2021 Update: 06.09.2021 - 13:40 Uhr 2 Kommentare
Der Chef des deutschen Autokonzerns sucht vor dem VW-Konzernabend auf der IAA das Gespräch mit den Umweltschützern. Quelle: Reuters
VW-Chef Herbert Diess und Greenpeace

Der Chef des deutschen Autokonzerns sucht vor dem VW-Konzernabend auf der IAA das Gespräch mit den Umweltschützern.

(Foto: Reuters)

München Klimaaktivisten planen, die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in München empfindlich zu stören. „Am Freitag wollen wir mit Tausenden Menschen die Messe blockieren und ihren reibungslosen Ablauf verhindern“, sagte eine Aktivistin der Initiative „Sand im Getriebe“ am Montag in München. Der Autoindustrie sei das Klima „herzlich egal“, sie gebe sich nur einen grünen Anstrich.

Die IAA startet am Dienstag mit einem neuen Konzept. Die Hersteller stellen die Themen Elektromobilität und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Doch Klimaaktivisten geht das nicht weit genug. Verschiedenste Organisationen kündigten Demonstrationen, Blockaden und Gegenveranstaltungen an. Auf der Theresienwiese gibt es zudem ein Protestcamp mit Zelten – gegen die Auflagen der Stadt München reichten die Organisatoren eine Klage ein.

Vor allem am Freitag könnte es zu heftigen Protesten kommen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einen starken Polizeieinsatz angekündigt: „In der Spitze werden bis zu 4500 Polizistinnen und Polizisten für die Sicherheit während der IAA in München sorgen.“ Es gebe mehr als 50 Versammlungsanzeigen, bei einer Fahrradsternfahrt am Samstag rechneten die Veranstalter mit bis zu 50.000 Teilnehmern.

Es reiche nicht, Verbrennungsmotoren durch Elektroautos zu ersetzen, sagte Achim Heier von Attac Deutschland. Es müsse weniger Autoverkehr geben. Er glaube nicht, dass ein „produktiver Dialog mit der Autoindustrie möglich ist“. Die IAA-Gegner werfen den Herstellern „Greenwashing“ vor – sie würden sich nur ein grünes Image gehen, das Geld aber weiter mit ressourcenverschwendenden, großen Fahrzeugen verdienen.

Die Messe war in IAA Mobility umbenannt worden, um zu zeigen, dass es um moderne Mobilitätskonzepte geht. „Wir teilen die Idee der Klimaneutralität“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem Handelsblatt. Um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, brauche die Industrie allerdings die „weltweit besten Standortbedingungen“.

BMW will bis 2050 klimaneutral werden

Auch die Hersteller haben das Thema Nachhaltigkeit und Klimawandel deutlich stärker auf der Agenda als in früheren Jahren. So verpflichtete sich BMW als erster Hersteller zum 1,5-Grad-Klimaziel. Ab 2030 sollen neue Autos von der Produktion bis zur Nutzungsphase 40 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen als 2019. Bislang hatte BMW eine Reduzierung um 33 Prozent angestrebt.

Der Konzern trat nun der „Science Based Targets Initiative“ bei, in der sich Unternehmen verpflichten, das 1,5-Grad-Ziel der Vereinten Nationen mit messbaren Maßnahmen zu unterstützen. Spätestens 2050 will der Autobauer über die gesamte Wertschöpfungskette klimaneutral sein.

Solche Initiativen haben die Proteste bislang aber nicht abmildern können. Die Klimaaktivisten halten unter anderem mit der Gegenveranstaltung „Kongress für transformative Mobilität – Kontra IAA“ dagegen. Zu den Mitveranstaltern gehören zum Beispiel die Initiative „Autofrei leben“, der BUND Naturschutz in Bayern und die Naturfreunde Deutschlands.

Einige Greenpeace-Aktivisten erschienen schon am Sonntag vor der Veranstaltungshalle des VW-Konzernabends mit einem Plakat, das ein ölverschmiertes Logo des Autobauers zeigte. Ihrer Ansicht nach tut Volkswagen als riesiger Volumenhersteller – das Unternehmen ist allein für gut ein Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich – trotz des Hochlaufs der E-Mobilität und Milliardeninvestitionen nach wie vor zu wenig.

VW-Chef Diess trifft Greenpeace

Die Verkehrsexpertin der Umweltorganisation, Marion Tiemann, übergab VW-Vorstandschef Herbert Diess die Klageschrift zum Verfahren, das Greenpeace zusammen mit der Deutschen Umwelthilfe in der vergangenen Woche angekündigt hatte. Gefordert wird unter anderem, dass VW spätestens 2030 gar keine Verbrenner mehr verkauft.
„Der Dekarbonisierungspfad von VW ist nicht mit dem Ziel kompatibel, dass die globale Temperatur durch den Treibhauseffekt um höchstens 1,5 Grad steigen darf“, meinte Tiemann. Sie sprach mit Diess, der sich offen für eine Debatte zeigte, kurz über die Klimapolitik in verschiedenen Ländern. Der VW-Chef betonte, man tue schon viel – der Umstieg auf Ökoenergien sei aber nicht nur eine Aufgabe der Autoindustrie.

Die Proteste der IAA-Gegner sind vielfältig. Die Tierschutzorganisation Peta forderte unter dem Slogan „Leder ist ein schmutziges Geschäft“ die Autobauer am Montag auf, künftig auf eine vegane Innenausstattung statt auf Leder zu setzen. Die Häute gequälter Tiere seien ein „ökologisches Desaster“, sagte Aktionskoordinator Jens Vogt. „Die globale Rinder- und Schafzucht verursacht Millionen Tonnen klimaschädliche Gase.“

Mehr: Subventionswahn Elektroauto – Wie der Staat Milliarden verschwendet und Innovationen bremst

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2 Kommentare zu "Elektromobilität: Klimaaktivisten wollen am Freitag IAA blockieren: „Der Autoindustrie ist das Klima herzlich egal“"

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  • Diese Aktionen sind an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten. In sonstigen Teilen der Erde werden in den nächsten zwei Jahrzehnten mehrere hundert Kohlekraftwerke gebaut werden. In Afrika und Südamerika lacht man über solche deutschen Demos. Die Aufforstung von großen Flächen, die abgeholzt wurden, in vorgenannten Erdteilen, wäre zielführender, denn Bäume binden tagtäglich CO2, vor allem in der Wachstumsphase. Für Jahrzehnte tägliche CO2-Bindung, kostenlos, Nutzbäume würden noch Mensch und Tier Nahrung bieten.

  • Haben diese Demonstranten eigentlich immer Urlaub?
    Woher beziehen diese Demonstranten eigentlich ihre Einkommen?
    Dürfen Bafögbezieher eigentlich weiter kassieren, auch wenn nicht studiert wird? Wer überprüft das überhaupt?
    Wer bezahlt eigentlich die Fahrkarten der Demonstranten ?
    Aber Geld für moderne Sanitäranlagen in Schulen fehlt überall.

    Oh, Entschuldigung. Ich vergass, die meisten dieser Schüler und Studenten besuchen ja PRIVATSCHULEN bzw. PRIVATUNIS.

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