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Elektromobilität Streit der Batterielieferanten könnte zum Problem für VW werden

Vom nächsten Jahr an will Volkswagen auch in den USA Elektroautos produzieren. Doch ein Streit unter Zelllieferanten bedroht die Batterieversorgung.
15.03.2021 - 16:04 Uhr Kommentieren
Aktuell läuft der ID.4 noch in alleine in Zwickau vom Band, bald soll er auch in den USA gebaut werden. Quelle: dpa
Produktion des VW-Elektroautos ID.4

Aktuell läuft der ID.4 noch in alleine in Zwickau vom Band, bald soll er auch in den USA gebaut werden.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Im Rechtsstreit zwischen zwei südkoreanischen Batterieherstellern in den USA bittet Volkswagen die Behörden um ein Entgegenkommen zur Sicherung der eigenen Elektroauto-Produktion in den Vereinigten Staaten. Der Wolfsburger Autokonzern fordert für seine US-Tochter eine längere Schonfrist für den Einkauf von Batteriezellen beim koreanischen Zelllieferanten SK Innovation (SKI).

Man sei ein Opfer des Streits zwischen zwei koreanischen Zellherstellern geworden, heißt es in der VW-Zentrale in Wolfsburg. SKI soll in naher Zukunft die Versorgung von Volkswagen mit Batteriezellen in den USA absichern, wenn der deutsche Konzern dort die Fertigung von Elektroautos aufnimmt.

Die Internationale Handelskommission (ITC) der USA hat sich in dem konkreten Fall auf die Seite des Batterieproduzenten LG Energy Solution gestellt, der SKI wegen des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen auf Schadensersatz verklagt hatte. Die ITC erlaubt SKI den Import von Komponenten für die Produktion von Lithium-Ionen-Zellen im Fall von Volkswagen nur für zwei Jahre, für den US-Autokonzern Ford wird immerhin eine doppelt so lange Lieferfrist von vier Jahren eingeräumt.

SKI baut aktuell für mehr als zwei Milliarden Euro eine eigene Zellfertigung in den USA auf. Die wichtigsten Kunden, die mit den Batteriezellen im geplanten neuen SKI-Werk im US-Bundesstaat Georgia versorgt werden sollen: Volkswagen und Ford. Für die lokale Zellproduktion in den USA müssen jedoch zusätzlich Komponenten aus Südkorea in die Vereinigten Staaten geliefert werden.

Genau diesen Import von Bauteilen in die USA durch SKI hat die ITC nun als Strafaktion unterbunden. Die Internationale Handelskommission teilt die Auffassung von LG, dass sich der vergleichsweise junge Zellhersteller SKI auf illegale Weise Informationen bei LG Energy Solution beschafft hat. Eine rechtskräftige Entscheidung ist das noch nicht. US-Präsident Joe Biden kann den Beschluss noch bis Mitte April aufheben.

Volkswagen ist auf SKI angewiesen

Volkswagen hat bei den US-Behörden nun beantragt, die Ausnahmeregelung ähnlich wie beim Konkurrenten Ford auf mindestens vier Jahre zu verlängern, um eine angemessene Übergangszeit zu gewährleisten. Weltweit gibt es nicht genügend Kapazitäten für die Produktion von Batteriezellen. Der VW-Konzern ist in den USA auf SKI angewiesen, so schnell können dort keine weiteren neuen Fabriken gebaut werden. Volkswagen hofft allerdings, dass die beiden Zulieferer den Streit noch außergerichtlich beilegen werden.

Auslöser der VW-Probleme ist ein seit zwei Jahren tobender Rechtsstreit zwischen den beiden Batterieherstellern. SKI hatte dem größeren Rivalen LG Energy Solution den Auftrag von Volkswagen zur Lieferung von Batteriezellen in den USA im Jahr 2018 abgenommen. Anfang 2019 begann SKI mit dem Bau der neuen Fabrik in Georgia. Von dort sollen von 2022 an Batterien in das etwa 200 Kilometer entfernte Volkswagen-Werk in Chattanooga (Bundesstaat Tennessee) geliefert werden.

SKI will von Georgia aus ebenfalls Ford beliefern. Nach langem Zögern hat sich auch der zweitgrößte US-Autokonzern dazu entschieden, größer in die Fertigung von Elektrofahrzeugen einzusteigen. Volkswagen und Ford haben mehrfach vor den Folgen des Streits für Produktion und Arbeitsplätze in den USA inmitten der Coronakrise gewarnt.

Volkswagen investiert in seinem Werk in Chattanooga eine knappe Milliarde US-Dollar für die Produktion von Elektroautos für den nordamerikanischen Markt. Vom kommenden Jahr an will der Wolfsburger Autokonzern dort das Elektro-SUV ID.4 produzieren, das in Deutschland und in China bereits gefertigt wird. Der ID.4 ist das erste Elektromodell, das Volkswagen in den USA anbietet. Im Moment wird es noch als Importfahrzeug aus Deutschland verkauft.

Mehrere Batterie-Lieferanten in Europa

Unter US-Präsident Biden dürfte die Bedeutung von Elektromodellen deutlich zunehmen. Die demokratische Administration bekennt sich eindeutig zu verschärften Klima- und Umweltzielen – ganz im Gegensatz zur Politik des Biden-Vorgängers Donald Trump. Sollten Volkswagen und Ford in naher Zukunft nicht ausreichend von SKI mit Batteriezellen beliefert werden, geraten möglicherweise neue Emissionsvorgaben der Biden-Regierung in Gefahr. Das könnte dazu führen, dass der US-Präsident die Entscheidung der eigenen Handelskommission aufhebt – mit dem Verweis auf wichtigere umweltpolitische Ziele.

Volkswagen ist nicht nur in den Vereinigten Staaten Kunde von SKI, sondern auch in Europa. Der koreanische Zellhersteller investiert im Norden Ungarns an der Grenze zur Slowakei ebenfalls Milliarden in neue Fabrikationsanlagen, von denen aus Abnehmer wie Volkswagen beliefert werden sollen.

LG Energy Solution ist in Europa ebenfalls mit einer eigenen Fertigung vertreten. Dieser zweite koreanische Hersteller hat sich für Breslau in Polen als Produktionsort entschieden. LG Energy Solution ist ebenfalls Lieferant für Volkswagen. Bislang ist nicht bekannt, ob LG auch in Europa ein Schadensersatzverfahren gegen seinen koreanischen Mitbewerber SKI anstrengt.

Für Europa hat der Volkswagen-Konzern LG Energy Solution, Samsung und SKI als strategische Lieferanten an Bord geholt. Seit bald zwei Jahren wird mit diesen Partnern die Batterieversorgung sichergestellt. Von 2022 an sollte SKI zusätzlich den Bedarf des nordamerikanischen Markts für den Konzern abdecken. Der strategische Partner in China ist CATL, der die Batterien für die E-Fahrzeuge aus dem VW-Konzern dort seit 2019 liefert.

Mehr: Lesen Sie hier, warum sich die Zukunft der Autoindustrie an der Software entscheidet.

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