Energiekonzern EnBW offen für Verkauf von Stromnetz
Berlin Der Versorger EnBW könnte als vierter Energiekonzern in Deutschland sein Stromnetz abstoßen. „Wir schließen einen Verkauf unseres Strom-Höchstspannungsnetzes und unserer Ferngasnetztochter nicht kategorisch aus“, sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Der Karlsruher Versorger wolle beim Stromnetz aber die unternehmerische Führung behalten.
„Es gibt eine Reihe von Interessenten für unser Höchstspannungsnetz und unsere Gaspipelines“, so Villis. Dabei handele es sich sowohl um Infrastrukturfonds als auch um Energieunternehmen aus dem In- und Ausland. „Wenn das Interesse konkreter würde, würden wir dies prüfen.“
In den vergangenen Jahren hatten bereits die Energiekonzerne Eon, RWE und Vattenfall ihre deutschen Höchstpannungsnetze verkauft. RWE hatte sich zudem von seiner Ferngasnetztochter Thyssengas getrennt. Eon will seine
Pipelines ebenfalls abstoßen. Der französische Energieriese GDF Suez hat diese nach eigenen Angaben bereits ins Visier genommen.
Die EU-Kommission hat sich seit Jahren für den Verkauf der Netze durch die Energieriesen stark gemacht, da sie sich dadurch mehr Wettbewerb erhofft. Die Energiekonzerne haben die Renditen in dem regulierten Geschäft als unzureichend kritisiert und sich nach und nach daraus zurückgezogen. Pensionsfonds sehen das Geschäft hingegen als sichere Anlage.
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