Energiekonzern Gewinne bei EnBW gehen weiter zurück

Energie Baden-Württemberg (EnBW) kämpft weiter mit den Folgen des Atomausstiegs.
Karlsruhe Deutschlands drittgrößter Versorger EnBW kämpft nach der Abschaltung von zwei seiner vier Atomkraftwerke weiter mit rückläufigen Gewinnen. Im Auftaktquartal dieses Jahres stieg zwar der Umsatz um 1,4 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, wie der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche Konzern am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Sinkende Strompreise auf den Großhandelsmärkten sowie der Stillstand von zwei Atommeilern in Neckarwestheim und Philippsburg ließen jedoch den um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) um 4,4 Prozent auf 914,8 Millionen Euro sinken.
Zu Jahresbeginn verkaufte EnBW mit 34,7 Milliarden Kilowattstunden knapp elf Prozent weniger Strom an seine Haushalts- und Gewerbekunden. Geringere Kosten im Vertrieb, höherer Einnahmen aus den preisregulierten Netznutzungsentgelten und ein besseres Gas-Geschäft konnten den Rückgang nicht auffangen. Daher gab auch der um Sondereffekte bereinigte Überschuss in den ersten drei Monaten dieses Jahres nach und sank um 1,7 Prozent auf 470,3 Millionen Euro.
Der im Herbst ausscheidende Vorstandschef Hans-Peter Villis wertete die Quartalsbilanz dennoch als „ermutigend“. Der in Deutschland am härtesten vom politisch verordneten Atomausstieg getroffene Versorger unterliege weiterhin „erheblichen Belastungen“, das Geschäftsmodell sei aber „robust“, sagte Villis. Der Schuldenberg von EnBW sank im ersten Quartal: die bereinigten Nettoschulden verringerte der Konzern in den Monaten Januar bis März gegenüber dem Jahresende 2011 um knapp fünf Prozent auf rund 8,4 Milliarden Euro.
Zum 1. Oktober wird bei EnBW der 48-jährige Eon-Manager Frank Mastiaux das Ruder übernehmen. Er soll den Konzern, der vom Land Baden-Württemberg und einem Verband schwäbischer Landkreise kontrolliert wird, in eine grüne Zukunft führen. Der seit 2007 amtierende Villis hatte bei dem Karlsruher Versorger lange Zeit auf Atomkraft gesetzt und sich dadurch bei der grün-roten Landesregierung, die 2011 ins Amt kam, keine Freunde gemacht.
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