Der Sektor hat dem Vorstand im vergangenen Jahr wohl den meisten Kummer bereitet. Siemens verpatzte den rechtzeitigen Anschluss von Windparks in der Nordsee und musste eine halbe Milliarde Euro Strafe zahlen. Zudem drückt verstärkt asiatische Konkurrenz auf den Markt für Transformatoren. Siemens reagierte auf den wachsenden Preisdruck mit dem Abbau Tausender Stellen.
Nach Löschers Ansicht wirft das Geschäft mit Sortieranlagen für Postzentren und Flughäfen mit einer Rendite um die fünf Prozent bei Jahresumsätzen von 900 Millionen Euro zu wenig ab. Der Konzern sucht nun nach einem Käufer für das Segment, rund 3600 Mitarbeiter sind betroffen.
Ein ähnliches Schicksal wie die Sortieranlagen-Sparte trifft auch die Wasseraufbereitungstechnik. Als Ausrüster von Wasserwerken setzt Siemens zwar rund eine Milliarde Euro um, unter dem Strich bleibt allerdings nur ein einstelliger Millionenbetrag hängen. Die Einheit soll verkauft werden.
Der Ausflug in die Solarenergie-Technik erwies sich für die Münchner als teurer Flop. Mit dem Kauf der israelischen Solel für 418 Millionen Dollar und dem Erwerb von Anteilen an der italienischen Archimede wollte Siemens bei der solarthermischen Stromerzeugung mitmischen. Der Markt etablierte sich nie, Solel machte mehr Verlust als Umsatz. Die Anteile an Archimede hat Siemens bereits zurückgegeben, für Solel wurde ein Abnehmer gesucht.
Das Geschäft mit Computerprogrammen für die Industrie hat Siemens in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Für die Übernahme der belgischen LMS etwa zahlte der Konzern 680 Millionen Euro. Insgesamt elf solcher Softwareschmieden hat Siemens für zusammen mehr als vier Milliarden Euro gekauft.
Siemens verschenkt die große Mehrheit seiner Leuchtmittel-Tochter an die eigenen Aktionäre. Gut 80 Prozent sollen die Eigentümer behalten, der Rest bleibt bei der Mutter und deren Pensionsfonds. Siemens will in das Lampengeschäft nicht mehr investieren, Pläne für einen IPO waren gescheitert. Osram steckt selbst in der Sanierung, zunächst soll es keine Dividende geben. Zwischen 7300 und 8000 Stellen sollen weltweit abgebaut werden, einige Standorte geschlossen werden. Die Börsennotierung erfolgte Anfang Juli. Osram macht einen Jahresumsatz von gut fünf Milliarden Euro und erwartet für das laufende Geschäftsjahr wegen der Sanierungskosten Verlust.
Problem gelöst: Seinen Anteil an Nokia Siemens Networks hat der Münchner Konzern im Juli 2013 komplett an den finnischen Partner abgegeben.
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SIEMENS-Abstieg mit Pierer, Kleinfeld und Löscher...
...das ist eine Mißerfolgsgeschichte, die seit vielen
Jahren zeigt, dass endlich wieder Fachwissen und Fach-
leute auf das Geschehen bei SIEMENS den entscheidenden
Einfluss bekommen sollten. Jürgen Kalähne
Herr Kaeser soll's jetzt richten? Der war doch jahrelang der zweite Mann als CFO und hat alle Entscheidungen mit getragen! Als ob da nur Pete Delete die Richtung vorgegeben hätte! Aber zumindest trifft's jetzt mal den Richtigen!
Löscher hat dem Konzern ein "grünes" Gesicht zu geben versucht, indem er gegen alle Vernunft die selbstmörderische Energiepolitik der Bundesregierung unterstützt hat.
Er hat in Sachen Windmühlenwahnsinn und Solarunfug Millionen in den Sand gesetzt. Auch mit der Trennung von Areva, die nur in politischem Kadavergehorsam gegenüber der Bundesregierung eine Begründung haben konnte, hat er Millionen verloren.
Nicht nur für den Siemens-Konzern, sondern für das gesamte politische Klima in Deutschland wäre es ein Befreiungsschlag, wenn bei Siemens in Fragen der Energiepolitik endlich wieder die Fachleute den Kurs bestimmen würden. Vielleicht werden dann nach der Wahl - egal, wie sie ausgeht - auch die Politiker nicht mehr auf fachfremde und nach Gutsherrenart berufene "Ethikkommissionen" hören, sondern auf ausgewiesene Fachleute, von denen der Siemenskonzern jede Menge hat.
Exakter kann man's nicht formulieren.
Ich wäre da vorsichtiger. Der Große Wertvernichter Erster Klasse am Bande, Herr Cromme, scheint an Bord zu bleiben.
Der ist viel gefährlicher als der eher harmlos-trottelig daherkommende Österreicher, der so gar keine Ahnung vom Geschäft hatte.
Sehr, sehr spät hat sich Siemens von dieser Katastrophe Löscher getrennt. Branchenfremder BWLer mit Pseudo-Ami-Manieren aus der dritten Reihe in die erste gespült, dank Hr. Cromme.
Managment by walking around, daß war Löscher.
Siemens geht es von nun an sicher besser und die Aktionäre werden das am Montag sofort bestens quittieren.