Ex-Deutsche-Börse-Vorständin Hauke Stars soll neue IT-Vorständin von Volkswagen werden

Die Managerin gilt als Favoritin für den neuen IT-Vorstandsposten bei Volkswagen.
Düsseldorf Der Volkswagen-Konzern soll voraussichtlich Anfang kommenden Jahres ein eigenes Vorstandsmitglied für das neue IT-Ressort bekommen. Das wurde am Mittwoch in Konzernkreisen in Wolfsburg bestätigt. Als Favoritin für den Posten gilt Hauke Stars, 54, bis Ende vergangenen Jahres bei der Deutschen Börse AG verantwortliches Vorstandsmitglied für den IT- und Personalbereich. Über die Besetzungspläne hatte zuerst das „Manager Magazin“ berichtet.
Schon seit mehr als einem Jahr sucht der VW-Konzern nach einer geeigneten Kandidatin für den neugeschaffenen IT-Posten. Insbesondere der frühere Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte darauf gedrängt, dass das IT-Ressort mit einer Frau besetzt wird. Doch die Suche zog sich unerwartet in die Länge.
Volkswagen verhandelte mit mehreren Bewerberinnen, etwa mit Sabina Jeschke, früheres IT-Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn. Im Frühjahr galt die Berufung von Katrin Suder, ehemalige Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium, eigentlich schon als sicher. Doch im letzten Moment stoppte der VW-Aufsichtsrat die Berufung von Suder, die sich vor ihrem Wechsel in das Verteidigungsministerium schon einen Namen als McKinsey-Beraterin gemacht hatte.
Jetzt herrscht im obersten Kontrollgremium Einigkeit darüber, dass Hauke Stars den neuen IT-Posten definitiv bekommen soll, hieß es dazu am Mittwoch in Wolfsburg. Alle wesentlichen Mitglieder des Aufsichtsrats hätten sich für die Berufung von Stars ausgesprochen. Sie besitze nicht nur die notwendige Expertise für den IT-Bereich, sondern sei auch sehr erfahren bei Organisations- und Personalthemen.
Allerdings ist die Berufung von Hauke Stars auf den neuen Posten auch jetzt noch nicht endgültig gesichert. Im Aufsichtsrat verbindet die Arbeitnehmerseite die Neubesetzung im Konzernvorstand mit anderen offenen Fragen. Im Mittelpunkt steht dabei die Zukunft von Konzernchef Herbert Diess, die insbesondere die Gewerkschafter infrage gestellt hatten. Die Arbeitnehmerseite sieht das Vertrauensverhältnis für eine weitere Zusammenarbeit mit Diess entscheidend gestört, weil der Konzernchef vor wenigen Wochen beispielsweise einen Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen bei Volkswagen in Deutschland ins Gespräch gebracht hatte.
An der VW-Konzernspitze muss zunächst Klarheit herrschen
Über neue Vorstandsmitglieder soll demnach erst dann entschieden werden, wenn auch das künftige Verhältnis zum Konzernchef geklärt ist. Das Ganze wird in Wolfsburg als Gesamtpaket gesehen. An der Konzernspitze müsse zunächst Klarheit herrschen, um später auch über andere Vorstandsposten zu entscheiden, hieß es im Unternehmen. Die nächste reguläre Aufsichtsratssitzung ist für den 9. Dezember terminiert. Dann soll auch über den nächsten Investitionsplan bis 2025 entschieden werden.
Außer der Berufung von Hauke Stars auf den IT-Posten werden derzeit in Wolfsburg noch weitere Veränderungen für den Konzernvorstand diskutiert. Hiltrud Werner, im Moment noch verantwortlich für Integrität und Recht, soll zum 1. Februar einen Nachfolger bekommen. Ihr Vertrag wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weiter verlängert. Außerdem könnte VW-Markenchef Ralf Brandstätter in den Konzernvorstand aufrücken.
Nach dem gültigen Aktienrecht braucht Volkswagen mindestens eine Frau im Konzernvorstand. Da der Abschied von Hiltrud Werner so gut wie beschlossen ist, würde der Konzern mit Hauke Stars die gesetzliche Mindestquote für die Besetzung mit Frauen im Konzernvorstand auch in Zukunft erfüllen.
Hauke Stars stammt aus Sachsen-Anhalt und hat in Magdeburg Ingenieurwissenschaften studiert. Vor ihrer Zeit bei der Deutschen Börse arbeitete sie für eine ganze Reihe von Unternehmen, unter anderem für Bertelsmann, Thyssen-Krupp und Hewlett Packard.
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