Fiesta-Produktion Ford zieht Köln Rumänien vor

Steht demonstrativ zu seinen Beschäftigten: Der Vorsitzender der Geschäftsführung von Ford, Bernhard Mattes (Mitte), sitzt am Dienstag in Köln auf der Betriebsversammlung zwischen den Arbeitern.
Köln Ford setzt weiter auf den Produktionsstandort Deutschland. Auch die nächste Generation des Kleinwagens Fiesta werde in Europa ausschließlich in Köln produziert, teilte der Geschäftsführer der Ford-Werke GmbH, Bernhard Mattes, am Dienstag in Köln mit. Gleichzeitig verlängerte der Autobauer die Beschäftigungsgarantie für die mehr als 24 000 Mitarbeiter der Ford-Werke in Köln und Saarlouis um fünf Jahre bis Ende 2021.
Ford beendete damit Befürchtungen, die Produktion des Kleinwagens nach Rumänien oder in eine anderes Billiglohnland zu verlegen. Dem Schritt waren langwierige Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat über Kostenreduzierungen im Kölner Werk vorangegangen.
Die bereits am Freitag unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass künftig in der Fahrzeug-Fertigung in Köln statt im Dreischicht-Betrieb in einem flexiblen Zwei-Schichtmodell gearbeitet wird. Gleichzeitig soll jedoch bei der Motorfertigung eine dritte Schicht eingeführt werden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.
Neben einer stärkeren Flexibilisierung wollen die Kölner Ford Werke Arbeiten künftig selbst erledigen, die bisher an Zulieferer vergeben wurden. Mattes bezifferte die erwarteten Einsparungen für den Zeitraum von 2017 bis 2021 auf insgesamt 400 Millionen US-Dollar (295 Millionen Euro).
Zu den Zugeständnissen der Beschäftigen gehört etwa der ab 2017 wirksame vollständige Verzicht auf Sonderzahlungen und Sonderurlaub zu Firmenjubiläen wie der 25-jährigen Betriebszugehörigkeit. Die laufenden monatlichen Einkünfte der Belegschaft blieben dagegen unangetastet, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Martin Hennig. Und es gebe auch keine Verschlechterung der Tarifbedingungen bei neueingestellten Mitarbeitern.
Hennig zeigte sich sehr zufrieden mit dem erreichten Kompromiss. „Der Verlust der Fiesta-Produktion hätte für den Standort Köln das Sterben auf Raten, bedeutet“, sagte er. Bis zu 10 000 Arbeitsplätze bei Ford und den Zulieferern seien in Gefahr gewesen. Nun sei es gelungen, den Beschäftigten „für die nächsten siebeneinhalb Jahre und darüber hinaus“ Sicherheit zu geben.
Im Kölner Entwicklungszentrum sollen noch in diesem Jahr 500 weitere Ingenieure eingestellt werden. Als Teil der Einigung schließt Ford zudem betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2021 aus. Von der Einigung profitiert auch das Werk in Saarlouis, in dem neben dem Kompaktwagen Focus demnächst auch der C-Max gebaut wird.
Wie bei der General Motors-Tochter Opel ist Europa für Ford weltweit die Region mit den größten Problemen, da der Markt als gesättigt gilt. Die Werke sind wegen der Flaute kaum ausgelastet. Ford hatte ein Sparprogramm aufgelegt, um bis Mitte des Jahrzehnts in Europa wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Tausende Arbeitsplätze fallen weg, drei Werke in Belgien und Großbritannien werden geschlossen.
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