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Flüchtlingshilfe Siemens und Volkswagen spenden für das Lager Moria

Unternehmen wollen den Flüchtlingen nach dem Großfeuer im griechischen Lager Moria helfen. Siemens und Volkswagen spenden zusammen fünf Millionen Euro.
13.09.2020 - 19:17 Uhr Kommentieren
Nach dem Großbrand im griechischen Lager Moria ziehen Flüchtlinge mit ihrer letzten Habe umher. Quelle: AFP
Moria – mit der letzten Habe unterwegs

Nach dem Großbrand im griechischen Lager Moria ziehen Flüchtlinge mit ihrer letzten Habe umher.

(Foto: AFP)

Düsseldorf Siemens und Volkswagen spenden gemeinsam fünf Millionen Euro als humanitäre Soforthilfe für Flüchtlinge im abgebrannten Lager Moria und in ganz Griechenland. „Die Lage der Flüchtlinge ist bedrückend, die meisten haben ihre wenige Habe verloren. Es fehlt vielfach an dem Nötigsten“, betonten Siemens-Chef Joe Kaeser und der Volkswagen-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess in einer gemeinsamen Erklärung. Volkswagen und Siemens teilen sich den Spendenbetrag jeweils zur Hälfte.

„In dieser Situation sehen wir es als unsere humanitäre Verantwortung an, den verzweifelten Menschen, den Erwachsenen und vielen Kindern schnell und unbürokratisch zu helfen“, ergänzten die beiden Konzernchefs. Nach dem Großbrand in Moria auf der Insel Lesbos habe sich die Situation der Menschen „dramatisch zugespitzt“, sie seien nur notdürftig auf griechischen Marineschiffen und in provisorischen Zelten untergebracht.

Die fünf Millionen Euro der beiden Konzerne gehen an das Deutsche Rote Kreuz (DRK), um damit die Hilfsaktionen von Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung für geflüchtete Menschen in Griechenland zu unterstützen.

Internationale Hilfsorganisationen böten in einer solch zugespitzten Situation die Gewähr, dass die Hilfe die Bedürftigen schnell erreiche und die Flüchtlinge angemessen betreut und versorgt würden, hieß es bei beiden Großkonzernen. DRK-Generalsekretär Christian Reuter lobte die Spende als „ein großartiges Beispiel für Hilfsbereitschaft, Mitmenschlichkeit und praktische Solidarität“.

Die Millionenspende geht auf eine gemeinsame Initiative der beiden Vorstandschefs zurück, verlautete am Sonntag aus Unternehmenskreisen in Wolfsburg. In einem zweiten Schritt hätten dann die Vorstände beider Konzerne das Geld für die Flüchtlinge in Griechenland freigegeben.

„Moria ist ein Thema der Menschlichkeit“, schrieb Siemens-Chef Kaeser auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Europas politische Führer müssten jetzt handeln, die Flüchtlinge in Griechenland bräuchten sofort Hilfe. „Deshalb schließen wir uns mit Volkswagen und dem Roten Kreuz zusammen“, ergänzte er. Fünf Millionen Euro seien angesichts der Herausforderungen ein vergleichsweise kleiner Betrag, „aber immer noch mehr als politische Debatten“.

Manager fordern Politik zum Handeln auf

„Es ist unsere humanitäre Pflicht, schnell und unbürokratisch zu helfen“, schrieb VW-Chef Herbert Diess bei LinkedIn. Er sei fest davon überzeugt, „dass wir als Europäer helfend eingreifen müssen“. Es sei eine europäische Aufgabe, die Flüchtlinge zu unterstützen.

In einer starken EU sollte es eine „zentrale Mission“ sein, eine humane Lösung für die Flüchtlinge zu finden. Weitere Verzögerungen dürfe es dabei nicht geben. „Ich erwarte, dass unsere Politiker dafür die Verantwortung übernehmen“, ergänzte Diess. Er hoffe, dass andere Unternehmen und Institutionen dem Beispiel von Volkswagen und Siemens folgten und ebenfalls für die Flüchtlinge spendeten.

Die Initiative von VW und Siemens stößt schon jetzt auf positive Resonanz. „Wirtschaft heißt nicht nur Geld verdienen, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, wo das nötig und möglich ist“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer dem Handelsblatt. „Global tun das weltweit tätige deutsche Unternehmen ebenso wie viele kleine und mittlere Betriebe auch konkret vor Ort in ihrer Region“, ergänzte er. Das entspreche auch dem Selbstverständnis des DIHK als Kammerorganisation.

„Dazu gehört auch Engagement für geflüchtete Menschen, wie zahlreiche sehr konkrete unternehmerische Initiativen und Projekte der Industrie- und Handelskammern zeigen“, sagte Schweitzer. So sei die Zahl der Flüchtlinge in Ausbildung seit 2015 um das Achtfache gestiegen. „Mit der Coronakrise ist auch das schwieriger geworden. Deshalb hängen die Möglichkeiten des Engagements der Wirtschaft ebenfalls stark davon ab, wie gut es uns gelingt, das noch lange Krisentief zu überwinden“, sagte Schweitzer.

Unter den mehr als 12.000 Menschen, die seit dem Großbrand im Flüchtlingslager Moria obdachlos sind, finden sich zahlreiche Familien mit Tausenden Minderjährigen. Viele von ihnen sind auf den Schutz des Lagers angewiesen, weil sie kein Dach mehr über dem Kopf haben und auch keinen Zugang zu sanitären Anlagen oder fließendem Wasser.

Griechenland bleibt weiterhin bei der Strategie, über die bereits aus Moria ausgeflogenen unbegleiteten Minderjährigen hinaus keine Flüchtlinge aufs Festland zu lassen.

Schon im April hatte der VW-Konzern eine Million Euro für die Soforthilfe für die von der Corona-Pandemie bedrohten Flüchtlinge in Syrien, der Türkei und in Griechenland zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus koordiniert die Flüchtlingshilfe des Wolfsburger Konzerns im Inland seit 2015 Integrationsprogramme, die junge Geflüchtete auf den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt vorbereiten. Darüber wurden bereits über 5000 Menschen erreicht. Die internationale Ausweitung der Hilfe für Geflüchtete sei ein „wichtiges Element“ im Engagement des Konzerns, betonte VW.

Siemens engagiert sich ebenfalls regelmäßig in der Flüchtlingshilfe. Unmittelbar nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatte der Konzern einen weltweiten Hilfsfonds ins Leben gerufen, der besonders von der Pandemie betroffenen Menschen hilft. Dafür hat Siemens einen Betrag von rund 15 Millionen Euro aufgewendet. In dieser Summe sind auch Spenden von Siemens-Mitarbeitern enthalten.

Mehr: Tausende Migranten auf Lesbos verbringen vierte Nacht im Freien – Polizei setzt Tränengas ein.

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