Flugzeugbauer Airbus: Mit Bundeshilfe 2000 Stellen zu retten – Abbau trifft Norddeutschland hart

Airbus hatte angekündigt, insgesamt 15.000 Stellen abzubauen.
Berlin Airbus geht nach den Worten von Vorstandschef Guillaume Faury davon aus, dass mit Unterstützung der Bundesregierung 2000 weniger Stellen in Deutschland gestrichen werden könnten als bisher geplant. „Wir denken, dass bis zu 500 Jobs erhalten werden könnten, wenn die Bundesregierung uns beispielsweise über das Programm zur Entwicklung von Flugzeugen mit Wasserstoffantrieb unterstützen würde“, sagt der Manager in einem Interview des „Spiegel“
„Die Verlängerung der Kurzarbeit auf 24 Monate könnte zusätzlich bis zu 1500 Stellen sichern.“ Dazu liefen bereits Gespräche, so Faury. Einem Ausbau der staatlichen Beteiligung an Airbus erteilte er eine Absage.
Airbus hatte kürzlich angekündigt, unter dem Eindruck des Einbruchs der Flugzeugnachfrage in der Coronakrise insgesamt 15.000 Arbeitsplätze abzubauen. In Deutschland sollen eigentlich 5100 Jobs wegfallen, wie Faury im Spiegel bekräftigte.
Mit längerer Kurzarbeit und Förderung der Wasserstofftechnologie könne diese Zahl auf 3100 reduziert werden. In Frankreich „lägen die Vergleichszahlen statt der erforderlichen 5000 dann bei bis zu 3500 Jobs, die zur Disposition stünden“, so Faury.
Der geplante Stellenabbau trifft dabei vor allem den Norden Deutschlands hart. In Hamburg inklusive Buxtehude und Fuhlsbüttel sollen 2325 Stellen wegfallen, wie Airbus am Freitag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. In Bremen geht es demnach um 445, in Stade um 365 und an weiteren Standorten um 40 Stellen. Damit könnten im Norden 3175 Jobs gestrichen werden. Noch im vergangenen Jahr war am Standort Hamburg die Zahl der Mitarbeiter um 1000 auf knapp 14.000 aufgestockt worden.
Airbus spricht mit Arbeitnehmervertretern über Optionen
Laut NDR hatte die Geschäftsführung am Donnerstag erstmals seit Bekanntwerden der Kürzungspläne mit den Betriebsräten an den deutschen Standorten über Details gesprochen. Arbeitsdirektor Marco Wagner habe dabei die Zahlen genannt. Wagner sprach dabei laut NDR von der schwersten Krise der Luftfahrtgeschichte. Kein Bereich bei Airbus werde verschont, so der Arbeitsdirektor. Nach der Krise werde Airbus wahrscheinlich insgesamt ein kleineres Unternehmen sein.
Arbeitnehmervertreter hatten Airbus vorgeworfen, die Krise als Vorwand für einen von langer Hand geplanten Konzernumbau zu missbrauchen. Der deutsche Chef des Konzernbetriebsrats, Holger Junge, hatte ins Gespräch gebracht, dass sich die Krise auch mit längerfristiger Kurzarbeit und einer Verkürzung der Arbeitszeit für alle Mitarbeiter überstehen ließe.
Der Airbus-Chef sagte dem „Spiegel“, mit den Arbeitnehmervertretern würden viele Optionen diskutiert, darunter auch die Viertagewoche. „Wir erwägen bereits eine Verringerung der wöchentlichen Arbeitszeit, um die Arbeit auf mehr Mitarbeiter zu verteilen“, sagt Faury. „Alle Probleme lassen sich damit aber nicht lösen.“
Auf die Frage, ob die drei Airbus-Eigner-Staaten Deutschland, Frankreich und Spanien ihre Anteile aufstocken könnten, reagierte Faury ablehnend. „Als die Krise begann, hatten wir uns 15 Milliarden Euro am Kapitalmarkt gesichert, um unsere Liquidität zu stärken“, so der Konzernleiter. „Im Moment sehen wir daher keinen Anlass für eine weitere staatliche Beteiligung am Unternehmenskapital.“
Mehr: Airbus – Nach dem Jobabbau ist vor dem dringend nötigen Neustart. Ein Kommentar.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.