Flugzeugbauer Airbus schreibt wieder schwarze Zahlen – Konzernchef Faury warnt aber vor Marktunsicherheiten

Trotz der Coronakrise hat es Airbus in die Gewinnzone zurückgeschafft und hängt den US-Konkurrenten Boeing weiter ab.
Paris Trotz der Corona-Pandemie schreibt der weltgrößte Flugzeugbauer Airbus wieder schwarze Zahlen. Im ersten Quartal betrug der Nettogewinn nach Unternehmensangaben 362 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Verlust von 481 Millionen Euro in den Büchern gestanden. Der Umsatz erreichte 10,5 Milliarden Euro – und schrumpfte damit um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) betrug 694 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 281 Millionen Euro gewesen.
Die Zahlen übertreffen die Erwartungen der Analysten. Im zivilen Luftfahrtbereich, der drei Viertel der Airbus-Einnahmen ausmacht, verbuchte der Konzern im ersten Quartal einen Umsatz von knapp 7,3 Milliarden Euro. Das entspricht zwar einem Rückgang von vier Prozent. Doch bei Airbus läuft es dennoch deutlich besser als beim Konkurrenten Boeing, der seinen Verlust immerhin um rund 80 Prozent auf 353 Millionen Dollar verkleinern konnte.
Gründe für die positiven Ergebnisse seien die stabile Zahl von Flugzeug-Auslieferungen, die Sparmaßnahmen und die Beiträge aus dem Rüstungs- und Hubschrauber-Geschäft, sagte Airbus-Vorstandschef Guillaume Faury am Donnerstagmorgen im Gespräch mit Journalisten. Doch gleichzeitig warnte er: „Das erste Quartal zeigt, dass die Krise für unsere Branche noch nicht vorbei ist und der Markt unsicher bleibt.“
Die Entwicklung auf den verschiedenen Kontinenten und in den verschiedenen Ländern verlaufe nicht gleich. Besonders in Europa wirkten sich die Reisebeschränkungen negativ auf das Geschäft aus: „Die Reisesituation in Europa ist schlechter als in vielen anderen Regionen.“ In anderen Ländern sehe es laut Faury dagegen aufgrund der Fortschritte bei den Impfkampagnen schon besser aus.
Umstrukturierungspläne bei Konzerntöchtern sorgen für Unruhe
Als Folge davon laufen die Bestellungen im Moment schleppend. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden 39 Zivilflugzeuge bestellt und 100 storniert. Im Vorjahreszeitraum hatte der Flugzeugbauer noch 356 Bestellungen erhalten, positiv in den Büchern standen nach Stornierungen insgesamt 290. Dieses Jahr sind es hingegen derzeit minus 61. Doch für Airbus bedeutet das erst mal kein Problem, denn in den Auftragsbüchern stehen noch fast 7000 Flugzeuge.
Derzeit konzentriert sich der Flugzeugbauer auf die Auslieferung. So wurden im ersten Quartal 125 Flugzeuge – meist für Kurzstrecken – ausgeliefert, drei mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit hat Airbus den Konkurrenten Boeing abgehängt: Der US-Flugzeugbauer lieferte nur 77 Maschinen aus. Bis Jahresende will Airbus mindestens 566 Maschinen ausliefern – dann wären es so viele wie 2020, so die Prognose von Faury.
Zu den umstrittenen Umstrukturierungsmaßnahmen bei den Töchtern in Deutschland und Frankreich – Premium Aerotec und Stelia Aerospace – im Bereich der Herstellung von Teilen sagte Faury, man wolle die „Zukunft definieren“ und arbeite mit den Sozialpartnern zusammen.
Die mögliche Zerschlagung von Premium Aerotec sorgt in Deutschland bei den Beschäftigten für Angst vor Jobverlusten. Die Ungleichbehandlung der Standorte Deutschland und Frankreich wird von den Gewerkschaften kritisiert. Die geplante Bündelung der Herstellung großer Rumpfteile dürfte die Rivalität der beiden Airbus-Standorte anheizen.
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