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Flugzeugbauer Airbus stockt in der Coronakrise die Reserven kräftig auf

Der europäische Flugzeugbauer reagiert auf den drastischen Einbruch in der Luftfahrt. Airbus-Chef Faury kassiert die Prognose für das laufende Jahr.
23.03.2020 Update: 23.03.2020 - 12:04 Uhr Kommentieren
Der Flugzeugbauer hatte die wegen der Coronavirus-Pandemie für einige Tage unterbrochene Produktion in Frankreich und in Spanien am Montag teilweise wieder aufgenommen. Quelle: Reuters
Airbus-Flugzeug

Der Flugzeugbauer hatte die wegen der Coronavirus-Pandemie für einige Tage unterbrochene Produktion in Frankreich und in Spanien am Montag teilweise wieder aufgenommen.

(Foto: Reuters)

Paris Airbus stellt sich darauf ein, dass sich „die Luftfahrtindustrie infolge der Coronavirus-Krise verändern wird“. In einer Telefonkonferenz am Montagmorgen sagte Guillaume Faury, der Chef des europäischen Flugzeugbauers, die Branche werde „wieder durchstarten“, aber voraussichtlich in anderer Form. Absehbar sei, dass der Markt für Großraumflugzeuge („wide bodies“) einen Einbruch erleiden werde. Dagegen verfüge das Unternehmen bei Flugzeugen mit einem Gang („single aisle“) über einen soliden Auftragsbestand.

„Oberste Priorität hat jetzt für uns die Sicherung unserer Liquidität“, führte Faury aus. Aus diesem Grund hat Airbus seinen Vorschlag einer Dividende von 1,80 Euro zurückgenommen. Die gesamte Prognose für das laufende Jahr wurde kassiert. Airbus hat sich eine zusätzliche Kreditlinie von 15 Millionen Euro gesichert. Insgesamt verfüge der Konzern nun über sofort verfügbare Mittel in Höhe von 30 Milliarden Euro, zehn Milliarden mehr als zuvor.

Damit sei er gut gewappnet, sagte Faury. Airbus bitte nicht um Staatshilfen. „Doch das gesamte Ökosystem, vor allem die Airlines, aber auch einige Zulieferer, müssten staatliche Hilfe erhalten“, forderte der Franzose. Bei einigen Marktteilnehmern könne es sehr eng werden. Sein Unternehmen sei „mit allen Fluggesellschaften im Gespräch, die Lage ist bei jedem ein wenig anders, aber alle konzentrieren sich darauf, sofort wieder loslegen zu können, wenn die Krise vorbei ist.“

In dieser Hinsicht sei es wichtig, sich das Beispiel China anzusehen, empfiehlt Faury. Auf dem Tiefpunkt der Krise seien nur noch 15 Prozent der Flüge durchgeführt worden. Ende vergangener Woche seien bereits wieder 30 Prozent des normalen Flugbetriebs erreicht worden, allerdings ganz überwiegend Inlandsflüge. Das Airbus Werk in Tianjin arbeite wieder mit 99 Prozent der Belegschaft im Normalbetrieb, keine Mitarbeiter sei mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

Ganz anders sieht es in den Werken im Rest der Welt aus. In Frankreich und Spanien wurde die Fertigung vorübergehend stillgelegt, um die Prozesse an die neuen Hygienevorschriften und die geltenden Regeln für den Mindestabstand zwischen den Arbeitnehmern anzupassen. Seit Montagmorgen läuft der Betrieb wieder. In Hamburg wurde die Herstellung lediglich am Freitag unterbrochen, um die Belegschaft auf die neuen Vorschriften vorzubereiten.

„Diese Krise ist anders“

„Die Produktivität wird anfangs sehr niedrig sein, aber das ist kay, die Effizienz werden wir später zurückgewinnen“, versicherte Faury. Zunächst habe der Schutz der Mitarbeiter allererste Priorität. „Es geht darum, die Arbeit unter neuen Bedingungen zu lernen, die Produktivität steht jetzt nicht vorne an.“ Es werde dauern, sich an die neuen Umstände anzupassen, „aber das ist möglich“, versicherte Faury.  

Der CEO beantwortete die Frage nicht, mit welcher Zahl von gelieferten Flugzeugen er noch rechnet und wie viele Abbestellungen es derzeit gebe. Bei seiner Bilanz-Pressekonferenz am 13. Februar hatte das Unternehmen eine Auslieferung von 880 Flugzeugen in 2020 in Aussicht gestellt. Davon kann mittlerweile keine Rede mehr sein.

„Nach der letzten großen Krise gab es einen Wiederaufschwung nach circa einem Jahr, aber diese Krise ist anders“, urteilte der Konzernchef. Airbus  versuche, ein Szenario für die zweite Jahreshälfte und die Zeit danach zu konstruieren. Auch deshalb sei es wichtig, sich China anzusehen. Das gebe möglicherweise Hinweise darauf, wie es in anderen Ländern laufen könne. „Deswegen haben wir jetzt Zeit gekauft, um uns an die neue Lage anzupassen.“ resümierte Faury. 

Airbus arbeite an Schritten, um die Kosten zu senken, und habe bereits einige Investitionen und nicht absolut notwendige Projekte zurückgestellt. Zusatz-Pensionen werden ausgesetzt. Weitere Kostensenkungen würden geprüft. „Die Luftfahrtindustrie wird nach der Krise anders aussehen, aber der Bedarf an Mobilität bleibt, und Aufgaben wie die Dekarbonisierung bestehen nach wie vor“, erklärte der Airbus-Chef. 

Mehr: Der Corona-Schock: Wie gut gerüstet sind Deutschlands Konzerne?

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