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„Forged Technologies“ Thyssen-Krupp schmiedet neuen Geschäftsbereich

Mit der Abspaltung des Stahlgeschäfts ist es mit dem Konzernumbau noch nicht getan. Nun sollen die Schmiedeaktivtäten von Thyssen-Krupp zusammengelegt werden. Die Aktionäre sind nicht begeistert.
04.10.2017 Update: 04.10.2017 - 13:11 Uhr Kommentieren
Thyssenkrupp bündelt Schmiedeaktivitäten Quelle: Reuters
Thyssen-Krupp

Beim Industriekonzern schreitet der tiefgreifende Umbau voran.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Nach der Entscheidung über die Abspaltung des Stahlgeschäftes treibt Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger den Konzernumbau weiter voran. Die Schmiedeaktivitäten würden gebündelt und zum Branchenführer mit Standorten in Nord- und Südamerika, Europa, Indien und China geformt, teilte der Industriekonzern am Mittwoch mit. Zum Beginn des neuen Bilanzjahres im Oktober werde Thyssen-Krupp Forged Technologies mit rund 7000 Mitarbeitern an insgesamt 18 Produktionsstätten an den Start gehen.

Ziel sei es, das Komponentengeschäft profitabler zu machen, erklärte Sparten-Chef Karsten Kroos. „Zum einen können wir durch die zentrale Steuerung unseres weltweiten Produktionsnetzwerks unsere Anlagen effizienter ausnutzen und noch stärker an den Bedarfen unserer Kunden ausrichten.“

Zum anderen sollen neue Produkte für neue Industrien und Märkte entwickelt und so die Abhängigkeit vom klassischen Verbrennungsmotor verringert werden, für den derzeit ein Großteil der Schmiedekomponenten hergestellt wird. Vielversprechende Anwendungsfelder lägen in der Rohstoffgewinnung, der Energieerzeugung und im Mobilitätssektor.

Die dicksten Kartellverfahren
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Schienen

Das Bundeskartellamt hat im Juli 2012 Thyssen-Krupp und drei weitere Unternehmen wegen Preisabsprachen auf dem Schienenmarkt zu einem Bußgeld von insgesamt 124,5 Millionen Euro verdonnert. Die mit Abstand größte Strafe von 103 Millionen Euro brummte die Behörde der Essener Thyssen-Krupp-Tochter GfT Gleistechnik auf.

Auch der österreichische Stahlkonzern Voestalpine kam nicht ungeschoren davon, obwohl er sich als Kronzeuge angedient hatte. Zwei Voest-Töchter müssen zusammen 8,5 Millionen Euro berappen. Die seit 2010 zum Bahntechnikkonzern Vossloh gehörende Firma Stahlberg Roensch muss 13 Millionen Euro zahlen.

Mit den nun erfolgten Bescheiden stehe zweifelsfrei fest, „dass die Deutsche Bahn über Jahre systematisch betrogen wurde“, erklärte der für Konzernsicherheit zuständige Bahn-Vorstand Gerd Becht. Von den beteiligten Firmen erwarte das Unternehmen einen „vollständigen Ausgleich“ des Schadens.

(Foto: dapd)
Schulverpflegung
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Geschirr

Das Bundeskartellamt hat im Oktober 2013 gegen Hersteller von Haushaltsgeschirr ein hohes Bußgeld verhängt. Die Porzellanfabrik Christian Seltmann, die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH und der Verband der Keramischen Industrie müssen insgesamt 900.000 Euro zahlen. Auch der bekannte Hersteller Villeroy & Boch sei an dem Kartell beteiligt gewesen. Dieser habe jedoch als Kronzeuge die Ermittlungen der Wettbewerbshüter unterstützt und bleibe deswegen verschont. Zwei der beschuldigten Unternehmen gingen mittlerweile Pleite, gegen zwei weitere sei das Verfahren eingestellt worden.

(Foto: dpa)
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Kartoffeln

Hat ein Kartoffel-Kartell in Deutschland über Jahre hinweg die Preise künstlich hoch gehalten? 80 bis 90 Prozent der großen und größeren Verarbeitungsbetriebe in der Kartoffel- und Zwiebel-Branche regelmäßig die Preise abgesprochen haben, zu denen die Supermarkt-Ketten beliefert wurden. Zeitweise soll die Gewinnmarge rasant in die Höhe gestiegen sein und sich mitunter verzehnfacht haben, vor allem auf Kosten der Verbraucher.

Entsprechenden Hinweisen gehen die Behörden nach. Das mutmaßliche Kartoffel-Kartell, gegen das Ermittlungen laufen, habe nach Schätzungen eines Branchen-Insiders seit der Gründung vor etwa zehn Jahren einen Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe gemacht. Die „Bild“-Zeitung berichtete sogar von einem Gewinn in Höhe von rund einer Milliarde Euro über zehn Jahre.

(Foto: dpa)
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Feuerwehrfahrzeuge und -ausrüstung

Der österreichische Feuerwehrausrüster Rosenbauer zahlt im Streit über Preisabsprachen bei Feuerlöschfahrzeugen in Deutschland Schadenersatz an betroffene Kommunen. Die Rosenbauer, die zum italienischen Konzern Fiat gehörende Iveco Magirus sowie das deutsche Unternehmen Schlingmann hätten mit kommunalen Spitzenverbänden eine Vereinbarung zu einer außergerichtlichen Wiedergutmachung unterzeichnet, hieß es Mitte Mai 2013.

Alle betroffenen Kommunen, die in den Jahren 2000 bis Mitte 2004 bestimmte Fahrzeuge beschafft haben, sollten einen Schadensausgleich erhalten, sieht die Einigung vor. Insgesamt würden die betroffenen Firmen bis zu 6,7 Millionen Euro in einen Regulierungsfonds einzahlen. Rosenbauer Deutschland werde bis zu zwei Millionen Euro für die Wiedergutmachung zahlen. An dem Kartell war auch die deutsche Firma Ziegler beteiligt, die mittlerweile insolvent ist. Rosenbauer werde ebenso wie Iveco und Schlingmann für Ziegler mit aufkommen, hieß es.

(Foto: dpa)
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Zahnpasta und Duschgel

37 Million Euro Bußgeld durch das Bundeskartellamt sind eigentlich ein Klacks, dafür aber die Namen der bestraften Unternehmen bemerkenswert: Henkel, Schwarzkopf und die deutschen Töchter von Unilever und Sara Lee. Die Konsumgüterhersteller hatten unter anderem einen regen Informationsaustausch etwa zu Rabattverhandlungen mit dem Einzelhandel über Zahnpasta, Spülmittel und Duschgels. Colgate-Palmolive - auch beteiligt – beichtete und blieb so vom Bußgeld verschont.

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Kaffee

Gegen solche Summen nimmt sich die Kartellstrafe gegen die Kaffeeröster Dallmayr, Melitta und Tchibo beinahe schon bescheiden aus: 160 Millionen Euro müssen die Unternehmen wegen Preisabsprachen zahlen, entschied das deutsche Bundeskartellamt kurz vor Weihnachten 2009.

(Foto: dpa)
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Dachziegel

165 Millionen Euro Bußgeld verhängte das Bundeskartellamt im Ende 2008 gegen mehrere Tondachziegelhersteller, die gemeinsam einen „Energiekostenzuschlag“ auf den Preis geschlagen hatten. Unter anderem traf die Strafe die deutschen Unternehmen Creaton und Pfleiderer, aber auch deren belgische Konzernmutter Etex. Bestraft wurde dabei die Verletzung der Aufsichtspflicht, weil Etex die Kartellvergehen der Tochtergesellschaften nicht verhindert hatte

(Foto: dpa)

Auch hoffe man auf neue Aufträge aus der Medizintechnik und im Fahrwerksbereich. Ein Arbeitsplatzabbau sei mit der neuen Organisationsform nicht verbunden, hieß es im Konzern: "Das haben wir schon in den vergangenen zwei, drei Jahren gemacht." Rund 1000 Jobs habe die Restrukturierung gekosten, die Mehrzahl der Stellen entfiel auf ausländische Standorte.

Mit der neuen Einheit will sich der Essener Industriekonzern im Komponentengeschäft deutlich regionaler aufstellen. „Damit werden wir flexibler“, sagte ein Sprecher. So rechnet der Konzern damit, dass die Entwicklung in Richtung Elektromobilität weltweit in unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgen wird.

Der Verbrennungsmotor werde noch über viele Jahre gefragt sein, hieß es. Der Druck auf dessen Effizienz werde aber weiter zunehmen. Hier könnten geschmiedete Kurbelwellen und Pleuel eine wichtige Rolle spielen.

Keine Überlegungen gebe es dagegen, die neue Einheit Forged Technologies irgendwann auszugliedern oder zu verkaufen, hieß es. „Sie ist ein fester Bestandteil der Komponentensparte.“

An der Börse kam die Nachricht nicht so gut an: Thyssen-Krupp war der größte Verlierer im Leitindex DAX mit einem Abschlag von 2,6 Prozent auf 24,05 Euro. Barclays stufte die Aktien Händlern zufolge auf „underweight“ von „equal-weight“ zurück und sieht ein Kursziel von 21 Euro.

Von der geplanten Fusion des Thyssen-Stahlgeschäftes mit Tata Steel sollen die Mitspracherechte der Arbeitnehmer nach den Worten von Konzernchef Hiesinger unberührt bleiben. „Die deutschen Stahlkocher behalten ihre Montanmitbestimmung so wie sie heute ist“, sagte der Manager der „Bild“-Zeitung. Die Montanmitbestimmung regelt seit den 1950er-Jahren, dass die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat auf die gleiche Anzahl von Vertretern kommen wie die Arbeitgeber.

Hiesinger bekräftigte zudem, dass es beim angekündigten Abbau von 2000 Arbeitsplätzen in Deutschland bleiben werde. „An die Obergrenze von bis zu 2000 Stellen in den nächsten Jahren halten wir uns“, sagte er. Der Thyssen-Krupp-Chef schränkte jedoch ein, dass niemand wisse, „was in fünf oder zehn Jahren ist“. Thyssen-Krupp hatte im September angekündigt, seine Stahlsparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der des indischen Konkurrenten Tata Steel einzubringen. Als Firmensitz ist die Region Amsterdam geplant.

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