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Geely Chinesischer Eigentümer will Volvo wieder an die Börse bringen

Geely-Chef Li Shufu treibt eine Notierung des schwedischen Autobauers voran. Doch es bleiben Zweifel an der angestrebten Bewertung: Experten halten sie für zu hoch.
20.08.2018 - 16:00 Uhr Kommentieren
2010 hatte Geely-Gründer Li die Marke für nur 1,8 Milliarden Dollar von Ford gekauft. Quelle: obs
Volvo

2010 hatte Geely-Gründer Li die Marke für nur 1,8 Milliarden Dollar von Ford gekauft.

(Foto: obs)

Stockholm Zwei Autobosse machen derzeit von sich reden: Tesla-Chef Elon Musk und Li Shufu. Während Musk über Twitter laut über einen Börsenabgang nachdenkt und sich damit mächtig Probleme mit den amerikanischen Aufsichtsbehörden eingehandelt hat, flirtet Li Shufu erneut mit einem Börsengang des von ihm kontrollierten schwedischen Autobauers Volvo Cars.

Li Shufu ist Gründer und Hauptaktionär des chinesischen Autoproduzenten Geely. Seit 2010 gehört ihm zudem Volvo. Und genau dieses Unternehmen will Li Shufu an die Börse bringen. Wie die „Financial Times“ zuerst berichtete, hofft Li Shufu auf eine Bewertung von 16 bis 30 Milliarden Dollar und hat dafür nun auch Rückhalt von potenziellen Investoren.

Schon länger ist bekannt, dass Geely die Banken Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley beauftragt hat, eine Notierung des Autobauers in Stockholm und Schanghai vorzubereiten.

Am Volvo-Firmensitz in Göteborg will man den möglichen Börsengang nicht kommentieren. Er sei schon immer „eine Alternative“ gewesen, heißt es. Li Shufu ließ sich Ende vergangener Woche nur entlocken, dass ein Börsengang von Volvo Cars „keine Eile“ habe. Analysten in Stockholm wundert die Zurückhaltung nicht. „Die Bewertung von 16 bis 30 Milliarden Dollar ist zu hoch“, sagt ein Experte, der namentlich nicht genannt werden will.

Tatsächlich hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg zuvor mit institutionellen Investoren gesprochen, die eine Bewertung von zwölf bis 18 Milliarden Dollar für realistischer halten. Grund für die niedrigere Bewertung ist unter anderem die operative Marge, die bei Volvo nur 6,4 Prozent beträgt und damit deutlich unter der der deutschen Premiumhersteller liegt. Ein Börsengang, glauben Analysten, könne sich durch die sehr unterschiedliche Bewertung verzögern.

Dass Geely-Hauptaktionär Li Shufu überhaupt über eine Notierung nachdenkt, hat vermutlich mit seiner ausgedehnten Einkaufstour der vergangenen Monate zu tun: So stieg er im Dezember vergangenen Jahres überraschend beim schwedischen Lkw-Hersteller Volvo AB mit 8,2 Prozent des Aktienkapitals und 15,6 Prozent der Stimmrechte ein.

Der Lastwagen- und Nutzfahrzeugproduzent ist ein eigenständiger Konzern und hat nichts mit dem Pkw-Hersteller Volvo Cars zu tun. Im Februar dann holte Li Shufu zu einem weiteren Schlag aus und beteiligte sich mit fast zehn Prozent an Daimler. Damit ist das chinesische Unternehmen größter Einzelaktionär des Autobauers.

Über die Strategie der Chinesen bei Daimler und Volvo ist bislang wenig bekannt. Möglich ist, so vermuten Analysten in Stockholm, dass Li Shufu nach seiner umfangreichen Shoppingtour jetzt Geld benötigt. Ein Börsengang von Volvo Cars würde viele Milliarden in die Geely-Kasse spülen.

Geely hält an dem Autobauer 99 Prozent, mit einem Prozent sind mehrere schwedische Pensionsfonds beteiligt. „Nach Geelys großen Investitionen sollte das Unternehmen über die Finanzspritze, die ein Börsengang bringen würde, froh sein“, erklärte Handelsbanken-Analyst Hampus Engellau.

Einstieg der Chinesen zeigt Erfolge

2010 hatte Geely-Gründer Li die Marke für nur 1,8 Milliarden Dollar von Ford gekauft. Den Amerikanern, die Volvo 1999 erworben hatten, war es nie gelungen, Volvo aus den roten Zahlen zu führen. Auch nach der Übernahme durch Geely lief es zunächst nicht rund.

Galt die chinesische Übernahme des schwedischen Traditionsunternehmens zunächst als missglückt, hat sich der Einstieg der Chinesen zuletzt jedoch als Erfolgsgeschichte erwiesen. Volvo Cars schreibt bereits seit Längerem schwarze Zahlen, und die neuen Modelle erfreuen sich in Europa und vor allem in China einer immer größeren Beliebtheit.

Unter dem chinesischen Eigentümer präsentierte Volvo-Chef Håkan Samuelsson auch eine neue Elektrostrategie: Von 2019 an sollen alle neuen Modelle des Herstellers mit einem Elektromotor ausgestattet sein – entweder als Hybrid oder als reines Elektrofahrzeug. „So gut wie jetzt stand Volvo eigentlich nie da“, sagte ein Stockholmer Analyst und betonte, dass die positive Entwicklung des Autobauers vor allem an der Lernfähigkeit, aber auch Beharrlichkeit des chinesischen Großaktionärs gelegen habe.

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