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General Motors Mary Barra bringt GM auf Touren

Zündschloss-Affäre hinter sich, glänzende Zahlen vorgelegt: Mary Barra hat die Wende bei GM geschafft. Der US-Autokonzern profitiert dabei von Modellen, die Barra teilweise selbst als Produktchefin auf den Weg brachte.
12.01.2016 - 06:58 Uhr
GM-Chefin Mary Barra stellt auf der ersten wichtigen Automesse des Jahres den elektrisch angetriebenen Chevrolet Bolt EV vor. Quelle: AFP
Auto Show in Detroit

GM-Chefin Mary Barra stellt auf der ersten wichtigen Automesse des Jahres den elektrisch angetriebenen Chevrolet Bolt EV vor.

(Foto: AFP)

Detroit Arbeiter heben ein Lenkgetriebe auf das Fließband, hinten warten schon die Kollegen mit der Fahrzeugtür, überall sind Rohre und Leitungen zu sehen. Mary Barra hätte nicht besser ins Bild passen können. Aber die GM-Chefin hielt ihre Rede nicht in einer ihrer Produktionsstätten, sondern im Detroit Institute of Art. Die Wände hoch malte Diego Rivera die berühmten „Detroit Industry Murals“, die Industrie-Wandgemälde des Detroiter Kunstinstituts. Damals in den Dreißiger Jahren von Edsel Ford in Auftrag gegeben, der auch mit seinem Vater Henry Ford im Riesenbild verewigt ist.

GM und Ford, das geht eigentlich in Detroit gar nicht zusammen. Aber an dem vergangenen Montagabend war das Barra und ihren Topmanagern wohl egal. Sie feierten ihren Chefdesigner Ed Welburn, dem sie die Afrikaausstellung im Museum widmeten. Auch sonst war ihnen zum Feiern zumute: GM vollendete seine Wiederauferstehung von den Toten. „Es bricht eine neue Epoche an“, sagte Mark Reuss, Produktchef von dem Autohersteller.

Die wichtigsten Premieren der ersten Automesse des Jahres
Ford Mustang GT350
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Seit seiner Premiere hat sich das aktuelle Mustang-Modell für Ford zu einem echten Erfolg entwickelt. Keine Mustang-Baureihe ist aber komplett ohne einen Ableger des legendären Shelby GT350. Im Jahr 2016 heißt das: ein 5,2 Liter großer V8-Motor, der dank Kompressor-Aufladung auf stolze 533 PS kommt – 98 PS mehr als der 5,0 Liter große Serien-V8. Damit ist der Shelby GT350 die bislang dynamischste Straßenversion des Pony-Cars.

Für die breite Masse ist am Ford-Stand in Detroit die Modellpflege der Mittelklasse-Limousine Fusion (die US-Variante des Mondeo) von großem Interesse. Ebenso die Neuheiten, die Ford für den Kult-Truck und das meistverkaufte US-Fahrzeug F-150 aufgelegt hat.

(Foto: PR)
Mercedes E-Klasse
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Kaum ein Modell verkörpert den Markenkern von Mercedes so sehr wie die E-Klasse. Das neue Modell ist nach Aussagen der Stuttgarter ein Quantensprung. Nicht nur das Cockpit erinnert an die S-Klasse. Bei den Assistenzsystemen der Oberklasse-Limousine durfte sich die neue E-Klasse ebenso freizügig bedienen wie an den Komponenten für Fahrwerk und Antrieb. In Detroit steht nur die Limousine.

(Foto: PR)
Blick in die neue E-Klasse von Mercedes-Benz
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Der Kombi T-Modell folgt Mitte des Jahres, Coupé und Cabriolet stehen für 2017 auf der Agenda. E-Klasse-Kunden müssen sich bis April gedulden. Dann beginnt die Auslieferung. Zum Marktstart treten der E 200 mit 184 PS und der E 220d mit 195 PS an. Leistungsstärkere Varianten bis zur mehr als 600 PS starken AMG-Version und Hybridantriebe folgen im Lauf des Jahres. Über viele Details schweigt sich Mercedes noch aus

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Lincoln Continental
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Auch Fords Edeltochter Lincoln wird den ein oder anderen amerikanischen Besucher anziehen. Mit der Serienversion des Continental (im Bild noch das Concept Car) will Lincoln zu alter Stärke zurückkehren. Die Oberklasselimousine galt in den 60er Jahren als eines der elegantesten Luxusautos überhaupt, war dann aber über die Jahrzehnte zur Karikatur des Ami-Dickschiffs verkommen. Die Neuauflage soll nicht nur auf dem US-Markt Mercedes und Co Konkurrenz machen, sondern auch in China.

(Foto: PR)
Buick Envision
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Etwas massentauglicher als der Continental wird der Buick Envision. Der 4,67 Meter lange Fünftürer schlägt ein neues Kapitel in der amerikanischen Autogeschichte auf. Er wird beim Marktstart im Sommer das erste GM-Fahrzeug aus chinesischer Fertigung sein, das seinen Weg auf den US-Markt findet. Auch für deutsche Kunden ist ein Blick auf das GM-Crossover interessant: Auf Basis des Envision möchte Opel im Laufe des Jahres ein zweites, erfolgreicheres Kapitel des Antara aufschlagen.

(Foto: PR)
Infiniti Q50
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In Europa würde diese Nachricht wohl kaum Beachtung finden, in den USA ist sie aber deutlich wichtiger: Zum Modelljahr 2016 steigert Infiniti die Performance des Q50. Die Sportlimousine erhält als Topmotorisierung einen komplett neu entwickelten 3,0-Liter-V6-Twinturbo mit 405 PS und 475 Newtonmetern Drehmoment zwischen 1.600 und 5.200 Umdrehungen in der Minute.

(Foto: PR)
Infiniti Q50
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Ausgestattet ist das neue Topmodell mit der automatischen Fahrwerksabstimmung Dynamic Digital Suspension (DDS) sowie mit dem neuen digitalen und individuell einstellbaren Lenksystem Direct Adaptive Steering (DAS), das ebenso für den 3,5-Liter-Hybridantrieb erhältlich ist. Das Fahrprogramm Drive Mode Selector (DMS) wird um den siebten Modus „Sport+“ erweitert. 

(Foto: PR)

Damit meinte der bullige Manager zwar die GM-Marke Buick, aber er hätte damit den Gesamtkonzern meinen können. Sechs Jahre nach dem Bankrott durch die Finanzkrise steht GM wieder voll im Saft. In den USA stieg der Absatz 2015 um acht Prozent, der Marktanteil kletterte um 0,4 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent. Die Erfolge im Absatz gingen Hand in Hand mit denen beim Preis: Im Dezember nahm GM im Schnitt 37.000 Dollar je US-Fahrzeug ein, 1150 Dollar mehr als im Vorjahr und so hoch wie noch nie zuvor.

GM fährt derzeit die Ernte ein, die Chefin Barra mitunter selbst säte. Fahrzeuge wie der am vergangenen Sonntag vorgestellte SUV Envision von Buick ersann die Managerin nach 2011, als sie Produktchefin von GM war. „Das Unternehmen ist in der Produktentwicklung besser geworden“, sagte Analystin Stephanie Brinley von Branchendienst IHS Automotive, „sie reagieren mehr auf das, was Kunden wollen“.

Derzeit wollen Kunden überall in der Welt vor allem Geländewagen kaufen. Nach Prognose von Ford könnten sie schon bald bis zu 40 Prozent des Marktes ausmachen, Analystin Brinley geht von einer Prozentzahl in den „hohen Dreißigern“ aus. Das sind gute Nachrichten für GM, die viele Geländewagen in der Modellpalette haben. Nicht nur verkaufen die sich gut, auch erzielen sie – so wie ähnlich beliebten Pickups – höhere Preise als herkömmliche Fahrzeuge. Als eine der letzten Produktvorstellungen auf der Detroiter Automesse wird am heutigen Dienstag ein Fahrzeug der GM-Marke GMC präsentiert. Es wird der GMC Acadia sein – ein mittelgroßer SUV.

Fast vergessen ist der Skandal um die fehlerhaften Zündschlösser, die durch schwere Schlüssel aus  gingen und so Servolenkung oder Airbag außer Betrieb nahmen. Mit einer Strafe von 900 Millionen Dollar und hohen Entschädigungszahlungen an die Betroffenen zog GM vor wenigen Monaten einen Strich unter die Sache.

Hightech-Business im Maßanzug
Ein Auto, das selbstständig auf die Überholspur wechselt, das mit anderen Fahrzeugen Verkehrsmeldungen austauscht.
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Ein Auto, das per Handy in die Parklücke dirigiert werden kann und dessen hochauflösender Monitor per Fingerkuppen beider Daumen am Lenkrad bedient wird. Ein Auto, das beim drohenden Zusammenstoß an der Kreuzung ebenso rechtzeitig bremsen soll wie bei der Annäherung an ein Stau-Ende auf der Autobahn. All das muss ein intelligentes Auto der Zukunft können. „Zukunft? Das können wir heute schon“, sagt Daimler-Chef Dieter Zetsche und meint die neue E-Klasse.

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Sofort als E-Klasse erkennbar, folgt die Form der aktuellen Stuttgarter Designsprache
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Superlative fliegen durch den großen Saal im 2. Stock des – „das Beste oder nichts“ – besten Hotels in Detroit, das ausgerechnet den Beinamen Cadillac trägt. „Das intelligenteste Auto der Welt“, schwärmt Dieter Zetsche. „Der Konkurrenz eine Klasse voraus“, ergänzt Entwicklungsvorstand Thomas Weber. Die Herren aus der Chefetage müssen schon von Berufs wegen derartige Euphorie verbreiten. Doch wohl nicht zu Unrecht: Denn kein anderes Auto bietet derzeit ein solch pralles Paket an Technik.

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Auch eine Version mit Stern auf der Haube ist wieder zu haben
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Doch zunächst fällt der Blick auf das neue Erscheinungsbild. Die Frontpartie, beim Vorgänger als zu martialisch und aggressiv gescholten, kommt wieder zurückhaltender, fast schon sanft daher. Sofort als E-Klasse erkennbar, folgt die Form der aktuellen Stuttgarter Designsprache und ist schon von der S- und vor allem der C-Klasse bekannt. Die E-Klasse passt jetzt perfekt dazwischen.

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Die neue E-Klasse
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Direkt von hinten gesehen, könnte da auch eine S-Klasse rollen. Seitlich betrachtet wirkt der Neue sogar zierlicher als er tatsächlich ist. Der Verzicht auf ein Gewirr von Falzen und Kanten zeigt die enge Verwandtschaft zum Erfolgsmodell C-Klasse. Nur eine horizontale Linie ist übrig geblieben. „Sinnliche Klarheit“, sagt dazu Designchef Gordon Wagener.

Beim Innenraum werden Elemente von C- und S-Klasse gemixt
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Die Revolution der neuen E-Klasse findet anderswo statt. Manchmal versteckt wie im bordeigenen Rechenzentrum, das die zahllosen Assistenzsysteme steuert. Oft aber auch im Mittelpunkt wie der breitgezogene Monitor mit HD-Technik, der die Hälfte der Wagenbreite im Innenraum beherrscht. Er bietet gestochen scharfe Landkarten für die Navigation.

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Zentrales Element ist der große Bildschirm
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Wer bei der Auswahl der verschiedenen Fahrprogramme wissen will, was sich bei seinem Auto je nach gewählter Einstellung („Komfort“, „Sport“ oder bewusste Sparfahrt) ändert, kann dies an einem Abbild des eigenen Gefährts optisch nachvollziehen. Natürlich sind auch Mails abrufbar und es kann im Internet gesurft werden.

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Die Schalter und Lautsprecher in der Tür erinnern an die S-Klasse
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Die Liste der Assistenzsysteme liest sich wie ein Lexikon des heute Machbaren. Neu ist das automatische Spurwechseln ohne Hand am Lenkrad. Mindestens zwei Sekunden den Blinker aktivieren, dann schert die E-Klasse selbsttätig aus. Natürlich wird vorher geprüft, ob die Spur auch frei ist.

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Am Rande der Messe zeigte sich Barra endsprechend gut gelaunt und zuversichtlich – selbst für das derzeit angeschlagene China, dem größten Automarkt der Welt. Trotz Kurseinbrüche und Wachstumsabschwächung im Mittleren Osten sieht die Vorstandschefin – die vor wenigen Tagen auch zur Chefin des Verwaltungsrates gewählt wurde – ein „substanzielles Wachstum“ des chinesischen Automarktes vorher, das allerdings volatiler sein werde.

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