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Gernot Döllner Wie der VW-Chefstratege den Autokonzern elektrifiziert

Volkswagen muss in kurzer Zeit zum Elektrokonzern werden. Als Chefstratege steuert Gernot Döllner den Wandel an zentraler Stelle in Wolfsburg mit.
30.12.2021 - 11:07 Uhr 2 Kommentare
Wie VW-Chefstratege Gernot Döllner den Autokonzern elektrifiziert  Quelle: Volkswagen AG
Gernot Döllner

Der 52-jährige Chefstratege treibt bei Volkswagen den Wandel zum Elektroanbieter voran.

(Foto: Volkswagen AG)

Wolfsburg Die Konzernverwaltung von Volkswagen in Wolfsburg, 13. Etage: Gernot Döllner kommt aus seinem Büro und will zum CEO. Der 52-Jährige hat es nicht weit, Vorstandschef Herbert Diess residiert gleich gegenüber.

Döllner ist der oberste Konzernstratege von Volkswagen, der unmittelbar an Diess berichtet. Im Frühjahr hatte Döllner den Posten in Wolfsburg angetreten. Die Strategie gehört zu den wichtigsten Aktionsfeldern des Konzernchefs, deshalb sollten die Wege zum obersten Strategen möglichst kurz sein.

Gernot Döllner bereitet in einer allerersten Stufe das vor, was in einigen Jahren bei Volkswagen Realität wird: welche Autos künftig bei den Händlern stehen und wo diese neuen Fahrzeuge dann produziert werden. Der erste Punkt interessiert vor allem die Kunden. Die eigene Belegschaft will hingegen wissen, in welchen Fabriken neue Modelle in Zukunft von den Bändern laufen werden. Denn das sichert Beschäftigung und Bezahlung.

Zum Konflikt der vergangenen Monate mit dem Wolfsburger Betriebsrat um einen möglichen weitreichenden Stellenabbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen will sich Döllner nicht äußern. Dieses Feld überlässt er seinen Vorgesetzten, also allen voran Konzernchef Diess.

Als Chefstratege eines Autokonzerns muss Döllner weit in die Zukunft blicken. Zeiträume von bis zu zehn Jahren sind dabei völlig normal. Döllner macht sich schon heute Gedanken darüber, welche Fahrzeuge zu Beginn des nächsten Jahrzehnts auf den Straßen rollen könnten.

Die Entwicklungszyklen in der Autobranche sind lang. Etwa fünf Jahre dauert es, bis aus einer ersten Skizze ein Serienfahrzeug geworden ist, das tatsächlich von den Bändern läuft.

Die langen Planungsvorläufe sind mit dafür verantwortlich, dass Gernot Döllner gedanklich irgendwo in den 30er-Jahren unterwegs ist. Neue Maschinen müssen bestellt werden. Presswerkzeuge werden gebraucht, die künftige Karosserieteile wie Kotflügel und Türbleche herstellen können.

Die Strategieplanung ist komplizierter geworden

Mit dem „Trinity“-Projekt will Volkswagen zum Ende des Jahrzehnts in Wolfsburg Branchenstandards setzen. Ein Elektroauto soll künftig in einer komplett neuen Fabrik in zehn Stunden produziert werden. Heute sind 30 Stunden noch üblich. Auch bei dieser Planung ist Döllner dabei.

Die Strategieplanung eines Autokonzerns wie Volkswagen ist zudem ein Stück komplizierter geworden. Denn mit dem Wechsel zur Elektromobilität muss Gernot Döllner Pläne dazu ausarbeiten, mit welchem Antrieb künftige Modelle unterwegs sein werden. Außerdem gibt es eine Zeit des Übergangs: Diesel oder Benziner werden nicht so schnell innerhalb weniger Jahre verschwinden.

Dass es mit dem Verbrenner langsam zu Ende geht, steht für Gernot Döllner unwiderruflich fest. „Die Zukunft des Autos ist für mich elektrisch“, sagt er im Gespräch mit dem Handelsblatt. Elektroautos seien jeder anderen Antriebsart allein schon technologisch bei Fahrbarkeit und Beschleunigung überlegen.

Döllner pflegt dabei ein persönliches Bekenntnis zum Elektroauto, das auf eigenen Erfahrungen beruht. Der Ingenieur war im Mai nach Wolfsburg gewechselt, davor arbeitete er mehr als zwei Jahrzehnte lang auf verschiedenen Positionen als Produktstratege bei Porsche.

In der Anfangszeit pendelte er zwischen der VW-Zentrale und seinem Wohnort im Schwäbischen – mit einem elektrischen Porsche Taycan. Inzwischen ist daraus ein ID.3 von Volkswagen geworden: Döllner hat seine Familie ins Niedersächsische nachgeholt. Für den täglichen Weg zur Arbeit reicht jetzt das bescheidenere E-Modell von VW.

Döllner mag sich nicht festlegen, wie lange es den Verbrenner überhaupt noch geben wird. Zu unterschiedlich seien die regionalen Rahmenbedingungen und Vorgaben einzelner Staaten. Am Ende werde auch die Art der Stromerzeugung über das Schicksal des Verbrenners entscheiden. „Die Transformation sollte sich am Strommix orientieren“, betont Döllner. Das E-Auto werde erst dann richtig sauber und emissionsfrei sein, wenn wirklich nur Strom aus erneuerbaren Energieformen zum Einsatz komme.

Döllner hat keine Zweifel an der Elektrostrategie

Aktuell arbeitet Döllner an der Produktplanung für die Jahre 2025 bis 2030. Im Detail wird dabei festgelegt, in welchem Jahr welches Auto auf den Markt kommen soll. Das werden Fahrzeuge der zweiten Elektrogeneration sein, an der die Entwicklungsingenieure im Moment arbeiten. Sie sollen beispielsweise besser und schneller laden als die E-Autos, die VW seit einem guten Jahr verkauft.

Gernot Döllner glaubt an den Erfolg der Elektrostrategie, Zweifel daran gibt es für ihn nicht mehr. In diesem Jahr hat die EU die vorgegebenen Elektroquoten noch einmal erhöht. Bis zum Jahr 2030 brauchen die Autohersteller in Deutschland einen Elektroanteil von etwa 80 Prozent. Weil der Konzern diese Autos produzieren kann, ist Döllner trotz der Verschärfung aus Brüssel gelassen geblieben: „Europa eilt dem hinterher, was Volkswagen vorgelegt hat. Das ist eine Bestätigung unserer Strategie.“

Döllner muss dann nur noch darauf hoffen, dass es im neuen Jahr keine neuen Konflikte mit dem eigenen Betriebsrat gibt. Konflikte, die den Konzern lähmen und die die Umsetzung der Strategie behindern würden.

Mehr: „Das ist eine ganz neue Art der Autoproduktion“ – Markenchef Brandstätter zum VW-Investitionsplan

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2 Kommentare zu "Gernot Döllner: Wie der VW-Chefstratege den Autokonzern elektrifiziert"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Mit 200 Milliarden Euro Schulden steht VW super da, man stellt einfach alles auf E-Motoren um. wird schon gut gehen, ansonsten hilft der Staat

  • VW hat jetzt die neuen Dieselmotoren zur Nutzung von paraffinischen Kraftstoffen freigegeben. Diese neu entwickelten Kraftstoffe mit Dieselkomponenten sollen Einsparungen von 70% gegenüber herkömmlichen Dieselmotoren erbringen. Da hat es der Elektromotor schwer gegen anzukommen, zumal das Tankstellennetz weiter genutzt werden kann.

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