Gesundheitswesen Augenklinik-Ketten Sanoptis und Veonet rücken in den Fokus von privaten Beteiligungsfirmen

Sanoptis betreibt Augenkliniken in Städten wie München, Berlin, Düsseldorf, Kiel, Braunschweig, Basel und Bern.
Foto: Sanoptis
Frankfurt Die in Deutschland und der Schweiz tätige Augenklinik-Kette Sanoptis wird Finanzkreisen zufolge für einen Verkauf vorbereitet. Eigner Telemos, ein britischer Finanzinvestor, hat die Investmentbank Rothschild mit der Organisation eines Prozesses für einen Mehrheits- oder Minderheitsanteil beauftragt, der im Februar oder März beginnen könnte und das Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Euro bewerten könnte, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
„Es geht um die Suche nach einem weiteren Aktionär, um Eigenkapital für die geplante Expansion hinzuzugewinnen“, sagte Firmenchef Volker Wendel dem Handelsblatt. Telemos und das Management wollten weiterhin beteiligt bleiben. Der Verkauf des doppelt so großen Rivalen Veonet ist bereits fortgeschritten und könnte noch vor Weihnachten besiegelt werden.
Klinikbetreiber und Facharzt-Ketten sind eine beliebte Anlageklasse für Investoren, die darauf setzen, dass die Nachfrage nach medizinischen Dienstleistungen in der alternden Gesellschaft kontinuierlich steigt und sie nach einigen Jahren mit Gewinn wieder aussteigen können. Dieses Jahr gab es schon eine Reihe von Deals in dem Sektor.
Im Juli hatte die Beteiligungsfirma EQT die Radiologie-Firmen Blikk und Meine Radiologie übernommen und zusammengelegt. Nach dem Börsengang der Laborkette Synlab im April wurde im Juli der Wettbewerber Amedes an drei Infrastruktur-Investoren verkauft und diesen Monat Rivale Unilabs zum Verkauf gestellt. Auch der Verkauf der Klinik-Kette Alloheim ist Finanzkreisen zufolge in Vorbereitung, dürfte allerdings erst nächstes Jahr starten.
Der Verkaufsprozess für Sanoptis sollte Finanzkreisen zufolge im ersten Quartal 2022 starten. Das Unternehmen mit einem für 2022 erwarteten Betriebsergebnis (Ebitda) von rund 70 Millionen Euro könnte mit mehr als dem 15-Fachen davon bewertet werden, wie die mit der Angelegenheit vertrauten Personen sagten. Es wird erwartet, dass vor allem Finanzinvestoren Interesse bekunden werden. Rothschild lehnte eine Stellungnahme ab, Telemos war bisher nicht erreichbar.
Rund 200 Standorte in Deutschland und der Schweiz
Vor Beginn der Sanoptis-Auktion wartet Telemos allerdings den Ausgang eines ähnlichen Deals ab: Finanzinvestor Nordic Capital hat Finanzkreisen zufolge die früher unter dem Namen Ober-Scharrer-Gruppe bekannte Veonet zum Verkauf gestellt. Die Beteiligungsfirmen PAI, BC Partners und Partners Group sind bereits in die zweite Bieterrunde avanciert.
Veonet betreibt 150 Augenkliniken in Europa, die zusammen jährlich über 1,2 Millionen Patienten versorgen. Erwartet wird eine Bewertung zwischen zwei Milliarden Euro und 2,5 Milliarden Euro. Ein Deal könnte noch Weihnachten unterzeichnet werden. Nordic Capital und die Bieter lehnten eine Stellungnahme ab.
Sanoptis betreibt Augenkliniken in Städten wie München, Berlin, Düsseldorf, Kiel, Braunschweig, Basel und Bern und hat Expertise an rund 200 Standorten in Deutschland und der Schweiz. 2019 von Telemos gegründet, hat das Unternehmen mit Hauptsitz in der Schweizer Gemeinde Zug nach und nach viele Standorte dazugekauft. Die Gruppe ist auf diagnostische und chirurgische augenärztliche Behandlungen, einschließlich Kataraktoperationen (Linsenersatzoperationen) und der Behandlung von altersbedingter Makuladegeneration, spezialisiert. Das Unternehmen mit mehr als 1500 Mitarbeitern setzt im Jahr mehr als 200 Millionen Euro um.
Mehr: Labormarkt in Bewegung: Nach Synlab-Börsengang steht Wettbewerber Unilabs zum Verkauf.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.