Gewerkschaft IG Metall macht Front gegen Sparpläne der Autoindustrie

Auch Daimler setzt auf ein Sparprogramm.
Stuttgart Während Daimler-Chef Ola Källenius am Donnerstag die Investoren in London von seinem Kurs überzeugen muss, braut sich an der Heimatfront einiges zusammen. Die Arbeitnehmer machen mobil gegen die Sparpläne in der Branche und von Daimler im Besonderen.
Der einflussreiche Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, Roman Zitzelsberger, trommelt zum Widerstand: „Jobabbau? Zukunftsklau? Halbschlau!“ – unter diesem Motto ruft Zitzelsberger, der auch im Daimler-Aufsichtsrat sitzt, am 22. November in Stuttgart zu einem landesweiten Aktionstag gegen die Sparprogramme in der Auto- und Zuliefererindustrie auf. Über 10.000 Beschäftigte erwartet er auf dem Schlossplatz.
Um der Sache mediale Wucht zu verleihen, brachte er am Mittwochnachmittag prominente Betriebsräte mit. Dazu zählte Michael Häberle vom Daimler-Stammwerk in Untertürkheim. Hier werden die Motoren gefertigt. „Wir wollen das Herz des Automobils bleiben. Dafür nehmen wir auch den Kampf auf“, sagte Häberle.
Den Antriebsstrang des neuen Elektroautos EQC liefert bereits ZF. Die Verhandlungen, wie es in Zukunft mit den Elektroantrieben weitergeht, laufen – und das aus Häberles Sicht nicht gut. Er spricht von „völlig überzogenen Forderungen des Managements, die in keinem Verhältnis stehen“ und inakzeptabel seien.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Der Betriebsrat fürchtet, dass Källenius Investitionen in Untertürkheim dem Sparkurs opfert. Das Stammwerk könne beim Wandel zu Elektromobilität an Bedeutung einbüßen und langfristig auf der Strecke bleiben. Diese Befürchtungen sind nicht unbegründet: ZF baut seinen Antriebsstrang für Daimler in Schweinfurt zusammen, verwendet aber kostengünstige Zulieferungen aus Osteuropa. Preislich dürften die Daimler-Beschäftigten nur wenig Chancen haben, ebenso günstig zu produzieren.
Kostensenkung
160
Unternehmen in der baden-württembergischen Automobilbranche haben Sparprogramme bis hin zum Personalabbau angekündigt.
Neben Häberle saß an diesem Tag Hartwig Geisel, oberster Arbeitnehmervertreter bei Bosch. Auch der Technologiekonzern bietet einen elektrischen Antriebsstrang an und bricht damit in die Domäne der Autohersteller ein. Bei der IG Metall ziehen beide Funktionäre aber am gleichen Strang.
Geisel kritisierte sein Management: „Wir fragen, ob der überraschend harte Sparkurs noch mit dem Bosch-Weg vereinbar ist.“ Scheibchenweise bekommt der Betriebsratschef die Kürzungspläne mit und zählte – was sein Konzern bisher nicht getan hat – erstmals zusammen: „2500 Arbeitsplätze hat Bosch bereits abgebaut, 3300 kommen in den nächsten beiden Jahren hinzu.“
Das ist ebenso neu wie die Information, dass bei der Verbrennungsmotorentechnik jede fünfte Führungskraft zur Disposition steht. Der Gesamtbetriebsratschef griff Bosch-Chef Volkmar Denner an: „Die reine Renditeorientierung spaltet die Belegschaft.“
Mehr: Zetsche-Nachfolger Ola Källenius präsentiert am Donnerstag seine Sparpläne. Investoren fordern von ihm radikale Einschnitte, denn das Margenziel für 2021 ist unhaltbar.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
Es ist wie immer bei der Gewerkschaft reines sozialistisches Gedankengut wenn ich lese: "Die Arbeitnehmervertreter machen mobil gegen die Kürzungen der Automobilunternehmen. Zu den Widerständlern gehören auch prominente Betriebsräte."
Dieser Job Abbau ist politisch gewollt, da sollten die Gewerkschaften, Betriebsräte vor den Parteizentralen von Grünen, Linken, SPD, CDU, CSU, demonstrieren bzw. Aktionstage durchführen. Die Automobilindustrie muss sich den gesetzlichen Vorgaben unterwerfen mit allen Folgen, die jetzt auch den Links-Grünen so langsam dämmern.
Aber lt. den Grünen sollen auch die 40 Mio. Verbrenner nicht durch 40 Mio. E-Autos ersetzt werden, der Strom ist ja gar nicht vorhanden und es geht den Grünen um den Individualverkehr den sie eigentlich ganz abschaffen, aber zumindest drastisch einschränken wollen.
Aber wie heißt es bei den Linken, Grünen: Aus Ruinen auferstanden und der Vergangenheit zugewandt, zurück in's 19te Jahrhundert. Das ist fortschritt.