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Giftpille für Bayer? Monsanto nimmt offenbar wieder Gespräche mit BASF auf

Während die Gespräche mit Bayer weitergehen, soll der US-Saatgutspezialist Monsanto Verhandlungen mit BASF wieder aufgenommen haben. Einem Insider zufolge werden verschiedene Transaktionen geprüft.
14.07.2016 Update: 14.07.2016 - 11:28 Uhr
Das Firmenlogo des US-Saatgutkonzerns Monsanto am Bürogebäude der Monsanto Agrar Deutschland GmbH in Düsseldorf: Die wieder aufgenommenen Gespräche mit BASF sollen die mögliche Kombination der jeweiligen Agrochemie-Sparten unter die Lupe nehmen. Quelle: dpa
Monsanto

Das Firmenlogo des US-Saatgutkonzerns Monsanto am Bürogebäude der Monsanto Agrar Deutschland GmbH in Düsseldorf: Die wieder aufgenommenen Gespräche mit BASF sollen die mögliche Kombination der jeweiligen Agrochemie-Sparten unter die Lupe nehmen.

(Foto: dpa)

New York Im Übernahmepoker mit Bayer arbeitet der US-Saatgutriese Monsanto offenbar an einer Giftpille gegen die 62 Milliarden Dollar schwere Offerte der Leverkusener. Monsanto habe Gespräche mit dem Ludwigshafener Chemiekonzern BASF über eine mögliche Kombination der Agrarchemiegeschäfte der beiden Unternehmen wieder aufgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur „Bloomberg“. Die Amerikaner prüften eine Reihe von möglichen Deals, darunter auch den Kauf der BASF-Pflanzenschutzsparte Agricultural Solutions.

BASF würde in diesem Fall mit neuen Monsanto-Aktien bezahlt werden, meldete die Agentur unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Gespräche befänden sich in einem frühem Stadium und es gebe noch keine Entscheidungen. Monsanto könnte mit einem solchem Schritt die Übernahmepläne von Bayer durchkreuzen, die den Saatgutkonzern schlucken wollen. Sprecher von BASF und Bayer wollten den Bericht nicht kommentieren.

An der Börse trieben die Spekulationen um einen möglichen Verkauf der Pflanzenschutzsparte die BASF-Aktien am Donnerstag an. Die Titel legten um mehr als drei Prozent auf 71,62 Euro zu und gehörten zu den größten Dax-Gewinnern. „Dieser Deal ist eindeutig als 'Giftpille' für Bayer gedacht“, sagte ein Aktienhändler. Damit wolle sich Monsanto als Kaufobjekt unattraktiver machen.

Die Übernahmepläne von Bayer waren an der Börse nicht gut angekommen, vor allem der hohe Preis war kritisiert worden. Die Aktien der Leverkusener könnten daher von einem Scheitern des Deals profitieren, urteilte DZ-Bank-Analyst-Peter Spengler. Bayer-Aktien notierten fast zwei Prozent im Plus.

Die größten Deals deutscher Firmen im Ausland
Bayer will Monsanto kaufen
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Rund 61,7 Milliarden US-Dollar will Bayer für die Übernahme des US-Agrochemie-Riesen Monsanto bezahlen. Kommt der Kauf zustande, wäre das die größte Summe, die ein deutscher Konzern je für einen ausländischen Konzern ausgegeben hat – mit großem Abstand. Die Nachrichtenagentur Reuters hat die M&A-Deals deutscher Unternehmen im Ausland nach Übernahmevolumen gestaffelt. Die Top 10.

(Foto: AP)
Bayer AG und Merck & Co Consumer Care Business
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Als „Meilenstein für Bayer“ bezeichnete der damalige Konzernchef Marijn Dekkers die Übernahme des Consumer-Care-Geschäfts des US-Pharmakonzerns Merck & Co im Jahr 2014. Mit der Akquisition sollte das Geschäft mit rezeptfreien Produkten gestärkt werden. Das ließ sich Dekkers einiges kosten – nämlich 14,2 Milliarden US-Dollar.

(Foto: dpa)
Eon und Endesa Italia
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2008 landete der Energiekonzern Eon gleich mehrere Erfolge auf einen Schlag – darunter auch den Kauf des italienischen Konkurrenten Endesa Italia. Der Deal machte Eon zum viertgrößten Energieversorger in Italien. Für rund 14,3 Milliarden Euro wechselte der Konzern damals den Besitzer.

(Foto: dpa)
Eon und Powergen
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Knapp sieben Jahre vorher schloss Eon allerdings einen noch größeren Deal ab. Für die Übernahme des damaligen britischen Konkurrenten Powergen gab der Versorger 2001 ganze 15,1 Milliarden US-Dollar aus. Heute firmiert Powergen als Eon UK.

(Foto: dpa)
Linde und BOC Group
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Zwar übernommen, aber immer noch unter dem alten Namen firmiert die britische BOC Group. Der Industriegase-Hersteller, der heute aus dem britischen Guildford geführt wird, wurde 2006 vom deutschen Konkurrenten Linde übernommen. Die Münchner zahlten für die Briten damals 15,5 Milliarden Euro.

(Foto: AP)
Merck und Sigma-Aldrich
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Gegründet von einem Österreicher, niedergelassen in den USA, aufgekauft von einem deutschen Konkurrenten: Für die Übernahme des US-Herstellers von Forschungsmaterialen Sigma-Aldrich griff der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck (nicht zu verwechseln mit dem US-Konzern Merck & Co) tief in die Tasche: Für 16,4 Milliarden US-Dollar wechselte Sigma-Aldrich 2014 den Besitzer.

(Foto: dpa)
Heidelberg Cement und Hanson
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Und noch ein deutsch-britischer Deal: 2007 übernahm Heidelberg Cement den britischen Konkurrenten Hanson für 18,4 Milliarden US-Dollar. Sieben Jahre später wurde die Ziegelherstellung als Hanson Building Products abgespalten – der Verkauf erlöste rund 1,3 Milliarden US-Dollar.

(Foto: dapd)

Wie „Bloomberg“ weiter berichtete, gibt es im Monsanto-Vorstand Uneinigkeit über den Sinn möglicher Deals mit BASF oder Bayer. Einige Vorstände wollten die Unabhängigkeit des Unternehmens wahren, während andere eine Übernahme bevorzugten. Zudem sei mit Druck von Investoren zu rechnen, wenn Monsanto die Bar-Offerte über 122 Dollar je Aktie von Bayer ausschlage und stattdessen für einen Kauf der BASF-Sparte neue Aktien ausgebe. BASF setzte im vergangenen Jahr in seiner Pflanzenschutzsparte 5,8 Milliarden Euro um – gut acht Prozent des Gesamtumsatzes – und ist die Nummer drei im weltweiten Pflanzenschutzgeschäft nach der Schweizer Syngenta und Bayer.

Monsanto hatte im Mai die Übernahmeofferte von Bayer zurückgewiesen, aber Gesprächsbereitschaft bekundet. Monsanto sei weiter offen für Gespräche mit dem Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern, zugleich spreche das Unternehmen aber auch mit „anderen“ über alternative strategische Optionen, hatte Vorstandschef Hugh Grant gesagt. Reuters hatte von mit der Sache vertrauten Personen erfahren, dass Monsanto mögliche Kombinationen mit anderen Firmen in der Branche prüft. Dabei kämen BASF in Frage oder Geschäfte, von denen sich die US-Chemiekonzerne Dow Chemical und DuPont bei ihrer Mega-Fusion trennen müssten. Zudem peilt ChemChina für 43 Milliarden Dollar den Kauf des Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta an.

Die Gespräche zwischen Monsanto und Bayer befinden sich derzeit in einer Sackgasse. Während die Leverkusener Einblick in die Bücher von Monsanto wollen, bevor über eine Anhebung des Angebots entschieden werden kann, fordert der Saatgutriese eine höhere Offerte, bevor er dies zulässt, berichten mit der Sache vertraute Personen. Sollte die Übernahme glücken, wäre es die größte in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

BASF sieht sich wegen der Übernahmepläne von Bayer nicht unter Druck. „Wir sind nicht in die Ecke getrieben“, hatte Vizechef Martin Brudermüller kürzlich gesagt. BASF habe ein sehr profitables, innovatives Pflanzenschutzgeschäft mit einer vollen Pipeline. Die Ludwigshafener arbeiten bereits seit 2007 mit Monsanto bei der Entwicklung biotechnologisch veränderter Nutzpflanzen zusammen.

  • rtr
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