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Harley Davidson US-Motorradbauer wirft Auge auf Ducati

Die US-Kultmarke Harley Davidson soll einem Bericht zufolge Interesse am Motorradhersteller Ducati haben. Eigentümer Volkswagen würde sich damit von einem Lieblingsprojekt von Ferdinand Piëch verabschieden.
21.06.2017 - 17:25 Uhr 2 Kommentare
Die 1926 als Hersteller von Radio-Bauteilen gegründete Traditionsfirma baut seit 1946 Zweiräder. Quelle: Reuters
Ducati „Monster“

Die 1926 als Hersteller von Radio-Bauteilen gegründete Traditionsfirma baut seit 1946 Zweiräder.

(Foto: Reuters)

London Der Motorradbauer Harley Davidson gehört laut einem Agenturbericht zu einem halben Dutzend potenziellen Käufern der Volkswagen-Motorradmarke Ducati. Neben dem Hersteller der amerikanischen Kultmarke arbeiteten auch der indische Anbieter Bajaj Auto und die Finanzinvestoren KKR, Bain Capital, Permira und Investindustrial an Geboten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertrauten Personen. Alle Firmen gaben dazu am Mittwoch keine Stellungnahmen ab.

Die Preisvorstellung von Volkswagen liege bei 1,4 bis 1,5 Milliarden Euro, erklärten Insider. Allerdings sei das einigen Interessenten aus Indien zu teuer gewesen, sodass sie erst gar nicht in das Feilschen um die knallrot lackierten Rennsportmotorräder einstiegen. Der Ducati-Eigentümer, die VW-Tochter Audi, bestätigte den Verkaufsplan bisher nicht. „Marktgerüchte kommentieren wir nicht“, sagte ein Sprecher.

Erste vorläufige Gebote seien im Juli zu erwarten, sagte einer der Insider. Harley Davidson habe die Investmentbank Goldman Sachs eingeschaltet. Ob die Rennmaschinen aus Italien künftig das Angebot der genüsslich dahingleitenden Harleys ergänzt, bleibt abzuwarten. Volkswagen habe keine Eile mit dem Verkauf, hieß es in Konzernkreisen. Vor der Motorradmesse EICMA im November in Mailand werde es wahrscheinlich keinen Abschluss geben. „Uns liegt daran, dass Ducati in gute Hände kommt“, sagte die mit den Plänen vertraute Person.

Das Geld könnte der vom Abgasskandal belastete Wolfsburger Konzern gut gebrauchen. Die Manipulation von Stickoxid-Emissionen bei Millionen Autos weltweit kostet Volkswagen bis zu 22,6 Milliarden Euro. Audi hatte Ducati vor fünf Jahren für rund 860 Millionen Euro von Industrialinvest übernommen.

Mit einem Verkauf würde sich VW von einem Lieblingsprojekt seines langjährigen VW-Vorstands- und Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch verabschieden, der mittlerweile im Streit fast alle Verbindungen zu VW gekappt hat. Der Porsche-Enkel hatte den Kauf des vielfach gekrönten Rennsport-Weltmeisters, der für seine feuerroten Luxus-Motorräder bekannt ist, 2012 als zwölfte Konzernmarke gegen Widerstand im eigenen Unternehmen durchgesetzt. Ducati sitzt in Bologna und hat rund 1200 Beschäftigte. Die 1926 als Hersteller von Radio-Bauteilen gegründete Traditionsfirma baut seit 1946 Zweiräder. Berühmt wurde etwa die Modellreihe „Monster“, ein „naked bike“ ohne Verkleidung.

Steve McQueen´s Harley blieb unter Preis
Vincent Series B Black Shadow, 1949
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In Las Vegas hat das britische Auktionshaus Bonhams die erste Motorrad-Auktion des Jahres 2017 abgehalten. Im Mittelpunkt der 251 Lose stand die britische Marke Vincent; gleich 14 Fahrzeuge traten an.

Vincent-Motorräder gehören nach den ebenfalls britischen Maschinen von Brough-Superior zu den Kronjuwelen, mit denen engagierte und finanzkräftige Motorradfreunde ihre Sammlung zieren können; 14 der aktuell 100 teuersten Motorräder, die jemals zu einer Auktion rollten, wurden einst in Stevenage produziert, wo die englische Motorradmarke mit dem exklusiven Ruf von 1928 bis 1955 existierte ...

(Foto: Bonhams)
Vincent Series B Black Knight, 1955
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Schnell waren die Brit-Bikes auch: Beispielsweise schraubte 1948 der exzentrische, fast 50 Jahre alte Amerikaner Rollie Free den US-Geschwindigkeitsrekord auf rund 242 km/h – auf einer Vincent und nur mit einer Badehose bekleidet.

Als teuerste jemals versteigerte Vincent gilt eine 1939er „Rapide“ der Serie A; sie kam im April 2015 bei Bonhams in Stafford/UK unter den Hammer und wird mit 418.940 Dollar gelistet, womit sie Rang 12 der Top-Teuer-100 einnimmt.

(Foto: Bonhams)
Richtig hochpreisig wurde es erstmals bei Los 131
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Die rote Ducati 750 SS von 1974 erzielte fast 110.000 Dollar, ohne dass ihre Geschichte größere Besonderheiten aufweist.

Man musste aber keinesfalls Multimillionär sein, um im Rio Hotel zum Zuge zu kommen, dreistellige Dollar-Beträge genügten mitunter...

(Foto: Bonhams)
Auch ein Ex-Bike von Steve McQueen erregte Aufsehen:
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Eine Harley-Davidson X8E Big Twin von 1912, die aus dem ersten Produktionsjahr dieses Modells stammt. Sie erreichte stramme 82.800 Dollar. 1984 war sie von dem US-Schauspieler auf einer Auktion in Las Vegas ersteigert und später mindestens einmal auf einer Oldtimer-Veranstaltung gefahren worden.

Kenner wissen, dass ein solcher Umstand gerne mal zu einer Verdoppelung des Preises eines „namenlosen“ Vorbesitzers führen kann. Diesmal zahlte der Kurzzeit-Eigentümer der McQueen-Harley aber drauf, hatte er sich doch erst zwei Jahre zuvor für immerhin 117.300 Dollar ersteigert.

(Foto: Bonhams)
Um eine Besonderheit ging es bei Los 187
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Ein Prototyp von 1949, zu dem Indian und Vincent gemeinsam beigetrugen. Die Kooperation sollte Indian in schweren Zeiten helfen, doch aus ihr wurde nichts. So blieb der Prototyp auf Vincent-Basis mit Indian-Teilen in den Händen eines Vincent-Ingenieurs, der sie – wieder rückgebaut – als Rentner mit nach Australien nahm und nach einigen Jahren, 1953, gegen ein Auto eintauschte.

Bis 2001 blieb das Motorrad verschollen. Damals kam es in die Hände des heutigen Besitzers; er entschloss sich, die Maschine wieder in den Prototyp-Zustand von 1949 zu bringen. Das Einzelstück sollte mindestens 250.000 Dollar bringen, es fand sich aber niemand, der die Preisvorstellungen des Verkäufers näherungsweise erfüllen wollte.

(Foto: Bonhams)
Nicht anders erging es dem Besitzer einer Crocker „Hemi Head“ aus dem Jahr 1936
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Die Marke war mit nicht weniger als sieben Fahrzeugen in der Top-100-Auktionserlöse-Hitliste vertreten. Die kalifornische Firma bestand lediglich zehn Jahre, ihre Produkte sind rar und seit Jahren extrem gefragt.

Doch die angepeilte halbe Million Dollar als Mindestpreis für das äußerst seltene Modell ließ sich an diesem Tag in Las Vegas nicht erreichen...

(Foto: Bonhams)
Man musste aber keinesfalls Multimillionär sein, um im Rio Hotel zum Zuge zu kommen, dreistellige Dollar-Beträge genügten mitunter
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So ging beispielsweise eine Yamaha JT-1 mit 58 Kubik-Einzylinder von 1971 für schlanke 345 Dollar weg

(Foto: Bonhams)

Der Umsatz von Ducati belief sich im vergangenen Jahr laut Geschäftsbericht von Audi bei einem Absatz von gut 55.000 Maschinen auf knapp 600 Millionen Euro. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen verdiente der Motorradhersteller rund 100 Millionen Euro, hieß es in den Kreisen weiter. Das 15-fache des operativen Gewinns zu bezahlen, schreckte offenbar einige Interessenten ab. So sollen die indischen Hersteller Tata Motors, Hero Motor Corp und TVB abgewunken habe. Ein Tata-Sprecher bestritt jegliche Beteiligung, die anderen indischen Unternehmen waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Auch BMW ließ sich laut Insidern eine Übernahme von Ducati durch den Kopf gehen. Ein Sprecher erklärte aber, die Münchener hätten kein Interesse. Auch die japanischen Hersteller Honda und Suzuki, die der mit dem Verkauf beauftragte Investmentberater Evercore angesprochen haben soll, sind Sprechern zufolge nicht mit von der Partie.

  • rtr
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2 Kommentare zu "Harley Davidson: US-Motorradbauer wirft Auge auf Ducati"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wenn Ducati tatsächlich von Audi bzw. VW verkauft werden sollte, wäre aus deren Sicht Harley-Davidson sicherlich noch eines der kleinsten Übel. Es wäre einerseits ein strategischer Käufer und die Modellpaletten beider Marken würden sich sinnvoll ergänzen, da beide Marken gegensätzliche Schwerpunkte haben (Harley Cruiser und Ducati Sportmotorräder) Beide sind im absoluten Premiumsegment unter den Motorradherstellern angesiedelt und man könnte von Synergieeffekten profitieren, da beide Herstellern eine lange Tradition mit V2 Motoren haben.
    Aus der Sicht von Audi bzw. VW halte ich einen Verkauf von Ducati allerdings für kurzsichtig und damit dumm, falls es denn tatsächlich so kommt. Denn eine einmalige Einnahme von ca. 1,5 Mrd aus diesem Verkauf würde sich gerade mal im Umsatz des entsprechenden Quartalszeitraums nennenswert bemerkbar machen. Infolge des Imagevorteils, den die Mutter einer so sportlichen Motorradmarke hat, reicht aber ein sehr geringfügig höherer Prozentsatz von mehr verkauften Autos bereits aus, um selbst innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums mehr Einnahmen zu erzielen als man einmalig durch den Verkauf der Marke erzielen kann.

  • Bitte nicht. Eine Harley-Davidson ist ein Haufen Schwermetall. Die sind so weit von Ducati weg wie die Erde von der Sonne.

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