Hauptstadtflughafen BER ist jetzt ein Parkplatz für ungenutzte VW
Flughafen mal anders – nun kann der BER doch genutzt werden
Düsseldorf, Schönefeld Der BER wird zweckentfremdet. Dort, wo im Regelbetrieb Flugpassagiere ihre Autos parken würden, hat sich der Volkswagen-Konzern eingemietet. Weil der neue Hauptstadtflughafen noch weit von der Eröffnung entfernt ist, nutzt der Autobauer nun Parkhäuser und Freiflächen am BER, um nicht zugelassene Wagen abzustellen.
Mehrere hundert Volkswagen sind es bereits. Sie wurden in den vergangenen Tagen auf Lastwagen nach Schönefeld gebracht, wie ein Flughafensprecher sagte. In den nächsten Wochen sollen weitere Neuwagen folgen.
Mitte Juli hatte VW bekanntgegeben, auch konzerneigenes Gelände, Flächen in einem Gewerbepark in Emden sowie am Flughafen und an der Messe Hannover als Abstellmöglichkeiten zu nutzen. Grund dafür sind fehlende Zulassungen für Neuwagen, wenn im September ein neues Abgastestverfahren gilt.
Volkswagen wird durch den Prüfstandard WLTP („Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure“) auf eine harte Probe gestellt. Denn mehr als 260 Getriebe-Motorkombinationen müssen ab dem 1. September nach dem dann verbindlichen Standard neu gemessen und zugelassen werden. Die Untersuchungen sind gründlicher und dauern länger als im bisherigen Verfahren NEFZ. Und der Konzern kommt mit den Messungen nicht hinterher.
Deshalb gerät VW in Parkplatznot. 8000 Stellplätze in drei Parkhäusern und auf drei Freiflächen am Terminal hat der Wolfsburger Konzern gemietet. Mit den bislang ungenutzten Parkplätzen verdient der Flughafen nach eigenen Angaben in diesem Jahr gut eine Million Euro. Noch ist unklar, wie lange die Autos in Schönefeld bleiben sollen.
Der neue Flughafen soll erst 2020 in Betrieb gehen – mit dann neun Jahren Verspätung. Das einstige Prestigeprojekt steckt seit Jahren in der Krise: Mehrere Eröffnungstermine scheiterten an Baumängeln, Planungsfehlern und Technikproblemen.
Ein Finanzkonzept für die Zeit nach Eröffnung gibt es weiterhin nicht. Mitte Juli hatte der Aufsichtsrat eine Entscheidung darüber auf Ende August vertagt. Es geht um weitere Darlehen der Eigentümer Bund, Berlin und Brandenburg für die Betreibergesellschaft in Höhe von 508 Millionen Euro in den Jahren 2020 bis 2022. Berlin und Brandenburg haben noch nicht entschieden, ob und wie sie sich beteiligen werden.
Mit Material von dpa.
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