Hiobsbotschaft aus Detroit: GM droht Opel mit weiteren Sparrunden
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Hiobsbotschaft aus DetroitGM droht Opel mit weiteren Sparrunden
Opel muss sich auf harte Zeiten einstellen. Mutterkonzern General Motors erwartet keine positiven Signale auf dem europäischen Automarkt - und will am strikten Sparkurs festhalten.
Detroit Der US-Autobauer General Motors will an seinem Sparkurs in Europa festhalten. Das Marktumfeld auf dem Kontinent verschlechtere sich weiter, sagte Konzernchef Dan Akerson am Mittwoch in Detroit. So drohe auch Deutschland in eine Rezession zu schlittern. Mit den Fortschritten beim Umbau in Europa sei der Konzern zwar zufrieden, nicht jedoch mit den Ergebnissen. Deshalb müsse sich mit der Kostenstruktur befasst werden.
Die deutsche GM-Tochter Opel verliert seit Jahren Marktanteile und hatte voriges Jahr das Aus für das Bochumer Autowerk verkündet. Etwa im Jahr 2015 wolle GM die Kehrtwende in Europa schaffen. „Wir geben unser Bestes, um aus den roten Zahlen zu kommen. Dies soll über eine Anpassung der Kostenstruktur an die zu erwartenden Umsätze erreicht werden", fügte Akerson hinzu.
Die Zeitung „Le Monde" hatte am Montag berichtet, dass die französische Regierung den heimischen Peugeot -Konzern dazu drängen soll, den Konkurrenten Opel zu übernehmen. Die zwei angeschlagenen Hersteller sollten durch einen Zusammenschluss gestärkt werden und eine Allianz gegen Europas größten Autohersteller Volkswagen schmieden.
Die Sanierungspläne von Opel
Das Opel-Management hatte seine Absichten für das Werk Bochum bereits im Juni in einem „Deutschland-Plan“ skizziert, der die Grundlage der Sanierung des verlustreichen Herstellers sein soll. Die Eckpunkte haben sich seitdem kaum verändert. Hier die wichtigsten Bestandteile.
Mit dem Verlegung der aktuellen Generation des Familien-Vans Zafira nach Rüsselsheim endet die Fahrzeugproduktion im Traditionswerk Bochum Ende 2014. Erhalten wird nur ein Warenverteilzentrum.
Die übrigen Opel-Werke könnten durch die Produktion für andere Automarken, etwa die Schwester Chevrolet, besser ausgelastet werden.
Nischenmodelle wie der Mini-SUV Mokka oder der Kleinwagen Adam sollen zusätzlichen Absatz bringen.
Über den Mutterkonzern General Motors will Opel wachsende Auslandsmärkte wie Russland oder die Türkei besser erschließen.
In der Zusammenarbeit mit dem Partner PSA Peugeot Citroën will GM für Opel Spareffekte nutzen, etwa in der Konstruktion oder womöglich sogar beim Bau von Fahrzeugen.
Akerson teilte zudem mit, dass GM in diesem Jahr eine erstklassige Bonitätsbewertung von den Ratingagenturen erwarte. Er hoffe, dass GM mit neuen Modellen Marktanteile in den USA hinzugewinnen könne. Der Ausstieg der Regierung aus GM sei entscheidend, um Investoren von der Leistung des Konzerns zu überzeugen.
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Der vor drei Jahren vom Staat gerettete Autobauer kauft sich Stück für Stück von der US-Regierung frei. Im Dezember erwarb die Opel-Mutter Aktien im Volumen von 5,5 Milliarden Dollar von der Regierung. Damit sank der Anteil des Staates auf 19 Prozent von zuvor 26 Prozent.
Das sind Opels Baustellen
Generell geht es um die Frage, wie der kriselnde Hersteller mehr Autos verkaufen, Beschäftigung sichern und wieder Geld verdienen kann. Im Detail wird über neue Modelle, Motoren und Märkte, die Fertigung markenfremder Modelle wie Chevrolets in Opel-Werken sowie über Einsparungen gesprochen. Das Management will Produktionskosten senken, aber auch am Personal sparen. Nach aktuellen Stand sollen betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2016 und damit zwei Jahre länger als bisher festgelegt ausgeschlossen werden.
Jedenfalls nicht sofort. Das Management hatte angeboten, das Werk Bochum nicht wie ursprünglich angestrebt Anfang 2014 sondern erst mit dem Auslaufen der Zafira-Produktion zwei Jahre später zu schließen. Damit gewinnt der Standort Zeit. Die Hoffnung auf eine bessere Marktentwicklung bleibt erhalten.
Bei den Verhandlungen ging es auch um freiwillige Abfindungsprogramme und Vorruhestandsregelungen. So soll nach und nach sozialverträglich Beschäftigung abgebaut werden. Aktuell hat Opel nach Betriebsratsangaben noch etwa 38 000 Beschäftigte - nach der jüngsten Sanierung Ende 2010 waren es noch 40.000.
Zunächst verzichten die Mitarbeiter erneut auf Lohn. Von November an wird die jüngste Metall-Tariferhöhung von 4,3 Prozent erneut gestundet. Falls es eine Einigung über die Zukunft der deutschen Opel-Werke gebe, könnten die erneut gestundeten Millionen auch „in einer Gesamtkonzeption aufgehen“, sagt der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel. Wie das aussehen könnte, ist unklar. Kommt keine Einigung zustande, zahlt Opel das gestundete Geld nachträglich aus.
Glaubt man dem Unternehmen, wird die Zusammenarbeit mit Peugeot-Citroën keine Jobs bei Opel kosten. Selbst wenn die Partner eines Tages Autos nicht nur gemeinsam entwickeln sondern auch bauen sollten, dürfe das nicht auf Kosten des anderen gehen, betont GM-Vize und GM-Europachef Stephen Girsky: Keine Seite werde ihre Probleme zulasten der anderen lösen. Bei Opel könnten zudem schon 2016 Chevrolets vom Band laufen, um die Überkapazitäten zu senken.
Zwar wollen GM und PSA zunächst vier Fahrzeugplattformen gemeinsam entwickeln. Weder Betriebsrat noch Unternehmen sehen aber Jobs im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum gefährdet. Vielmehr könnten die freigesetzten Kapazitäten genutzt werden, um wie versprochen die Entwicklung neuer Modelle voranzubringen.
Opel schreibt seit Jahren Verluste. Jetzt leidet der Hersteller zudem unter der aktuellen Absatzkrise in Europa. Im dritten Quartal schrieb GM in seinem Europageschäft einen Verlust von 500 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr wird ein Betriebsverlust von 1,5 bis 1,8 Milliarden Dollar erwartet.
Spätestens in 15 Monaten will die US-Regierung gar keinen Fuß mehr in der Tür des wiedererstarkten Detroiter Konzerns haben und auch die restlichen etwa 300 Millionen Aktien abgestoßen haben. Damit dürfte dann General Motors auch seinen ungeliebten Beinamen „Government Motors" wieder verlieren.
6 Kommentare zu "Hiobsbotschaft aus Detroit: GM droht Opel mit weiteren Sparrunden"
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.
JeffHealey
Ob nach Ihrer Logik knapp 22 Prozent VW-Marktanteil angebracht sind, wage ich zu bezweifeln, denn die Herren in Wolfsburg würden genauso an GMs Stelle handeln (müssen). Zu verschenken haben die auch nichts, und Gutmenschen findet man in der Autoindustrie hüben wie drüben eher nicht. Nur aus einem solchen Gedanken heraus einen Opelkauf generell auszuschliessen, bestraft einzig die Arbeitnehmer bei Opel, und so eine Behandlung haben die nicht verdient. Man gibt sich bei Opel alle Mühe das Beste aus der Situation zu machen, und die Produkte können sich wieder sehen lassen. Warum also sollte ich die Opelaner bestrafen, wenn mir das Produkt an sich gefällt? Nur um den "bösen GM-Bossen" eins auszuwischen?
Obacht
Opel kann aus GM nicht herausgelöst werden, das hat schon mit Mangna und Saab mit anderen nicht geklappt, aus diversen Gründen, ein Grund sind die Patente. Wenn GM Opel 1929 nicht gekauft hätte gäbe es Opel schon lange nicht mehr. Der Adam z.B. wird in Rüsselsheim entwickelt das liegt in Hessen Deutschland und wird in Eisenach gebaut, das ist auch in Deutschland, und diese Leute die hier in Deutschland daran Arbeiten und hier ihre Steuern zahlen, würden sich schon darüber freuen wenn Ihr Produkt hier gekauft würde. Und damit ist Opel der einzige Hersteller der sein Kleinwagen in Deutschland entwickelt und herstellt, obwohl GM die Entwicklungskosten dafür zuverfügung stellt( auch für die anderen Modelle).
Livia
Die Konzernleitung sieht ganz richtig, daß Europa überaltert und die statt eigenen Nachwuchses auf den Kontinent geholten ausländischen Unterschichten weder dazu geeignet sind hochwertige Autos zu bauen, noch sich Neuwagen leisten zu können. In den USA sieht die Bevölkerungsstruktur anders aus und auch die Energiepreise sind dort niedriger, da dort auf den teuren Spleen der Erderwärmungsreligion verzichtet wird. Die Absichten Frankreichs sind auch leicht zu durchschauen: Die dort durch den Staat - mit dr Auflage keine Leute zu entlassen - gesponsorte Autoindustrie will den Konkurrenten aufkaufen, um ihn dann zu schließen! Die dort notwendigen 8000 Entlassungen finden dann statt in Frankreich in Deutschland statt. Dazu muß man den Chef von GM nicht als gierig hinstellen, sondern vor allem die eigenen Politiker mit ihren Entscheidungen der letzten 40 Jahre, als unfähig bis volksfeindlich, die darauf hinarbeiten das eigene Land zu einem weitestgehend deindustrialisierten (muslimischen?)Entwicklungsland zu machen. Das Management von GM denkt eben nicht bis zur nächsten Wahl wie unsere Politiker, sondern etwas langfristiger, da es seinen Konzern auch noch in 50 Jahren existieren haben möchte, und das in den USA, wo man zu hause ist! Für Europa darf man da keine übersteigerte Solidarität erwarten. Es hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt nur entsprechend!
Alex
Die 'Marke' Opel wird erst dann wieder von den deutschen Käufern als deutsches Werk geschätzt oder zumindest europäisches Produkt anerkannt, wenn sie aus der GM anhaftenden "Shareholder-Value Mentalität" herausgelöst wird. Ansonsten bleibt es beim langsamen Tod. Das macht der Deutsche Markt ganz richtig. Er will einfach keine umetikettierten Weltmarkt-Chevrolets kaufen.
Bauernopfer
Klassenkampf-Kasper
locked...
Wann legt man den GM Managern in den USA endlich das Handwerk. Die Politik schläft, ist genauso korrupt wie der BR, der sich bestechen läßt. Zahlen keine oder kaum Steuern, weil sie durch verschachtelte Institute und durch überteuerte Vorprodukte, die sie von der Mutter oder anderen Töchtern kaufen müssen, angeblich nicht kostenorientiert wirtschaften.
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Ob nach Ihrer Logik knapp 22 Prozent VW-Marktanteil angebracht sind, wage ich zu bezweifeln, denn die Herren in Wolfsburg würden genauso an GMs Stelle handeln (müssen). Zu verschenken haben die auch nichts, und Gutmenschen findet man in der Autoindustrie hüben wie drüben eher nicht. Nur aus einem solchen Gedanken heraus einen Opelkauf generell auszuschliessen, bestraft einzig die Arbeitnehmer bei Opel, und so eine Behandlung haben die nicht verdient. Man gibt sich bei Opel alle Mühe das Beste aus der Situation zu machen, und die Produkte können sich wieder sehen lassen. Warum also sollte ich die Opelaner bestrafen, wenn mir das Produkt an sich gefällt? Nur um den "bösen GM-Bossen" eins auszuwischen?
Opel kann aus GM nicht herausgelöst werden, das hat schon mit Mangna und Saab mit anderen nicht geklappt, aus diversen Gründen, ein Grund sind die Patente. Wenn GM Opel 1929 nicht gekauft hätte gäbe es Opel schon lange nicht mehr. Der Adam z.B. wird in Rüsselsheim entwickelt das liegt in Hessen Deutschland und wird in Eisenach gebaut, das ist auch in Deutschland, und diese Leute die hier in Deutschland daran Arbeiten und hier ihre Steuern zahlen, würden sich schon darüber freuen wenn Ihr Produkt hier gekauft würde. Und damit
ist Opel der einzige Hersteller der sein Kleinwagen in Deutschland entwickelt und herstellt, obwohl GM die Entwicklungskosten dafür zuverfügung stellt( auch für die anderen Modelle).
Die Konzernleitung sieht ganz richtig, daß Europa überaltert und die statt eigenen Nachwuchses auf den Kontinent geholten ausländischen Unterschichten weder dazu geeignet sind hochwertige Autos zu bauen, noch sich Neuwagen leisten zu können. In den USA sieht die Bevölkerungsstruktur anders aus und auch die Energiepreise sind dort niedriger, da dort auf den teuren Spleen der Erderwärmungsreligion verzichtet wird.
Die Absichten Frankreichs sind auch leicht zu durchschauen: Die dort durch den Staat - mit dr Auflage keine Leute zu entlassen - gesponsorte Autoindustrie will den Konkurrenten aufkaufen, um ihn dann zu schließen! Die dort notwendigen 8000 Entlassungen finden dann statt in Frankreich in Deutschland statt.
Dazu muß man den Chef von GM nicht als gierig hinstellen, sondern vor allem die eigenen Politiker mit ihren Entscheidungen der letzten 40 Jahre, als unfähig bis volksfeindlich, die darauf hinarbeiten das eigene Land zu einem weitestgehend deindustrialisierten (muslimischen?)Entwicklungsland zu machen. Das Management von GM denkt eben nicht bis zur nächsten Wahl wie unsere Politiker, sondern etwas langfristiger, da es seinen Konzern auch noch in 50 Jahren existieren haben möchte, und das in den USA, wo man zu hause ist! Für Europa darf man da keine übersteigerte Solidarität erwarten. Es hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt nur entsprechend!
Die 'Marke' Opel wird erst dann wieder von den deutschen Käufern als deutsches Werk geschätzt oder zumindest europäisches Produkt anerkannt, wenn sie aus der GM anhaftenden "Shareholder-Value Mentalität" herausgelöst wird. Ansonsten bleibt es beim langsamen Tod. Das macht der Deutsche Markt ganz richtig. Er will einfach keine umetikettierten Weltmarkt-Chevrolets kaufen.
Klassenkampf-Kasper
Wann legt man den GM Managern in den USA endlich das Handwerk. Die Politik schläft, ist genauso korrupt wie der BR, der sich bestechen läßt. Zahlen keine oder kaum Steuern, weil sie durch verschachtelte Institute und durch überteuerte Vorprodukte, die sie von der Mutter oder anderen Töchtern kaufen müssen, angeblich nicht kostenorientiert wirtschaften.