Hitachi Siemens-Rivale kauft Zugsparte von Finmeccanica

Die Japaner verstärken ihr Zuggeschäft mit einer milliardenschweren Übernahme.
Mailand Der japanische Siemens-Rivale Hitachi will mit einem milliardenschweren Zukauf in Italien sein Zuggeschäft stärken. Für insgesamt rund 810 Millionen Euro übernimmt er nach Angaben von Dienstag die Bahntechniksparte des Rüstungskonzerns Finmeccanica. Hitachi kauft sowohl den verlustträchtigen Zugbauer AnsaldoBreda als auch Finmeccanicas 40 Prozent-Anteil am profitablen Signaltechnik-Hersteller Ansaldo STS, für den der Konzern alleine 773 Millionen Euro zahlt.
Nehmen auch die übrigen Eigner das Angebot an, legt Hitachi insgesamt 1,9 Milliarden Euro auf den Tisch. Finmeccanica will sich künftig verstärkt dem Flugzeugbau und der Rüstung widmen. Mit dem seit Jahren geplante Verkauf der Bahntechnik soll die Schuldenlast gesenkt werden.
Die Japaner, die ihre Bahn-Sparte im vergangenen Jahr nach London umgesiedelt haben, verschaffen sich durch die Übernahme ein zusätzliches Standbein in Europa, wo sie neben Siemens auch mit dem französischen Industriekonzern Alstom konkurrieren. Hitachi drängt verstärkt nach Westen, um sich von seinen angestammten Märkten in Asien unabhängiger zu machen.
Zugleich formiert sich die Bahnindustrie in Europa neu, in der auch der kanadische Rivale Bombardier mitmischt. Erst 2013 legte sich Siemens das Bahntechnikgeschäft der britischen Invensys zu. Im Feilschen um die Alstom-Energiesparte boten die Münchner ihrerseits im vergangenen Jahr ihre Zugsparte als Verhandlungsmasse an.
Hitachi richtet sein Augenmerk vor allem auf den profitablen Signaltechnik-Hersteller Ansaldo. Hitachi bietet 9,65 Euro pro Ansaldo-Aktie und unterbreitet den übrigen Aktionären ein Pflichtangebot, wie beide Unternehmen mitteilten. Für den Zugbauer AnsaldoBreda zahlt Hitachi 36 Millionen Euro.
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