IAA Daimler entwickelt Plug-in-Hybride nicht weiter – ZF sieht Zukunft „weit über 2030 hinaus“

Zuschauer blicken auf die Präsentation des Mercedes EQE vor dem Start der Messe 2021.
München Daimler sieht mit dem Umschwung zu reinen Elektroautos nur noch eine begrenzte Zukunft für die Übergangstechnologie Plug-in-Hybrid-Wagen. „Es sind keine weiteren neuen Entwicklungen geplant“, sagte Entwicklungschef Markus Schäfer am Montag auf der Automesse IAA in München. „Die Investitionen sind getätigt, insofern nutzen wir sie.“ Zwei Antriebe in einem Auto – also einen Elektromotor und einen Verbrennungsmotor – seien das Komplexeste, was es gibt. „Am Ende ist es aber auch eine Kostenbelastung für das Fahrzeug“, ergänzte er. Und sich nur noch auf Batterieautos zu konzentrieren, erfordere weniger Komplexität. Derzeit verkauft die Pkw-Tochter Mercedes-Benz Cars & Vans aber noch immer weitaus mehr Hybridmodelle als E-Autos.
Auf der IAA stellte der Konzern zum Beispiel den EQE, das elektrische Pendant zum Oberklassemodell E-Klasse, vor, das im kommenden Jahr auf den Markt kommt. Es ist das fünfte reine Elektroauto der Mercedes-Strommarke EQ nach den kompakten Modellen EQA, EQB, EQC und der Luxuslimousine EQS. Der Stadtflitzer Smart wird nur noch als Elektroversion gefertigt.
Indes sieht der Autozulieferer ZF für Plug-in Hybride eine Zukunft bis weit ins kommende Jahrzehnt. Aufgrund des eigenen Auftragsbestands gehe er davon aus, dass die Fahrzeuge „weit über 2030 hinaus in vielen Teilen der Welt eine wichtige Rolle bei der Elektrifizierung der individuellen Mobilität“ spielen werden, sagte der ZF-Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider am Montag auf der IAA. Dabei geht er allerdings von größeren rein elektrischen Reichweiten von mehr als 100 Kilometern aus.
Insgesamt sieht Scheider einen „Schub in der Gesellschaft“. Die Bereitschaft, das eigene Mobilitätsverhalten anzupassen, sei nie größer gewesen als jetzt.
Plug-in-Hybride kombinieren einen Verbrennungsmotor mit der Fähigkeit, auch rein elektrisch mit einer extern aufladbaren Batterie zu fahren. Umweltverbände haben sie allerdings in der Vergangenheit als klimapolitische Mogelpackungen kritisiert. Wie klimafreundlich sie sind, kommt dabei unter anderem darauf an, wie groß der Anteil der wirklich rein elektrisch gefahrenen Kilometer ist.
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