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IAA Daimler kalkuliert dauerhaft mit Top-Renditen – trotz Chipmangel und Elektrowende

Der Autobauer wirtschaftet so profitabel wie nie zuvor. Das soll so bleiben, verspricht der Vorstand. Dabei sind die Margen von E-Autos weit geringer.
06.09.2021 - 06:29 Uhr Kommentieren
Der Hersteller will sich künftig auf Premiumautos konzentrieren und zeigt vor der dem Start der IAA den EQE. Quelle: dpa
Daimler-Chef Ola Källenius

Der Hersteller will sich künftig auf Premiumautos konzentrieren und zeigt vor der dem Start der IAA den EQE.

(Foto: dpa)

München Es wirkt paradox: Daimler-Chef Ola Källenius warnt seine Aktionäre einerseits davor, dass der Absatz von Mercedes-Fahrzeugen im dritten Quartal in Folge des Halbleitermangels „spürbar“ unter jenem des zweiten Jahresviertels liegen wird. Andererseits sieht der Schwede den Dax-Konzern in einer „glücklichen Lage“.

Der Grund: Die Nachfrage nach Limousinen und SUVs mit Sternenlogo sei weiterhin hoch, erklärte Källenius im Vorfeld der Mobilitätsmesse IAA-Mobility in München. Zudem offeriere Mercedes seinen Kunden aktuell das „wahrscheinlich beste Produktportfolio, das wir je hatten“. Die Folge: Die Schwaben können ihre Karossen zu Spitzenpreisen verkaufen. Im ersten Halbjahr generierte Daimler eine operative Gewinnmarge von fast 13 Prozent.

Doch wie nachhaltig sind solche Traumrenditen? Ziemlich nachhaltig, glaubt Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm: „Wir gehen nicht davon aus, dass die Margen zurückgehen, sondern dass sie sehr gesund bleiben.“ Der Manager will das derzeitige „Momentum“ bei der Preisdurchsetzung über den Chipengpass hinaus beibehalten und die Fixkosten des Dax-Konzerns weiter drücken. In den vergangenen 18 Monaten habe Daimler seinen Break-even-Point bereits „dramatisch reduziert“, betont Wilhelm.

Reines Mengenwachstum hat bei den Stuttgartern als Ziel ausgedient. Dass der Erzrivale BMW mittlerweile mehr Fahrzeuge verkauft, stört kaum jemanden in der Sternentruppe. Man jage nicht mehr der „Volumen-Krone“ hinterher, resümiert Mercedes-Chef Källenius.

Die beliebten Tricks vieler Fahrzeughersteller, den Absatz mithilfe von Deals mit Autovermietern oder Flottenbetreibern in die Höhe zu treiben, lehnt der 52-Jährige ab. „Das machen wir ganz bewusst nicht“, bekundet Källenius. Sein Ansatz lautet vielmehr Klasse statt Masse. Entscheidend dabei sei der Produktmix. Das heißt: Die Palette an teuren Nobelkarossen wird tendenziell ausgeweitet, während einige Kompaktwagen wie die B-Klasse allmählich aussortiert werden.

Kaum Stromer im Einstiegssegment

Gerade diese Rückbesinnung auf das Luxussegment soll auch bei einem rasant steigenden Anteil von elektrischen Fahrzeugen am Gesamtabsatz dafür sorgen, dass die Margen bei Mercedes klar zweistellig bleiben. Denn grundsätzlich fallen die Deckungsbeiträge von Stromern derzeit noch deutlich geringer aus als von Verbrennern. Das liegt vor allem an der Batterie. Die Herstellung des Herzstücks eines jeden Elektroautos ist teuer, nicht zuletzt, weil dafür hohe Rohstoffkosten anfallen.

Gerade bei kleineren Fahrzeugen lohnt sich der damit einhergehende Mehraufwand bis dato kaum. So etwas wie ein elektrisches Pendant der A-Klasse, also des Einstiegs-Benz, suchen Mercedes-Kunden folglich ebenso vergeblich wie eine voll unter Strom stehende C-Klasse. Auf der IAA präsentiert die Marke mit dem Stern stattdessen die Speerspitze ihres Elektrosortiments.

Fünf Monate nach der Premiere des EQS, dem aerodynamischsten Serienauto der Welt mit einer Reichweite von bis zu 780 Kilometern, enthüllt Mercedes in München mit dem EQE so etwas wie den kleineren Bruder des neuen Flaggschiffs. „Und Sie wissen ja: Als Zweitgeborener genießt man einige Vorteile“, sagt Källenius.

So kommt die elektrische Version der E-Klasse immerhin bis zu 660 Kilometer weit ohne Nachladen und wird nach Wunsch ebenfalls mit dem riesigen Bildschirmband (Hyperscreen) als Ersatz für ein klassisches Armaturenbrett ausgeliefert. Im Gegensatz zum EQS dürfte der EQE zudem auch zu Preisen deutlich unter 100.000 Euro zu haben sein.

G-Klasse soll elektrifiziert werden

Daimler setzt große Hoffnungen in seine elektrische Business-Limousine. Sie soll helfen, den Absatz von Batteriefahrzeugen kräftig anzukurbeln. Zwischen 60.000 und 80.000 verkaufte Einheiten des EQE pro Jahr halten Analysten für realistisch. Umso mehr, desto besser.

Schließlich will Daimler bereits bis 2025 die Hälfte seiner Neuwagen mit Elektroantrieb verkaufen und bereitet sich darauf vor, Ende der Dekade womöglich nur noch Neuwagen mit Akkus anzubieten. Früher oder später wollen die Stuttgarter daher nahezu alle Baureihen unter Strom setzen.

Auch die G-Klasse soll in Zukunft elektrisch erhältlich sein.
Klassiker mit Elektroantrieb

Auch die G-Klasse soll in Zukunft elektrisch erhältlich sein.

Selbst die G-Klasse, ein 2,5 Tonnen schwerer Geländewagen, soll elektrifiziert werden. Wie das Batterieungetüm einmal aussehen könnte, zeigt Mercedes nun in Form eines Konzeptautos. „Technik neu, Styling bekannt“, erklärt CEO Källenius dazu und verspricht einen spektakulären Antrieb beim EQG. „Das ist ein wahrer G, aber ohne Emissionen.“ Er hofft, dass die Transformation des Klassikers bei den Kunden ankommt. In der Verbrenner-Welt ist die G-Klasse schließlich ein absoluter Renditegarant.

Mancher Branchenbeobachter fragt sich aber, ob es nicht besser wäre, die in Graz produzierte G-Klasse mit dem Ende von Diesel und Benzin einzustellen. Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler hält das Modell beispielsweise für ein „Fossil“, dass die Nachhaltigkeitsprosa von Daimler ziemlich hohl erscheinen lasse. Ein elektrischer Antriebsstrang mache aus dem Fabrikat noch lange kein grünes, ökologisches Auto.

Mehr: Subventionswahnsinn Elektroauto: Wie der Staat Milliarden verschwendet und Innovationen bremst

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