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Impfstoff Corona-Impfstoff von Novavax zeigt hohe Wirksamkeit – Aktie legt kräftig zu

Das US-Biotechunternehmen will schnellstmöglich die Zulassung in den USA und Europa beantragen. Bis zu zwei Milliarden Dosen sind für 2022 geplant.
14.06.2021 - 19:00 Uhr Kommentieren
Das Mittel braucht über eine lange Zeit hinweg nur eine Kühlung bei Kühlschranktemperaturen. Quelle: AP
Corona-Impfstoff von Novavax

Das Mittel braucht über eine lange Zeit hinweg nur eine Kühlung bei Kühlschranktemperaturen.

(Foto: AP)

Düsseldorf Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat ein weiterer Impfstoffhersteller vielversprechende Daten vorgelegt. Das US-Biotechunternehmen Novavax teilte am Montag mit, sein Impfstoff habe in der finalen Studie eine Wirksamkeit von 90 Prozent bewiesen. Moderate und schwere Erkrankungen an Covid-19 seien darüber hinaus zu 100 Prozent vermieden worden.

An der Phase-3-Studie haben rund 30.000 Menschen in den USA und Mexiko teilgenommen. Dabei hätten sich nach der Injektion der ersten und zweiten Dosis nur geringe Nebenwirkungen gezeigt, hieß es bei Novavax. Wie bei den anderen Corona-Impfstoffen hätten die Patienten über Kopfschmerzen, Ermüdung und Muskelprobleme geklagt, die höchstens zwei Tage anhielten.

An der US-Börse kam die Nachricht gut an. Die Novavax-Aktie legte vorbörslich zehn Prozent auf 229 Dollar zu. Vor einem Jahr lag der Kurs erst bei 45 Dollar.

Die nächste Zulassung eines Corona-Impfstoffs rückt damit näher. Die europäische Medizinbehörde Ema prüft das Mittel bereits parallel zur Entwicklung in einem rollierenden Verfahren. In den kommenden Wochen will die US-Firma die Zulassungsanträge in den USA und Europa stellen. Der Impfstoff könnte noch im dritten Quartal auf den Markt kommen.

Ob Novavax sogar die deutsche Curevac bei der Markteinführung überholen kann, ist offen. Das Tübinger Biotechunternehmen hinkt mit der finalen Studie zur Wirksamkeit seines Impfstoffs hinterher.

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Der eigentlich für das zweite Quartal geplante Zulassungsantrag ist bisher ausgeblieben, weil noch immer wichtige Daten zur Wirksamkeit fehlen.

Auch Novavax kommt mit Verspätung, der Zulassungsantrag war ebenfalls zunächst für das zweite Quartal geplant. Zuletzt dürfte die US-Firma mit den gleichen Problemen wie Curevac gekämpft haben. Denn der Wirkstoff musste auf die mittlerweile zahlreichen Varianten des Coronavirus getestet werden.

Längst zugelassene Vakzine wie das von Biontech hatten während der Studienphase im vergangenen Jahr diese Herausforderung nicht zu bestehen. Laut Novavax hat der Impfstoff auch gegen die verschiedenen bekannten Varianten eine hohe Wirksamkeit von 90 Prozent gezeigt. Dies betreffe etwa die zur Studienzeit in den USA dominierende Alpha-Variante (britische Variante).

Novavax hat Probleme im Produktionsnetzwerk

Für die aktuelle Impfkampagne in Deutschland spielt das Mittel von Novavax keine Rolle. Mit der EU wurde aber ein Liefervertrag über 100 Millionen Dosen plus eine Option auf weitere 100 Millionen sondiert. Der Vertrag ist jedoch offenbar noch nicht unter Dach und Fach.

Denn auch Novavax hat Probleme in seinem Produktionsnetzwerk. Die Auslieferungsziele mussten mehrmals verschoben werden, was vor allem an Engpässen beim Material lag. Am Montag bekräftigte die Firma, im dritten Quartal monatlich 100 Millionen Dosen fertigen zu können und dies bis Ende des Jahres auf 150 Millionen zu steigern.

Welche Rolle das Novavax-Mittel bei künftigen Impfkampagnen in Europa und damit in Deutschland spielen wird, ist noch nicht absehbar. Die EU-Kommission hat bereits riesige Volumen an Dosen bei Pfizer/Biontech bestellt. Zugleich will sie aber sicherstellen, dass verschiedene Technologien zum Einsatz kommen.

Novavax unterscheidet sich grundlegend von Biontech-Impfstoff

Das Novavax-Mittel unterscheidet sich grundlegend von den aktuell dominierenden Impfstoffen auf mRNA-Basis. Bei den zugelassenen Mitteln von Biontech und Moderna wird ein veränderter Botenstoff injiziert, der von Körperzellen des Menschen Proteinbestandteile des Coronavirus produzieren lässt. Das löst die Immunreaktion aus.

Novavax setzt auf eine Technologie, die ohne derartige Anweisungen an den Körper funktioniert. Es handelt sich um einen proteinbasierten Impfstoff, dessen Funktion den altbewährten Grippevakzinen ähnelt. Dabei werden Proteinbestandteile des Coronavirus künstlich hergestellt, mit Wirkverstärkern versehen und dann injiziert.

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Eine wesentlich größere Bedeutung als in Europa und den USA könnte das Novavax-Mittel in Ländern erreichen, die beim Impfen weit zurückliegen. Denn der Impfstoff soll praktisch keine Probleme in der Lieferkette haben. Er braucht durchweg nur eine Kühlung von sechs bis acht Grad für einen längeren Transport und eine längere Lagerung.

Die internationale Impfstoffallianz Cepi hatte Novavax bei der Entwicklung des Vakzins mit rund 400 Millionen Dollar unterstützt und bekommt 380 Millionen Dosen geliefert. Diese würden auch an ärmere Länder gehen, die die Kosten dafür nicht tragen müssen.

Auf die Auslieferung großer Volumen in diese Länder ist auch die Produktion von Novavax ausgerichtet. 2022 soll eine Kapazität von zwei Milliarden Dosen erreicht werden. Die Firma lässt das Mittel unter anderem bei dem weltgrößten Impfstoff-Auftragsfertiger, dem indischen Serum Institute, herstellen.

Mehr: Hoffnungsträger im Wartestand: Curevacs Corona-Impfstoff verzögert sich offenbar weiter

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