Impfstoffhersteller Pfizer rechnet mit noch höherem Umsatz durch Corona-Impfstoff – Aktie legt zu

Im zweiten Quartal trieben die Impfaktionen, in denen das Mittel Comirnaty des Duos Biontech/Pfizer eine wichtige Rolle spielt, das Wachstum der Amerikaner kräftig an.
Frankfurt Der US-Pharmakonzern Pfizer hat seine Umsatzerwartungen für den gemeinsam mit Biontech entwickelten Covid-19-Impfstoff hochgeschraubt: Firmenchef Albert Bourla rechnet nun mit 33,5 Milliarden Dollar Umsatz statt wie bisher mit 26 Milliarden Dollar. Die bereinigte Marge vor Steuern soll einen Wert im hohen 20-Prozent-Bereich erreichen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Quartalsmitteilung.
Auch seine Gesamtprognose erhöhte der US-Konzern deutlich: Der Umsatz soll nun 7,5 Milliarden Dollar höher ausfallen und einen Wert zwischen 78 und 80 Milliarden Dollar erreichen. Der bereinigte Gewinn soll um 0,40 Dollar auf 3,95 bis 4,05 Dollar je Aktie steigen.
Nach Eröffnung der Börse in New York stiegen die Aktien von Pfizer um 2,4 Prozent. Die Titel von Biontech gewannen 3,5 Prozent.
Bei der Prognose zu den Impfstoff-Umsätzen legt Pfizer die bisher abgeschlossenen Lieferverträge über 2,1 Milliarden Dosen zugrunde. Mit weiteren Vertragsabschlüssen könnte die Prognose noch einmal angepasst werden, so Pfizer. Nach den aktuellen Plänen wollen Pfizer und Biontech bis Ende dieses Jahres drei Milliarden Dosen ihres Covid-19-Impfstoffs Comirnaty produzieren.
Pfizer verbucht in der Partnerschaft mit Biontech den Löwenanteil der Erlöse mit Comirnaty. Biontech allerdings dürfte seine Umsatzerwartungen für den Impfstoff wohl auch noch einmal erhöhen. Bereits nach dem ersten Quartal hatten beide Kooperationspartner ihre Prognosen für das Vakzin hochgeschraubt. Biontech hatte damals das Umsatzziel für das Gesamtjahr um ein Viertel auf 12,4 Milliarden Euro erhöht. Die Mainzer wollen ihre Quartalszahlen am 9. August vorlegen.
Die Milliardenumsätze mit dem Covid-19-Vakzin sorgten bei Pfizer im zweiten Quartal für einen Umsatz- und Gewinnsprung. Insgesamt wuchs der Pharmakonzern um 92 Prozent auf 19 Milliarden Dollar Umsatz – währungsbereinigt lag das Plus bei 86 Prozent. Der Nettogewinn stieg um 59 Prozent auf 5,56 Milliarden Dollar. Auch wenn man die Umsätze mit dem Covid-19-Impfstoff herausrechnet, kam Pfizer mit einem Wachstum von rund zehn Prozent gut voran.
Im Vergleich zum ersten, noch stärker durch die Corona-Pandemie belasteten Geschäftsquartal, gewann Pfizer etwas an Fahrt: Von Januar bis März war das Geschäft jenseits von Comirnaty um acht Prozent gewachsen.
Pfizer hatte sich im vierten Quartal vergangenen Jahres von seiner Sparte Upjohn komplett getrennt. Das darin gebündelte Geschäft mit Altoriginalen wie dem Potenzmittel Viagra war mit dem Generikageschäft von Mylan fusioniert und als neuer Konzern unter dem Namen Viatris an die Börse gebracht worden. Pfizer fokussiert sich auf das forschende Pharmageschäft mit einem Schwerpunkt unter anderem in der Onkologie sowie die Impfstoffentwicklung.
Vor wenigen Tagen hatte Pfizer für Schlagzeilen gesorgt, weil es vorsorglich die Auslieferung des Raucherentwöhnungsmittels Champix (Chantix in den USA) gestoppt hatte. In Deutschland waren bereits zuvor Chargen zurückgerufen worden, weil darin potenziell krebserregende Stoffe gefunden worden waren.
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