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Industrie 4.0 Roboter-Verkäufe ziehen wieder an – Rekordabsatz in Sicht

Die Automatisierungsbranche dürfte 2021 mehr Roboter verkaufen als im Rekordjahr 2018. Doch der Chipmangel und die Rohstoffknappheit bereiten Sorgen.
28.10.2021 - 13:00 Uhr Kommentieren
In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Auftragseingang um mehr als ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Roboter von Kuka

In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Auftragseingang um mehr als ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)

München Die weltweite Roboter-Branche hat den Coronaschock fürs Erste überwunden. „Die Nachfrage hat ausgehend von China wieder deutlich angezogen“, sagte Susanne Bieller, Generalsekretärin des Verbands International Federation of Robotics (IFR) dem Handelsblatt. Das vergangene Jahr sei laut neuesten Zahlen mit einem leichten Plus bereits besser gelaufen als anfangs erwartet.

Der Branchenverband rechnet in diesem Jahr nun mit einem Anstieg des Absatzes um rund 13 Prozent auf 435.000 verkaufte Roboter. Damit würde das Rekordniveau von 2018 übertroffen. Auch für die kommenden Jahre rechnet die Branche mit weiteren Zuwächsen. Demnach könnte im Jahr 2024 erstmals eine halbe Million Roboter verkauft werden.

Allerdings ist die Situation – wie bei vielen Maschinenbauern – paradox: Die Nachfrage hat sich nach dem Coronaschock überraschend schnell wieder erholt. „Die Auftragsbücher sind voll“, sagte Bieller. Doch können die Hersteller die Nachfrage nur schwer bedienen. „86 Prozent der deutschen Robotik- und Automationsspezialisten haben zuletzt über merkliche bis gravierende Einschränkungen aufgrund von Problemen in den Lieferketten berichtet“, so Bieller. Rohstoff- und Chipmangel träfen die Branche hart.

Nachdem Roboterhersteller wie Yaskawa, Kuka und ABB lange von Absatzrekord zu Absatzrekord geeilt waren, gab es bereits vor Corona einen leichten Durchhänger. In der Pandemie hielten sich dann insbesondere die Autobauer, noch immer wichtigste Abnehmer von schweren Industrierobotern, mit Investitionen zurück.

Insgesamt überwiegt derzeit aber der Optimismus: Dank der Erholung in der zweiten Jahreshälfte konnte der Absatz 2020 laut finalem IFR-Report schließlich doch noch um 0,5 Prozent auf 384.000 verkaufte Roboter gesteigert werden. „In der chinesischen Fertigungsindustrie begannen die Auftragseingänge und Produktionsraten bereits im zweiten Quartal 2020 wieder an Fahrt aufzunehmen“, sagte IFR-Präsident Milton Guerry. Die nordamerikanische Wirtschaft habe sich in der zweiten Jahreshälfte erholt. „Europa folgte noch etwas später.“

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Ähnlich sah die Entwicklung bei den einzelnen Herstellern aus: So konnte ABB den Auftragseingang in seiner Roboter- und Automatisierungssparte in den ersten neun Monaten dieses Jahres wieder um vergleichbar 20 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar steigern. Der Umsatz legte um zwölf Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar zu.

Die Investitionen der Autobauer in Elektroauto-Fabriken kamen dem Automatisierungsexperten Kuka zugute. In den ersten neun Monaten verbesserte sich der Auftragseingang um mehr als ein Drittel auf 2,7 Milliarden Euro, der Umsatz legte gut ein Viertel auf 2,4 Milliarden Euro zu.

Asien bleibt der größte Markt für Industrie-Roboter

In Europa fällt der Aufschwung der Branche etwas gedämpfter aus als in den USA und China. Laut IFR dürfte der Absatz in Europa in diesem Jahr um acht Prozent auf 73.000 verkaufte Einheiten steigen. 2020 war die Zahl der Verkäufe um ebenfalls acht Prozent auf 67.700 Auslieferungen zurückgegangen. In der Autoindustrie sank der Absatz im vergangenen Jahr sogar um 20 Prozent.

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In Deutschland blieb der Roboter-Absatz laut IFR im vergangenen Jahr mit 22.300 verkauften Einheiten zumindest stabil. „Der Heimatmarkt dürfte langsam wachsen, hauptsächlich gestützt durch die Nachfrage nach kostengünstigen Robotern in der allgemeinen Industrie und außerhalb der Fertigung“, prognostiziert der IFR.

Die Produktion sank in Deutschland im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf knapp 21.700 hergestellte Roboter. Dies entsprach sechs Prozent der weltweiten Fertigung.

Asien bleibt der mit Abstand größte Markt für Industrie-Roboter. 71 Prozent aller neu installierten Einheiten wurden im vergangenen Jahr in Asien aufgestellt. China bleibt dabei wichtigstes Abnehmerland, hier ist aktuell bereits knapp eine Million Industrie-Roboter im Einsatz. Der IFR erwartet, dass der Absatz in diesem Jahr in Asien um 15 Prozent zulegt. In Nordamerika wird ein Zuwachs von 17 Prozent erwartet.

Corona habe der Branche einen Schub gegeben, sagte IFR-Generalsekretärin Bieller. So hätten zum Beispiel die Firmen in der Lebensmittelbranche die Produktion aufrechterhalten müssen – und sich dafür teilweise neue Roboter angeschafft.

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In den nächsten Jahren will die Robotik-Industrie insbesondere in Branchen außerhalb der Autoindustrie wachsen. So gibt es in der Elektronikbranche noch Nachholbedarf in Sachen Automatisierung. Dabei helfen sollen auch die kleineren, kollaborierenden Roboter (Cobots), die direkt neben Menschen arbeiten können. In der Pandemie halfen diese vielerorts, die Produktion trotz Abstandsregeln aufrechtzuerhalten. Im vergangenen Jahr entfielen laut Bieller rund sechs Prozent des Absatzes auf das Cobot-Segment – mit steigender Tendenz.

Mehr: Deutschland hat jetzt auch ein Roboter-Einhorn

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