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Industrie-Automatisierung Cobot-Pionier Universal Robots will Spitzenplatz gegen ABB und Kuka verteidigen

Nach dem Corona-Durchhänger will der Anbieter von kollaborativen Robotern wieder zweistellig wachsen. Doch ABB und Kuka drängen auch in das Segment.
20.04.2021 - 13:15 Uhr Kommentieren
Der Cobot-Pionier will seinen Konkurrenten nicht das Feld überlassen. Quelle: Universal Robots
Universal Robots

Der Cobot-Pionier will seinen Konkurrenten nicht das Feld überlassen.

(Foto: Universal Robots)

München Mit einiger Verspätung drängen nun auch die traditionellen Roboterbauer wie ABB und Kuka mit voller Macht in das boomende Cobot-Segment. Doch der dänische Pionier Universal Robots will auch in Zukunft seinen Spitzenplatz behalten: „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, wird es für die anderen schwer, unser Niveau zu erreichen“, sagte Deutschlandchef Andrea Alboni dem Handelsblatt. „Wir wollen die Weltmarktführung auch in den kommenden Jahren verteidigen.“

Die kleinen kollaborativen Roboter, die direkt neben dem Menschen arbeiten können, gelten in der Robotikindustrie als große Wachstumshoffnung. Universal Robots hatte schon 2007 den ersten Prototyp gebaut und dürfte laut Branchenschätzungen noch immer auf einen Marktanteil von 40 bis 50 Prozent kommen. Sein Unternehmen habe einen entscheidenden Vorteil, ist Alboni überzeugt: „Cobots sind unsere DNA.“

Die traditionellen Anbieter wie ABB und Kuka, die vor allem bei schweren Industrierobotern zum Beispiel für die Autoindustrie stark sind, hatten zwar relativ früh erste eigene Cobots präsentiert.

Doch eine zentrale Rolle konnten sie in dem attraktiven Wachstumssegment bislang nicht spielen. Zu schwer und zu teuer, lautete so manches Urteil in der Branche.

Aber nun rüsten die etablierten Roboterbauer auf: So hat ABB erst vor wenigen Wochen eine neue Cobot-Familie präsentiert. „Wir wollen einer der führenden Cobot-Hersteller der Welt werden“, hatte ABB-Robotik-Chef Sami Atiya im Gespräch mit dem Handelsblatt gesagt. Mit den neuen Gofa- und Swifti-Modellfamilien wolle ABB den Absatz vervielfachen und dem ganzen Markt einen Schub geben.

Branche kann Wachstum gut gebrauchen

Kuka wiederum entwickelt ein ganz neues Betriebssystem, mit dem die Roboter einfacher programmiert werden können. Im nächsten Jahr kommen die ersten Cobots damit auf den Markt. „Wir kommen nicht als Erste zur Cobot-Party“, sagte Kuka-CEO Peter Mohnen, „die Party hat aber auch noch nicht richtig begonnen.“

Auch beim neu gegründeten Deutschen Robotik Verband (DRV), der sich besonders intensiv um das Thema kümmert, ist man überzeugt: „Die Karten werden gerade neu gemischt, und der Ausgang ist noch völlig offen.“ Vorsitzender des neuen DRV ist Helmut Schmid, der früher selbst für Universal Robots gearbeitet hatte.

Nach Einschätzung des DRV ist Universal Robots mit seinem Produktportfolio, dem Ökosystem und seinem Partner- und Vertriebsnetzwerk „sehr gut aufgestellt, sodass es den Wettbewerb noch nicht fürchten muss“. Allerdings gebe es neben den etablierten Anbietern, die sich nun verstärkt auf das Segment konzentrieren, auch neue Anbieter, die auf einfache Bedienung und niedrige Preise setzten.

Noch machen die Cobots nur etwa fünf Prozent des Robotergesamtmarkts von 373.000 Auslieferungen (2019) aus. „Wir sehen aber, dass dieser Anteil weiter steigt, mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten“, sagt Susanne Bieller, Generalsekretärin des Branchenverbands International Federation of Robotics (IFR).

Die Experten von Research-And-Markets erwarten bis 2025 ein jährliches Wachstum von 30 Prozent. Die Branche kann das gut gebrauchen. Jahrelang waren die Roboterhersteller von Rekord zu Rekord geeilt. 2019 und im Corona-Jahr 2020 sind die Absätze dann aber gesunken.

Cobot-Markt ist in Bewegung

So wird das Cobot-Segment noch wichtiger. Im vergangenen Jahr verkaufte Universal Robots, das inzwischen zum US-Testspezialisten Teradyne gehört, seinen 50.000. Cobot an den Kunststoffteile-Spezialisten VEMA in Baden-Württemberg. Das Unternehmen hat bereits mehrere Cobots im Einsatz, die am Ende einer Fertigungslinie sogenannte Pick-and-Place-Aufgaben erledigen – also Teile ergreifen und platzieren.

„Es gibt viel Bewegung im Markt“, sagte Alboni. Corona habe vielen Unternehmen gezeigt, dass sie Nachholbedarf in Sachen Automatisierung haben. Auch werde der Trend zur Relokalisierung der Fertigung einen Schub geben.

Vor allem aber könnte der Fachkräftemangel auch bei kleineren Unternehmen durchschlagen. „In Deutschland fehlen allein mehr als 10.000 Fachkräfte im Schweißbereich“, sagte Alboni. Viele Universal-Robots-Kunden setzten bereits Leichtbauroboter für Schweißaufgaben ein.

Im vergangenen Jahr hatte Universal Robots einen Umsatzrückgang von 248 auf 219 Millionen Dollar hinnehmen müssen. „Es war ein schwieriges Jahr für alle“, sagte Alboni. Doch habe man viel gelernt: Die eigenen Roboter seien so einfach zu bedienen, dass man sie auch ohne einen Vertriebsmitarbeiter zu einem Interessenten schicken könne. „Das Prinzip der ,Cobots auf Reisen‘ wollen wir beibehalten.“

In Deutschland setzen noch etliche weitere Marktteilnehmer auf das Cobot-Segment. So hat das Dresdener Start-up Wandelbots eine Technologie entwickelt, mit der Cobots besonders einfach programmiert werden können. Microsoft und Siemens stiegen als Investoren ein. Franka Emika hat kollaborative Roboter entwickelt, die unter anderem bei Coronatests eingesetzt werden.

Beim Deutschen Robotik Verband ist man überzeugt, dass die Branche nach Corona zu den Gewinnern gehören wird: „Insbesondere der Mittelstand wird sich nach der Krise verstärkt mit der Robotik und Automatisierung auseinandersetzen, um seine Unabhängigkeit und Flexibilität für die Zukunft besser in der eigenen Hand zu haben.“ Am Ende werde aber das Gesamtpaket aus Preis, Bedienbarkeit und verfügbaren Applikationen entscheidend für die Frage sein, wie schnell sich der Markt wirklich entwickelt.

Mehr: Kuka will das Windows der Robotik entwickeln

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