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Industriekonzern Thyssen-Krupp favorisiert Vollverkauf der Aufzugsparte

Thyssen-Krupp strebt Insidern zufolge einen Vollverkauf seiner Aufzugsparte an. Dadurch lasse sich der höchste Kaufpreis erzielen.
20.02.2020 Update: 20.02.2020 - 14:39 Uhr Kommentieren
Die Angebote der beiden Konsortien für die Aufzugsparte lagen Insidern zufolge zuletzt bei knapp 16 Milliarden Euro. Quelle: Reuters
Thyssen-Krupp

Die Angebote der beiden Konsortien für die Aufzugsparte lagen Insidern zufolge zuletzt bei knapp 16 Milliarden Euro.

(Foto: Reuters)

Frankfurt, Düsseldorf Beim hochverschuldeten Industriekonzern Thyssen-Krupp wird ein Komplettverkauf der milliardenschweren Aufzugssparte immer wahrscheinlicher. Durch die Abgabe des ganzen Pakets lasse sich der höchste Kaufpreis erzielen, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen an diesem Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Möglich sei allenfalls eine geringe Restbeteiligung. Bislang hatte es starke Stimmen für den Verkauf nur eines Minderheitspakets gegeben, damit Thyssen-Krupp die Ertragsperle weiter konsolidieren kann. Der Konzern wollte sich dazu nicht äußern.

Die beiden verbliebenen Bieter können den Insidern zufolge noch bis zur kommenden Woche ihre Angebote nachbessern. Dabei handelt es sich um ein Konsortium der Finanzinvestoren Blackstone, Carlyle und dem Canada Pension Plan Investment Board sowie eine von der RAG-Stiftung unterstützte Bietergruppe um Advent und Cinven.

Der Aufsichtsrat will am 27. Februar entscheiden. Sollten die Bieter in letzter Sekunde noch wesentliche Änderungen vornehmen, könnte es wohl auch ein paar Tage länger dauern. Die Angebote der beiden Konsortien lagen Insidern zufolge zuletzt bei knapp 16 Milliarden Euro.

16 Milliarden Euro entsprechen der Summe der zuletzt in die Höhe geschossenen Netto-Finanzschulden von 7,1 und der Pensionslasten von rund neun Milliarden Euro. Vorstandschefin Martina Merz will nach eigener Aussage mit dem Verkauf des Tafelsilbers möglichst keine Löcher stopfen, sondern das Geld in Wachstumsgeschäfte investieren. Der einst stolze Ruhrkonzern verbrennt seit Jahren Geld. Neben der operativen Schwäche verfügt der Konzern in Folge des milliardenschweren Fiaskos der Stahlsparte in Amerika nur über eine dünne Kapitaldecke.

Börsengang als Notnagel

Arbeitnehmervertreter und auch der größte Einzelaktionär, die Krupp-Stiftung, hatten sich für eine Restbeteiligung des Konzerns an der Aufzugssparte ausgesprochen - der einzigen Ertragsperle des Konzerns, der neben Aufzügen auch Stahl, Chemieanlagen, Autoteile oder U-Boote herstellt. Nun könnte Thyssen-Krupp angesichts anhaltender Verluste mit einem Vollverkauf den Befreiungsschlag versuchen.

Nach dem Ausstieg des finnischen Aufzugherstellers Kone aus dem Bieterrennen hoffen Investoren auf einen raschen Verkauf des Geschäfts an Finanzinvestoren. „Aus Aktionärssicht ist es natürlich bedauerlich, dass nicht das höchste Angebot zum Zuge kommt, aber Thyssen-Krupp hat offenbar keine Zeit mehr zu verlieren“, sagte der Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Union Investment, Michael Muders, der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Preis ist immer noch attraktiv.“ Wichtig sei, dass man jetzt schnell zu einem Abschluss kommt. „Bei einem Börsengang würde man einen noch niedrigeren Preis erzielen.“

Thyssen-Krupp hat sich die Möglichkeit eines Börsengangs als Notnagel offengehalten. Die Finanz-Investoren benötigen noch die Unterstützung durch die Arbeitnehmervertreter. Die IG Metall fordert unter anderem Garantien für die Beschäftigten und die Standorte.

„Es gibt einfach keine guten Lösungen mehr. Das müssen auch die Gewerkschaften erkennen“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, Reuters. „Es wäre fatal, wenn ein Deal an zu hohen Forderungen der Gewerkschaften scheitern würde.“

Wichtig sei, dass Thyssen-Krupp nun schnell frische Mittel bekommt. „Thyssen-Krupp erkauft sich mit der Transaktion Zeit.“ Die Probleme seien nicht gelöst.

Auch Muders blickt nach vorne: „Entscheidend für die Zukunft von Thyssen-Krupp ist nicht der Elevator-Verkauf, sondern was mit den übrigen Geschäften geschieht, etwa dem Stahlbereich, dem Anlagenbau und Automotive.“

Mehr: Rivale Kone zieht sein Gebot für die Aufzugsparte zurück, weil die Finnen Zweifel an der finanziellen Stabilität des Ruhrkonzerns haben.

  • rtr
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