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Industrierecycling Befesa nimmt den MDax ins Visier: Welcher Plan hinter dem Zukauf von AZR steckt

Mit der 450 Millionen Euro teuren Übernahme des US-Konkurrenten stellt sich der Industrierecycler Befesa breiter auf. Die Anleger zeigen sich von der Strategie überzeugt.
21.06.2021 - 18:01 Uhr Kommentieren
Der deutsch-spanische Industrierecycler steigt zum Marktführer für Stahlstaubrecycling in den USA auf. Quelle: picture alliance / ZB
Befesa-Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt

Der deutsch-spanische Industrierecycler steigt zum Marktführer für Stahlstaubrecycling in den USA auf.

(Foto: picture alliance / ZB)

Düsseldorf Wolf Lehmann ist in Feiertagsstimmung. Die angekündigte Übernahme des US-Rivalen American Zinc Recycling (AZR) sei „wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen“, sagte der Finanzchef des Industrierecyclers Befesa dem Handelsblatt. Am Ende der vergangenen Woche gab der SDax-Konzern eine Kapitalerhöhung bekannt, um den Kaufpreis in Höhe von 450 Millionen Euro zu finanzieren.

Die Anleger zeigten sich überzeugt: Die Ausgabe der neuen Papiere war mehrfach überzeichnet, der Kurs war nach der Bekanntgabe sprunghaft um rund zehn Prozent gestiegen. „Mit dem Kauf diversifizieren wir unser Geschäft global und steigen auf einen Schlag zum Marktführer in den USA auf“, erläutert Lehmann das Kalkül.

Bislang war das deutsch-spanische Unternehmen mit Sitz in Luxemburg, das sein Geld mit dem Recycling von Sondermüll aus Stahl- und Aluminiumwerken verdient, vor allem in Europa und Asien aktiv. Dabei profitiert Befesa insbesondere von der Einführung klimaneutraler Produktionsverfahren in der Stahlindustrie. Denn das Unternehmen verarbeitet unter anderem Stahlstaub, der in Elektrostahlwerken anfällt, zu Sekundärrohstoffen für die Zinkproduktion weiter.

Mit der geplanten Übernahme von AZR eröffnet sich für Befesa zudem die Möglichkeit, selbst in die Zinkproduktion einzusteigen. Denn neben dem Recyclinggeschäft betreibt AZR auch eine eigene Zinkraffinerie, für die sich Befesa eine Kaufoption gesichert hat.

„Wir wollen strategisch nicht in die Zinkraffinierung einsteigen, aber das Werk von AZR ist eine gute Opportunität“, sagt Lehmann. Zunächst jedoch müsse sich die Performance des Werks verbessern. „Deshalb haben wir uns vorbehalten, die Raffinerie nur zu übernehmen, wenn bestimmte operative Meilensteine und finanzielle Kennzahlen eingehalten werden.“

Keine Auflagen durch AZR-Übernahme zu erwarten

Durch die Akquisition erhöhen sich die Mittelfristziele des Konzerns. Statt des zunächst avisierten Betriebsgewinns (Ebitda) von 240 Millionen Euro stellt der SDax-Konzern seinen Aktionären nun einen Gewinn von 300 Millionen Euro in Aussicht (2020: 127 Millionen Euro).

Dass der Deal von den US-Behörden abgelehnt wird, hält Lehmann für unwahrscheinlich. „Wir rechnen damit, dass wir mit unserem Antrag bei den Wettbewerbsbehörden in den USA ein beschleunigtes Prüfverfahren durchlaufen können, und erwarten keine Auflagen.“

Zudem steigert Befesa seine Chancen auf einen Aufstieg in die nächsthöhere Börsenliga, den MDax, deutlich. So weist der Konzern derzeit eine Marktkapitalisierung von gut 2,5 Milliarden Euro auf und liegt damit beispielsweise vor dem Düngemittelhersteller K+S. Der Börsenwert soll bei der Änderung des Regelwerkes für die Zusammenstellung der Dax-Indizes künftig deutlich an Bedeutung gewinnen.

Die Zustimmung der Aktionäre braucht der Vorstand für den Kauf von AZR nicht. Dennoch lädt Befesa seine Anteilseigner für den Juni zu einer außerordentlichen Hauptversammlung ein, um sich Spielraum für zukünftige Kapitalerhöhungen zu schaffen. „Bei der nun anstehenden Hauptversammlung wollen wir unser genehmigtes Kapital um 5,9 Millionen Aktien erhöhen, um die bisherige Flexibilität zu erhalten“, sagte Lehmann.

Mehr: Vorstände und Aufsichtsräte greifen bei Aktien von potenziellen Dax-Kandidaten zu.

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