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Inhaftierter Audi-Chef Rupert Stadler erhält letzte Chance auf schnelle Haftentlassung

In der kommenden Woche geht es für den beurlaubten Audi-Chef ans Eingemachte. Ein anderer Manager ist dagegen aus der Haft entlassen.
26.06.2018 Update: 26.06.2018 - 13:16 Uhr Kommentieren
Audi: Rupert Stadler erhält Chance auf schnelle Haftentlassung Quelle: Reuters
Rupert Stadler

Der beurlaubte Audi-Chef bleibt weiter in Haft.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Erst in der kommenden Woche wird die Staatsanwaltschaft die Vernehmung des beurlaubten und seit gut einer Woche in Untersuchungshaft sitzenden Audi-Chefs Rupert Stadler fortsetzen. Nach Informationen des Handelsblatts sind dann für die ersten Tage im Juli allerdings gleich mehrere Termine in der Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen angesetzt. Dabei soll Stadler die Gelegenheit erhalten, zu den ihm gegenüber erhobenen Betrugs- und Verdunkelungsvorwürfen im Dieselskandal erneut Stellung zu nehmen.

Bis dahin besteht für Stadler keine Chance auf Entlassung aus der Untersuchungshaft. Bei einem ersten, fast den ganzen Tag andauernden Vernehmungstermin am Mittwoch vergangener Woche war es Stadler und dessen Anwalt nicht gelungen, die Verdachtsmomente der Strafverfolger rund um ein abgehörtes Telefonat Stadlers auszuräumen.

Entsprechend wegweisend dürften nun die kommenden Termine für Stadler und seine Anwälte sein, die versuchen, den Top-Manager möglichst schnell aus der Untersuchungshaft freizubekommen.

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Dagegen ist der frühere Audi-Entwicklungschef Wolfgang Hatz mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der Haftbefehl werde gegen eine Kaution von drei Millionen Euro und einem Kontaktverbot mit anderen Verfahrensbeteiligten außer Vollzug gesetzt, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Das habe das Oberlandesgericht München entschieden. Hatz saß seit September 2017 in Haft.

Im Fall Stadler zeigt sich die Staatsanwaltschaft mit dessen Aussagen bislang nicht sonderlich zufrieden. Das erste Gespräch sei zögerlich bis abwartend verlaufen. Teilweise habe Stadler Fragen nicht beantwortet. Dies dürfe nun nicht mehr passieren, wolle der beurlaubte Audi-Chef Haftverschonung erreichen, sagte ein Sprecher der Behörde. „Er muss schon auf alle Fragen antworten“.

Man erwarte, dass Stadler sich öffne, und zwar zu den konkreten Vorwürfen. „In den nächsten Gesprächen geht es klar um die Sache.“ Es sei bisher nicht erkennbar, ob Stadler durch die Untersuchungshaft aussagebereiter geworden sei. „Aber U-Haft ist immer unangenehm und für Prominente gleich doppelt“, sagte der Sprecher.

Mitarbeiter soll Stadler belastet haben

Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt seit Ende Mai wegen Betrugs sowie mittelbarer Falschbeurkundung gegen Stadler, der seit Jahren von der Manipulation von Dieselmotoren gewusst haben soll. Verhaftet wurde er dann am Montag vergangener Woche, weil die Staatsanwaltschaft nach einem abgehörten Telefonat Verdunkelungsgefahr annahm.

Die Ermittler hatten Stadler dabei abgehört, wie er mit einem Porsche-Mitarbeiter sprach und die mögliche Beurlaubung eines Audi-Mitarbeiters thematisierte. Dieser Mitarbeiter soll umfassend ausgesagt und Stadler belastet haben. Dass Stadler deshalb dessen Beurlaubung erwog, ist für die Behörden ein Indiz für seinen Versuch, den Fortgang der Ermittlungen zu behindern.

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Stadler selbst hatte vor seiner Verhaftung mehrfach erklärt, er habe nichts von Manipulationen gewusst. Spätestens im vergangenen Jahr waren die Zweifel daran durch mehrere Zeugenaussagen jedoch erheblich gewachsen.

Ihren Angaben zufolge soll Stadler Mitarbeiter angewiesen haben, Informationen über Abgasmanipulationen zu verheimlichen. So soll er etwa zusammen mit einem Mitarbeiter im November 2015, unmittelbar vor einem Termin bei der US-Umweltbehörde EPA, aus einer Präsentation eindeutige Hinweise auf die Abgasmanipulationen entfernt haben.

Auch das KBA interessiert sich für Audi

Dennoch blieb Stadler, anders als eine ganze Reihe anderer Führungskräfte aus dem VW-Konzern lange von offiziellen Ermittlungen verschont. Spätestens mit einer Razzia in Stadlers Privathaus Anfang Juni wurde dann weithin sichtbar, dass auch der Audi-Chef endgültig Visier der Ermittler geraten ist.

Unterdessen nimmt nach der Staatsanwaltschaft auch das Kraftfahrzeug-Bundesamt (KBA) den Dieselskandal vor Ort in Ingolstadt unter die Lupe. Die Fachleute der Behörde wollen sich an diesem Mittwoch „bei Audi über den aktuellen Stand der Aufklärungsarbeit in der Dieselkrise informieren“, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. „Wir wissen, dass wir viel Vertrauen zurückgewinnen müssen“, erklärte Audi-Einkaufsvorstand Bernd Martens, Leiter der internen Taskforce, die die Dieselkrise aufarbeiten soll.

Ein Thema ist laut Audi die Überarbeitung der Steuersoftware für die Dieselmotoren. Außerdem will das KBA wissen, ob Audi das neue internationalen WLTP-Prüfverfahren für die Abgas- und Verbrauchswerte vorschriftsmäßig umsetzt - eine wesentliche Voraussetzung für die Erteilung der so genannten Gesamtbetriebserlaubnis für neue Fahrzeuge durch das Bundesamt.

„Unser höchstes Interesse gilt der rückhaltlosen Aufklärung“, sagte Martens. „Das wollen wir morgen bei der Zertifizierung auch an unseren Prüfständen unter Beweis stellen.“

Mit Material von dpa und Reuters.

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