Andrey Bykov, gebürtiger Russe, wuchs in Berlin auf und arbeitete bis Anfang der 90er-Jahre für die UdSSR als Diplomat in Bonn. Seit dem Ausscheiden aus dem diplomatischen Dienst arbeitet der heute 50-Jährige als Lobbyist und verhalf vielen deutschen Unternehmen zu Geschäften in Russland. So fädelte er die Gründung von Wingas mit ein, Eon/Ruhrgas verhalf er zu einer Beteiligung an Gazprom. Für EnBW arbeitet Bykov seit rund 20 Jahren. Bykov ist Präsident der wohltätigen Stiftung "Heiliger Nikolaus, der Wundertäter". Sie kümmert sich nach eigenen Angaben um kirchliche Einrichtungen und soziale Projekte in Russland. Utz Claassen, von 2003 bis 2007 EnBW-Chef, erhielt im Bykovs Beisein im Juli 2005 als erster Nicht-Russe das Kreuz des Ordens des Heiligen Nikolaus.
Seit Jahren streiten sich Bykov und die EnBW vor drei Schiedsgerichten in Stockholm, Zürich und Berlin um 130 Millionen Euro. Es geht um Verträge aus den Jahren 2005 bis 2008 zu kerntechnischen Themen, etwa die Lieferung und Sicherung von Uran. EnBW behauptet, Bykov habe die Leistungen nicht erbracht. Bykov dagegen sagt, die kerntechnischen Leistungen seien gar nicht gefragt gewesen. Die Verträge hätten nur dazu gedient, seine Lobbyisten-Dienste zu verschleiern. In Wahrheit habe er Geld dafür erhalten, der EnBW Zugang zu russischen Gasfeldern zu verschaffen.
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Nicht zu vergessen bei der Angelegenheit, bleibt die Rolle der fdp; denn die saß natürlich jahrzehntelang mit am Kabinettstisch. Und diejenigen, welche die Landschaftspflege mittrugen, war das nur recht, wenn andererseits für die eigene "Partnerschaft" genügend dabei herumkam. Ich fürchte, das Loch ist größer, als das, was bei der Aufarbeitung von S21 auftaucht.
Wo die Löcher am größten scheinen, da dürfen diejenigen nicht fehlen, die gemeinhin einen Vergleich stets mit Texas aufnehmen können. Its not big enough, we have to do more.
Das war eine sehr schöne Recherche-Arbeit der Handelsblatt-Redaktion. Für mich ein Sahnehäubchen, aber noch nicht das letzte Puzzlestück über die Zusammenhänge zwischen angestellten Top-Managern der EnBW und ihren oberschwäbischen Gesellschaftern (OEW). Liefert eine klassische Kommunalpolitiker-Karriere für die Ausübung der Aufsicht über einen verflochtenen Konzern überhaupt das notwendige Rüstzeug? Anscheinend nicht. Denn anstelle auf sichere Dividendenausschüttungen setzten besagte Landräte lieber auf etwas mehr Nervenkitzel und die vagen Aussichten auf sprudelnde Gewinne durch den Bezug günstiger Primärenergieträger aus Russland. Man mag mutmaßen, was die primären Handlungsmotive jedes einzelnen politischen Aufsichtsrats-Mandatsträger waren. In der Fremde als Förderer der schönen Künste den Bauch gepinselt zu bekommen mag für manchen Kommunalpolitiker eine willkommene Abwechslung sein. Aber auch ehrlich gemeinte Kulturförderung möchte ich gar nicht in Abrede stellen. Das oberschwäbische Barock und eine angeborene Freigiebigkeit, die man den Oberschwaben nachsagt, mag durchaus verleiten, auch den Nachbarn kulturelle Sinnenfreuden zu gönnen. Nur ist es weder die Aufgabe eines Landrates noch die eines Aufsichtsrats, solche Kulturförderprojekte voranzutreiben. Worauf ich als Leser, Oberschwabe und ehemaliger EnBW-Mitarbeiter jetzt noch warte, ist etwas mehr Licht in die Rolle der OEW bei der Wiederbestellung des Technikvorstands Zimmer.
verbrecher erklären verbrechern verbrechen.
in aller berückenden Unschuld.
fein.
Schon erstaunlich, dass die breite Öffentlichkeit (inklusive der Medien) einem offensichtlich korrupten Berater mehr Glauben schenkt als einem deutschen Unternehmen. Die EnBw wird wohl kaum so dämlich sein von Herrn Bykow Millionen gerichtlich einzuklagen, wenn die Zahlungen ausschließlich Schmiergeld waren. Was genau zwischen der EnBW und Bykow vereinbart wurde wird man wohl nie erfahren, aber Bykow scheint ja nicht geliefert zu haben, ansonsten würde die EnBW das Geld ja wohl nicht wieder haben wollen. Die Geschichte des Herrn Bykow ist zu Gut um wahr zu sein aber ganu dass, was er vor Gericht vortragen muss um nicht zu einer weiteren Zahlung verurteilt zu werden. Die Wahrheit wird wie immer irgendwo in der Mitte liegen. Also Vorsicht bei all zu schneller Parteinahme, insbesondere die CDU dürfte damit mal ausnahmsweise nichts zu tun haben. Viel wahrscheinlicher ist, dass Bykow tatsächlich Uran besorgen sollte, und dabei noch Schmiergeldzahlungen kassiert hat. Allerdings scheint Bykow dann entschieden zu haben, alles als Schmiergeld anzusehen und gar nicht zu liefern. Er hält uns also nicht den Spiegel vor, sondern ist nur ein besonderer Auswuchs dieses Systems.
Und wann werden die politisch Verantwortlichen der CDU zur Rechenschaft gezogen ?
Hut ab vor Herrn Andrey Bykov!
Er hält uns den Spiegel vor. Einerseits beklagen wir immer die Korruption in Osteuropa, sind andererseits aber selbst Mitspieler und Betreiber.
Korruption als Vorteilsnahme blüht auch in Deutschland, nur wird sie etwas eleganter verpackt als im Osten.
Wenn ich Herrn Claasen und Herrn Bykov miteinander vergleiche, dann wirkt der vergessliche Herr Claasen äußerst inkompetent und stümperhaft. "Gebühren" der Verbraucher für Imagepflege aufzuwenden, dürfte wohl nicht so gut ankommen.
Auf die Ermittlungen darf man nun bald gespannt sein.