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Investorenvertreter Janne Werning „Bayer ist durch Monsanto ein viel risikoreicheres Investment geworden“

Investoren zweifeln weiter am Erfolg des Monsanto-Kaufs. Janne Werning von Union Investment erklärt, warum das Fondshaus den Vorstand dennoch entlasten wird.
20.04.2021 - 04:10 Uhr Kommentieren
Der Experte leitet den Bereich ESG Capital Markets & Stewardship bei Union Investment. Quelle: Union Investment
Janne Werning

Der Experte leitet den Bereich ESG Capital Markets & Stewardship bei Union Investment.

(Foto: Union Investment)

Vor zwei Jahren erlebte der Bayer-Vorstand auf der Hauptversammlung ein Debakel: Die Aktionäre entzogen dem Management das Vertrauen und verweigerten dem Vorstand die Entlastung. Sie machten auf dem turbulentem Treffen ihren Unmut über Folgen der Monsanto-Übernahme Luft, die Bayers-Aktienkurs in den Keller geschickt hatte. CEO Werner Baumann war der erste amtierende Dax-Chef, dem eine Nicht-Entlastung widerfuhr. Viele wetteten damals auf seinen schnellen Abgang.

Im April 2021 ist Baumann aber weiterhin im Amt. Eine Klatsche wie vor zwei Jahren wird dem Vorstand auf der bevorstehenden Hauptversammlung erspart werden. Mehrere große Investoren haben bereits angekündigt, dass sie kommende Woche Dienstag auf dem virtuellen Aktionärstreffen die Führung entlasten wollen. Der führende Stimmrechtsberater ISS, nach dessen Votum sich viele angelsächsische Investoren richten, empfiehlt ebenfalls die Entlastung.

Auch die Fondsgesellschaft Union Investment wird dies tun. Das bedeutet aber nicht, dass die Investoren mit Kritik am Bayer-Management sparen. Im Gegenteil: Der Unmut unter den Anteilseignern ist mit Blick auf den Aktienkurs und die milliardenschweren Rechtskosten wegen Glyphosat noch immer hoch. Janne Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship bei der Fondsgesellschaft Union Investment, beschreibt im Handelsblatt-Interview die aktuelle Stimmung.

Lesen Sie hier das ganze Interview:

Herr Werning, wie bewerten Sie als Vertreter von Union Investment – einem der größeren Bayer-Aktionäre – die Lage bei Bayer?
Wir sind sehr enttäuscht von der Kursentwicklung der Bayer-Aktie und haben nach wie vor große Zweifel, dass der Monsanto-Deal noch eine Erfolgsgeschichte wird. Bisher konnte Vorstandschef Werner Baumann nicht zeigen, dass Monsanto wirklich Werte geschaffen hat. Der Beweis für die Logik der Übernahme steht weiter aus.

Hat der Konzern durch viele Negativnachrichten einen schweren Stand bei Investoren?
Bayer kämpft an den Börsen seit der Übernahme von Monsanto mit einem Vertrauensverlust. Das zeigt sich darin, dass – anders als bei anderen Dax-Konzernen – jede negative Nachricht direkt und deutlich auf den Aktienkurs durchschlägt.

Was muss die Führung leisten?
Sie muss die Klagerisiken und Altlasten von Monsanto abschließend in den Griff bekommen. Das lastet am schwersten auf der Aktie. Der im vorigen Jahr beschlossene außergerichtliche Vergleich ist positiv zu sehen. Jetzt kommt es darauf an, dass für den Umgang mit künftigen Klagen eine Lösung gefunden wird und der Konzern daraus gestärkt hervorgeht. Weitere Fehltritte kann sich das Management nicht erlauben.

Wird sich der Monsanto-Kauf mit allen finanziellen Folgen überhaupt auszahlen?
Das ist offen. Der Kapitalmarkt hat den Wertzuwachs, mit dem Bayer stets argumentiert, noch nicht gesehen. Bayer ist durch Monsanto ein viel risikoreicheres Investment geworden. Da geht es nicht nur um die Glyphosatklagen, sondern auch um Reputation und Geschäftsgebaren.

Halten sich die strikt auf Nachhaltigkeitsfaktoren ausgerichteten ESG-Fonds deswegen weiter mit dem Investment in Bayer zurück?
Das ist so. Bayer ist aus unseren Nachhaltigkeitsfonds seit der Ankündigung der Monsanto-Übernahme im Jahr 2016 ausgeschlossen. Monsanto hat zu viele Lasten und kontroverse Themen mitgebracht. Daran arbeitet Bayer jetzt aber konsequent und hat sich zum Beispiel neue Klimaziele gesetzt, die wir positiv bewerten.

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Wie bewerten Sie die Rolle des neuen Aufsichtsratschefs Norbert Winkeljohann?
Es ist gut, dass Bayer einen unabhängigen Aufsichtsratschef hat, der Monsanto nicht mitverantwortet hat. Unsere Gespräche mit ihm laufen gut. Wir würden es begrüßen, wenn auch bei der Nachfolgeplanung von Herrn Baumann jemand ausgewählt wird, der von dem Deal unbelastet ist. Auf der Hauptversammlung werden wir für die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen, weil wir die Fortschritte bei der Beilegung der Rechtsrisiken honorieren.

Herr Werning, vielen Dank für das Interview.

Mehr: Der Monsanto-Schock lastet schwer auf Bayer – doch es zeigen sich Lichtblicke

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