Ixiaro Intercell ruft Impfstoff zurück

Die Charge des Intercell-Impfstoffs soll nicht vollständig wirksam sein.
Wien Die Serie der Rückschläge beim Wiener Impfstoffhersteller Intercell reißt nicht ab: Das Pharmaunternehmen ruft eine Charge des Impfstoffs Ixiaro gegen die Tropenkrankheit Japanische Enzephalitis zurück. Die europäische Arzneimittelbehörde hatte am Freitag die Wirksamkeit des Mittels angezweifelt.
Eine bestimmte Charge des Impfstoffs biete möglicherweise keinen vollständigen Schutz, erklärte die Behörde. Ixiaro ist das einzige Produkt des Biotech-Unternehmens, das bisher am Markt ist. An der Börse sackte die Intercell-Aktie bis zu vier Prozent ab.
Das Unternehmen bemühte sich, die Bedenken gegen den Impfstoff zu zerstreuen. "Es gibt kein systemisches Risiko oder Problem mit dem Produkt. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagte der neue Firmenchef Thomas Lingelbach. "Das ist ein echtes Non-Event. Ich verstehe nicht, warum die Märkte überreagieren." Der Rückruf werde Intercell weniger als 100.000 Euro kosten. "Das werden wir gar nicht in der Bilanz sehen", sagte Lingelbach zu Reuters.
Von der Maßnahme betroffen ist Impfstoff der Charge JEV09L37, mit dem Menschen in Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien geimpft wurde. Laut Lingelbach sind das etwa 5000 Dosen des Präparats, die in der EU im Umlauf sind. Den betroffenen Patienten empfiehlt die Arzneimittelbehörde, sich nochmals impfen zu lassen, sollten sie kurzfristig eine Reise in Risikogebiete planen. Intercell vertreibt den Impfstoff in Kooperation mit dem Schweizer Pharmakonzern Novartis, der auch zu 15 Prozent an dem Wiener Unternehmen beteiligt ist.
Ixiaro ist nicht das einzige Problemkind des Unternehmens: Im April hatte Intercell überraschend eine klinische Studie zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen Antibiotika-resistente Infektionen ausgesetzt. Der langjährige Firmenchef Gerd Zettelmeissel musste daraufhin seinen Hut nehmen und übergab das Zepter an seinen Vorstandskollegen Lingelbach. Dieser will nun bis zur Hauptversammlung am 10. Juni eine neue Strategie erarbeiten. Er hat auch einen Verkauf des Unternehmens nicht ausgeschlossen.
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